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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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mit der nehmlichen Farbe ausgefüllt, und so fortge¬
fahren, bis eine Höhlung nicht mehr entstand. Er¬
höhungen, die blieben, wurden mit einem feinen
Messer gleichgeschliffen. Auch über unausrottbaren
Schmuz wurde die Farbe seiner Umgebung gelegt.
Wenn die Farbe nach längerer Zeit durch das Öhl,
das sie enthielt, und durch andere Ursachen, die viel¬
leicht noch mitwirken, nachgedunkelt war, und sich in
dem Gemälde als Fleck zeigte, wurde mit äußerst
trockener Farbe und mit der Spize eines feinen Pin¬
sels die Stelle so lange gleichsam ausgepunktet, bis
sie sich von der Umgebung durchaus nicht mehr un¬
terschied. Dieses Verfahren wurde zuweilen mehrere
Male wiederholt. Zulezt konnte man mit freien Augen
die Pläze, an welchen sich neue Farben befanden, gar
nicht mehr erkennen. Nur das Vergrößerungsglas
zeigte noch die Ausbesserungen. Wir brachten Jahre
mit diesem Verfahren zu, besonders da Zwischenzeiten
waren, die mit andern Arbeiten ausgefüllt werden
mußten, und da unser Vorgehen selber Zwischenzeiten
bedingte, in denen die Farben auszutrocknen hatten,
oder in denen man ihnen Zeit geben mußte, die Ver¬
änderungen zu zeigen, die nothwendig bei ihnen ein¬
treten müssen. Dafür aber war an dem vollendeten

mit der nehmlichen Farbe ausgefüllt, und ſo fortge¬
fahren, bis eine Höhlung nicht mehr entſtand. Er¬
höhungen, die blieben, wurden mit einem feinen
Meſſer gleichgeſchliffen. Auch über unausrottbaren
Schmuz wurde die Farbe ſeiner Umgebung gelegt.
Wenn die Farbe nach längerer Zeit durch das Öhl,
das ſie enthielt, und durch andere Urſachen, die viel¬
leicht noch mitwirken, nachgedunkelt war, und ſich in
dem Gemälde als Fleck zeigte, wurde mit äußerſt
trockener Farbe und mit der Spize eines feinen Pin¬
ſels die Stelle ſo lange gleichſam ausgepunktet, bis
ſie ſich von der Umgebung durchaus nicht mehr un¬
terſchied. Dieſes Verfahren wurde zuweilen mehrere
Male wiederholt. Zulezt konnte man mit freien Augen
die Pläze, an welchen ſich neue Farben befanden, gar
nicht mehr erkennen. Nur das Vergrößerungsglas
zeigte noch die Ausbeſſerungen. Wir brachten Jahre
mit dieſem Verfahren zu, beſonders da Zwiſchenzeiten
waren, die mit andern Arbeiten ausgefüllt werden
mußten, und da unſer Vorgehen ſelber Zwiſchenzeiten
bedingte, in denen die Farben auszutrocknen hatten,
oder in denen man ihnen Zeit geben mußte, die Ver¬
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[157/0171] mit der nehmlichen Farbe ausgefüllt, und ſo fortge¬ fahren, bis eine Höhlung nicht mehr entſtand. Er¬ höhungen, die blieben, wurden mit einem feinen Meſſer gleichgeſchliffen. Auch über unausrottbaren Schmuz wurde die Farbe ſeiner Umgebung gelegt. Wenn die Farbe nach längerer Zeit durch das Öhl, das ſie enthielt, und durch andere Urſachen, die viel¬ leicht noch mitwirken, nachgedunkelt war, und ſich in dem Gemälde als Fleck zeigte, wurde mit äußerſt trockener Farbe und mit der Spize eines feinen Pin¬ ſels die Stelle ſo lange gleichſam ausgepunktet, bis ſie ſich von der Umgebung durchaus nicht mehr un¬ terſchied. Dieſes Verfahren wurde zuweilen mehrere Male wiederholt. Zulezt konnte man mit freien Augen die Pläze, an welchen ſich neue Farben befanden, gar nicht mehr erkennen. Nur das Vergrößerungsglas zeigte noch die Ausbeſſerungen. Wir brachten Jahre mit dieſem Verfahren zu, beſonders da Zwiſchenzeiten waren, die mit andern Arbeiten ausgefüllt werden mußten, und da unſer Vorgehen ſelber Zwiſchenzeiten bedingte, in denen die Farben auszutrocknen hatten, oder in denen man ihnen Zeit geben mußte, die Ver¬ änderungen zu zeigen, die nothwendig bei ihnen ein¬ treten müſſen. Dafür aber war an dem vollendeten

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/171>, abgerufen am 21.11.2024.