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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857.

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Gelegenheit und nach Wohlgefallen etwas lesen kann,
nach dem Gebrauche wieder auf das Gestelle gelegt
werden, damit das Zimmer die ihm zugehörige Ge¬
stalt behalte."

Hierauf öffnete er die Thür, und lud mich ein, in
das mir bekannte Speisezimmer voraus zu gehen.

Als wir in demselben angelangt waren, sah ich,
daß in ausgezeichnet schönen weißen Linnen gedeckt
sei, und zwar nur ein Gedecke, daß sich eingemachte
Früchte Wein Wasser und Brod auf dem Tische be¬
fanden, und in einem Gefäße verkleinertes Eis war,
es in den Wein zu thun. Mein Ränzlein und meinen
Schwarzdornstock sah ich nicht mehr, mein Hut aber
lag noch auf seinem Plaze.

Mein Begleiter that aus einer der Taschen seines
Kleides ein, wie ich vermuthete, silbernes Glöcklein
hervor, und läutete. Sofort erschien eine Magd, und
brachte ein gebratenes Huhn und schönen rothgespren¬
kelten Kopfsallat.

Mein Gastherr lud mich ein, mich zu sezen, und
zu essen.

Da es so freundlich gebothen war, nahm ich es
an. Obwohl ich wirklich schon einmal gegessen hatte,
so war das vor dem Mittag gewesen, und ich war

Stifter, Nachsommer. 6

Gelegenheit und nach Wohlgefallen etwas leſen kann,
nach dem Gebrauche wieder auf das Geſtelle gelegt
werden, damit das Zimmer die ihm zugehörige Ge¬
ſtalt behalte.“

Hierauf öffnete er die Thür, und lud mich ein, in
das mir bekannte Speiſezimmer voraus zu gehen.

Als wir in demſelben angelangt waren, ſah ich,
daß in ausgezeichnet ſchönen weißen Linnen gedeckt
ſei, und zwar nur ein Gedecke, daß ſich eingemachte
Früchte Wein Waſſer und Brod auf dem Tiſche be¬
fanden, und in einem Gefäße verkleinertes Eis war,
es in den Wein zu thun. Mein Ränzlein und meinen
Schwarzdornſtock ſah ich nicht mehr, mein Hut aber
lag noch auf ſeinem Plaze.

Mein Begleiter that aus einer der Taſchen ſeines
Kleides ein, wie ich vermuthete, ſilbernes Glöcklein
hervor, und läutete. Sofort erſchien eine Magd, und
brachte ein gebratenes Huhn und ſchönen rothgeſpren¬
kelten Kopfſallat.

Mein Gaſtherr lud mich ein, mich zu ſezen, und
zu eſſen.

Da es ſo freundlich gebothen war, nahm ich es
an. Obwohl ich wirklich ſchon einmal gegeſſen hatte,
ſo war das vor dem Mittag geweſen, und ich war

Stifter, Nachſommer. 6
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[81/0095] Gelegenheit und nach Wohlgefallen etwas leſen kann, nach dem Gebrauche wieder auf das Geſtelle gelegt werden, damit das Zimmer die ihm zugehörige Ge¬ ſtalt behalte.“ Hierauf öffnete er die Thür, und lud mich ein, in das mir bekannte Speiſezimmer voraus zu gehen. Als wir in demſelben angelangt waren, ſah ich, daß in ausgezeichnet ſchönen weißen Linnen gedeckt ſei, und zwar nur ein Gedecke, daß ſich eingemachte Früchte Wein Waſſer und Brod auf dem Tiſche be¬ fanden, und in einem Gefäße verkleinertes Eis war, es in den Wein zu thun. Mein Ränzlein und meinen Schwarzdornſtock ſah ich nicht mehr, mein Hut aber lag noch auf ſeinem Plaze. Mein Begleiter that aus einer der Taſchen ſeines Kleides ein, wie ich vermuthete, ſilbernes Glöcklein hervor, und läutete. Sofort erſchien eine Magd, und brachte ein gebratenes Huhn und ſchönen rothgeſpren¬ kelten Kopfſallat. Mein Gaſtherr lud mich ein, mich zu ſezen, und zu eſſen. Da es ſo freundlich gebothen war, nahm ich es an. Obwohl ich wirklich ſchon einmal gegeſſen hatte, ſo war das vor dem Mittag geweſen, und ich war Stifter, Nachſommer. 6

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 1. Pesth, 1857, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer01_1857/95>, abgerufen am 21.11.2024.