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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Ich sagte, ausgeruht hätte ich schon; aber ich sei
nur gekommen, um um Unterstand zu bitten, nicht
aber auch in anderer Weise besonders in Hinsicht von
Speise und Trank lästig zu fallen.

"Ihr fallt nicht lästig," antwortete der Mann, "ihr
müßt etwas zu essen bekommen, besonders da ihr so
lange da bleiben müßt, bis sich die Sache wegen des
Gewitters entschieden hat. Da schon Mittag vorüber
ist, wir aber genau mit der Mittagstunde des Tages
zu Mittag essen, und von da bis zu dem Abendessen
nichts mehr aufgetragen wird, so muß für euch, wenn
ihr nicht bis Abends warten sollet, besonders aufge¬
tragen werden. Solltet ihr aber schon zu Mittag ge¬
gessen haben, und bis Abends warten wollen, so fo¬
dert es doch die Ehre des Hauses, daß euch etwas
gebothen werde, ihr möget es dann annehmen oder
nicht. Folgt mir daher in das Speisezimmer."

Ich legte das Buch neben mich auf den Siz, und
schickte mich an, zu gehen.

Er aber nahm das Buch, und legte es auf seinen
Plaz in dem Büchergestelle.

"Verzeiht," sagte er, "es ist bei uns Sitte, daß die
Bücher, die auf dem Gestelle sind, damit jemand, der
in dem Zimmer wartet, oder sich sonst aufhält, bei

Ich ſagte, ausgeruht hätte ich ſchon; aber ich ſei
nur gekommen, um um Unterſtand zu bitten, nicht
aber auch in anderer Weiſe beſonders in Hinſicht von
Speiſe und Trank läſtig zu fallen.

„Ihr fallt nicht läſtig,“ antwortete der Mann, „ihr
müßt etwas zu eſſen bekommen, beſonders da ihr ſo
lange da bleiben müßt, bis ſich die Sache wegen des
Gewitters entſchieden hat. Da ſchon Mittag vorüber
iſt, wir aber genau mit der Mittagſtunde des Tages
zu Mittag eſſen, und von da bis zu dem Abendeſſen
nichts mehr aufgetragen wird, ſo muß für euch, wenn
ihr nicht bis Abends warten ſollet, beſonders aufge¬
tragen werden. Solltet ihr aber ſchon zu Mittag ge¬
geſſen haben, und bis Abends warten wollen, ſo fo¬
dert es doch die Ehre des Hauſes, daß euch etwas
gebothen werde, ihr möget es dann annehmen oder
nicht. Folgt mir daher in das Speiſezimmer.“

Ich legte das Buch neben mich auf den Siz, und
ſchickte mich an, zu gehen.

Er aber nahm das Buch, und legte es auf ſeinen
Plaz in dem Büchergeſtelle.

„Verzeiht,“ ſagte er, „es iſt bei uns Sitte, daß die
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[80/0094] Ich ſagte, ausgeruht hätte ich ſchon; aber ich ſei nur gekommen, um um Unterſtand zu bitten, nicht aber auch in anderer Weiſe beſonders in Hinſicht von Speiſe und Trank läſtig zu fallen. „Ihr fallt nicht läſtig,“ antwortete der Mann, „ihr müßt etwas zu eſſen bekommen, beſonders da ihr ſo lange da bleiben müßt, bis ſich die Sache wegen des Gewitters entſchieden hat. Da ſchon Mittag vorüber iſt, wir aber genau mit der Mittagſtunde des Tages zu Mittag eſſen, und von da bis zu dem Abendeſſen nichts mehr aufgetragen wird, ſo muß für euch, wenn ihr nicht bis Abends warten ſollet, beſonders aufge¬ tragen werden. Solltet ihr aber ſchon zu Mittag ge¬ geſſen haben, und bis Abends warten wollen, ſo fo¬ dert es doch die Ehre des Hauſes, daß euch etwas gebothen werde, ihr möget es dann annehmen oder nicht. Folgt mir daher in das Speiſezimmer.“ Ich legte das Buch neben mich auf den Siz, und ſchickte mich an, zu gehen. Er aber nahm das Buch, und legte es auf ſeinen Plaz in dem Büchergeſtelle. „Verzeiht,“ ſagte er, „es iſt bei uns Sitte, daß die Bücher, die auf dem Geſtelle ſind, damit jemand, der in dem Zimmer wartet, oder ſich ſonſt aufhält, bei

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/94>, abgerufen am 21.11.2024.