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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Glätten würde die lezte Nachhülfe geben. Für tiefer
gehende Verunreinigung wurde die Anwendung des
Messers und der Feile beschlossen; nur sollte die
äußerste Vorsicht beobachtet und lieber eine kleine
Verunreinigung gelassen werden, als daß eine sicht¬
bare Umgestaltung des Stoffes vorgenommen würde.
Eustach machte in meiner Gegenwart Versuche, und
ich billigte sein Verfahren. Es wurde nun sogleich
ans Werk geschritten, und die Arbeit in der nächsten
Zeit fortgesezt. Eines Tages kam Eustach zu mir
herauf und sagte, er müsse mich auf einen sonderbaren
Umstand aufmerksam machen. Er sei auf dem Schul¬
terblatte mit dem feinen Messer auf einen Stoff gesto¬
ßen, der nicht das Taube des Gipses habe, sondern
das Messer gleiten mache, und etwas wie die Ahnung
eines Klanges merken lasse. Wenn die Sache nicht
zu unwahrscheinlich wäre, würde er sagen, daß der
Stoff Marmor sei. Ich ging mit ihm in die Bretter¬
hütte hinab. Er zeigte mir die Stelle. Es war ein
Plaz, mit dem die Gestalt häufig, wenn sie gelegt
wurde, auf den Boden kam, und der daher durch die¬
sen Umstand und zum Theile durch Versendungen,
denen die Gestalt ausgesezt gewesen sein mochte, mehr
abgenüzt war als andere. Ich ließ das Messer auf

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Glätten würde die lezte Nachhülfe geben. Für tiefer
gehende Verunreinigung wurde die Anwendung des
Meſſers und der Feile beſchloſſen; nur ſollte die
äußerſte Vorſicht beobachtet und lieber eine kleine
Verunreinigung gelaſſen werden, als daß eine ſicht¬
bare Umgeſtaltung des Stoffes vorgenommen würde.
Euſtach machte in meiner Gegenwart Verſuche, und
ich billigte ſein Verfahren. Es wurde nun ſogleich
ans Werk geſchritten, und die Arbeit in der nächſten
Zeit fortgeſezt. Eines Tages kam Euſtach zu mir
herauf und ſagte, er müſſe mich auf einen ſonderbaren
Umſtand aufmerkſam machen. Er ſei auf dem Schul¬
terblatte mit dem feinen Meſſer auf einen Stoff geſto¬
ßen, der nicht das Taube des Gipſes habe, ſondern
das Meſſer gleiten mache, und etwas wie die Ahnung
eines Klanges merken laſſe. Wenn die Sache nicht
zu unwahrſcheinlich wäre, würde er ſagen, daß der
Stoff Marmor ſei. Ich ging mit ihm in die Bretter¬
hütte hinab. Er zeigte mir die Stelle. Es war ein
Plaz, mit dem die Geſtalt häufig, wenn ſie gelegt
wurde, auf den Boden kam, und der daher durch die¬
ſen Umſtand und zum Theile durch Verſendungen,
denen die Geſtalt ausgeſezt geweſen ſein mochte, mehr
abgenüzt war als andere. Ich ließ das Meſſer auf

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[115/0129] Glätten würde die lezte Nachhülfe geben. Für tiefer gehende Verunreinigung wurde die Anwendung des Meſſers und der Feile beſchloſſen; nur ſollte die äußerſte Vorſicht beobachtet und lieber eine kleine Verunreinigung gelaſſen werden, als daß eine ſicht¬ bare Umgeſtaltung des Stoffes vorgenommen würde. Euſtach machte in meiner Gegenwart Verſuche, und ich billigte ſein Verfahren. Es wurde nun ſogleich ans Werk geſchritten, und die Arbeit in der nächſten Zeit fortgeſezt. Eines Tages kam Euſtach zu mir herauf und ſagte, er müſſe mich auf einen ſonderbaren Umſtand aufmerkſam machen. Er ſei auf dem Schul¬ terblatte mit dem feinen Meſſer auf einen Stoff geſto¬ ßen, der nicht das Taube des Gipſes habe, ſondern das Meſſer gleiten mache, und etwas wie die Ahnung eines Klanges merken laſſe. Wenn die Sache nicht zu unwahrſcheinlich wäre, würde er ſagen, daß der Stoff Marmor ſei. Ich ging mit ihm in die Bretter¬ hütte hinab. Er zeigte mir die Stelle. Es war ein Plaz, mit dem die Geſtalt häufig, wenn ſie gelegt wurde, auf den Boden kam, und der daher durch die¬ ſen Umſtand und zum Theile durch Verſendungen, denen die Geſtalt ausgeſezt geweſen ſein mochte, mehr abgenüzt war als andere. Ich ließ das Meſſer auf 8*

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/129>, abgerufen am 24.11.2024.