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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Gastfreunde abgedungen hatte, beinahe schon er¬
schöpft. Das, was ich mir in dem Rosenhause als
Ergänzungsarbeit zu thun auferlegt hatte, rückte auch
seiner Vollendung entgegen. Ich ließ mir aber de߬
ohngeachtet einen Aufschub gefallen, weil man verab¬
redet hatte, einen Besuch auf dem Sternenhofe zu
machen, was, wie ich einsah, Mathildens Wohnsiz
war, und weil ich bei diesem Besuche zugegen sein
wollte. Auch war es im Plane, daß wir eine Kirche
besuchen wollten, die in dem Hochlande lag, und in
welcher sich ein sehr schöner Altar aus dem Mittelal¬
ter befand. Ich nahm mir vor, das, was mir an Zeit
entginge, durch ein länger in den Herbst hinein fort¬
geseztes Verweilen im Gebirge wieder einzubringen.

Mein Gastfreund hatte in dem Meierhofe wieder
Bauarbeiten beginnen lassen, und beschäftigte dort
mehrere Leute. Er ging alle Tage hin, um bei den
Arbeiten nachzusehen. Wir begleiteten ihn sehr oft.
Es war eben die lezte Einfuhr des Heues aus den
höheren in dem Alizwalde gelegenen Wiesen, deren
Ertrag später als in der Ebene gemäht wurde, im
Gange. Wir erfreuten uns an dieser duftenden wür¬
zigen Nahrung der Thiere, welche aus den Waldwie¬
sen viel besser war als aus den fetten Wiesen der

Gaſtfreunde abgedungen hatte, beinahe ſchon er¬
ſchöpft. Das, was ich mir in dem Roſenhauſe als
Ergänzungsarbeit zu thun auferlegt hatte, rückte auch
ſeiner Vollendung entgegen. Ich ließ mir aber de߬
ohngeachtet einen Aufſchub gefallen, weil man verab¬
redet hatte, einen Beſuch auf dem Sternenhofe zu
machen, was, wie ich einſah, Mathildens Wohnſiz
war, und weil ich bei dieſem Beſuche zugegen ſein
wollte. Auch war es im Plane, daß wir eine Kirche
beſuchen wollten, die in dem Hochlande lag, und in
welcher ſich ein ſehr ſchöner Altar aus dem Mittelal¬
ter befand. Ich nahm mir vor, das, was mir an Zeit
entginge, durch ein länger in den Herbſt hinein fort¬
geſeztes Verweilen im Gebirge wieder einzubringen.

Mein Gaſtfreund hatte in dem Meierhofe wieder
Bauarbeiten beginnen laſſen, und beſchäftigte dort
mehrere Leute. Er ging alle Tage hin, um bei den
Arbeiten nachzuſehen. Wir begleiteten ihn ſehr oft.
Es war eben die lezte Einfuhr des Heues aus den
höheren in dem Alizwalde gelegenen Wieſen, deren
Ertrag ſpäter als in der Ebene gemäht wurde, im
Gange. Wir erfreuten uns an dieſer duftenden wür¬
zigen Nahrung der Thiere, welche aus den Waldwie¬
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[437/0451] Gaſtfreunde abgedungen hatte, beinahe ſchon er¬ ſchöpft. Das, was ich mir in dem Roſenhauſe als Ergänzungsarbeit zu thun auferlegt hatte, rückte auch ſeiner Vollendung entgegen. Ich ließ mir aber de߬ ohngeachtet einen Aufſchub gefallen, weil man verab¬ redet hatte, einen Beſuch auf dem Sternenhofe zu machen, was, wie ich einſah, Mathildens Wohnſiz war, und weil ich bei dieſem Beſuche zugegen ſein wollte. Auch war es im Plane, daß wir eine Kirche beſuchen wollten, die in dem Hochlande lag, und in welcher ſich ein ſehr ſchöner Altar aus dem Mittelal¬ ter befand. Ich nahm mir vor, das, was mir an Zeit entginge, durch ein länger in den Herbſt hinein fort¬ geſeztes Verweilen im Gebirge wieder einzubringen. Mein Gaſtfreund hatte in dem Meierhofe wieder Bauarbeiten beginnen laſſen, und beſchäftigte dort mehrere Leute. Er ging alle Tage hin, um bei den Arbeiten nachzuſehen. Wir begleiteten ihn ſehr oft. Es war eben die lezte Einfuhr des Heues aus den höheren in dem Alizwalde gelegenen Wieſen, deren Ertrag ſpäter als in der Ebene gemäht wurde, im Gange. Wir erfreuten uns an dieſer duftenden wür¬ zigen Nahrung der Thiere, welche aus den Waldwie¬ ſen viel beſſer war als aus den fetten Wieſen der

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 437. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/451>, abgerufen am 25.11.2024.