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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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nes Freundes war wohl trefflich, es mochte wahr¬
scheinlich parischer sein; aber er hatte schon eini¬
germaßen die Farbe alten Marmors, während die
Nimphe wie neu war, als wäre der Marmor aus
Carara. Ich dachte mir wohl auch, und meine Freunde
bestättigten es, daß das Bildwerk neueren Ursprunges
sei; aber wie bei dem meines Gastfreundes wußte
man auch hier den Meister nicht.

Ich saß sehr gerne in der Grotte bei dem Bild¬
werke. Es war da ein Siz von weißem Marmor in
einer Vertiefung, die sich seitwärts von der Nimphe
in das Bauwerk zurück zog, und von der aus man die
Gestalt sehr gut betrachten konnte. Es war ein sanf¬
tes Dämmern auf dem Marmor, und im Dämmern
war es wieder, als leuchtete der Marmor. Man
konnte hier auch das leise Rinnen des Wassers aus
dem Kruge das Kräuseln desselben in dem Becken
das Hinabträufeln auf den Boden und das gelegent¬
liche Blizen auf demselben sehen.

Zur Wohnung hatte man mir dieselbe Räumlich¬
keit gegeben, die ich in den ersten zwei Malen inne
hatte, da ich in diesem Schlosse war. Man hatte sie
mit allen Bequemlichkeiten ausgestattet, auf die man
nur immer denken konnte, und deren ich zum größten

nes Freundes war wohl trefflich, es mochte wahr¬
ſcheinlich pariſcher ſein; aber er hatte ſchon eini¬
germaßen die Farbe alten Marmors, während die
Nimphe wie neu war, als wäre der Marmor aus
Carara. Ich dachte mir wohl auch, und meine Freunde
beſtättigten es, daß das Bildwerk neueren Urſprunges
ſei; aber wie bei dem meines Gaſtfreundes wußte
man auch hier den Meiſter nicht.

Ich ſaß ſehr gerne in der Grotte bei dem Bild¬
werke. Es war da ein Siz von weißem Marmor in
einer Vertiefung, die ſich ſeitwärts von der Nimphe
in das Bauwerk zurück zog, und von der aus man die
Geſtalt ſehr gut betrachten konnte. Es war ein ſanf¬
tes Dämmern auf dem Marmor, und im Dämmern
war es wieder, als leuchtete der Marmor. Man
konnte hier auch das leiſe Rinnen des Waſſers aus
dem Kruge das Kräuſeln desſelben in dem Becken
das Hinabträufeln auf den Boden und das gelegent¬
liche Blizen auf demſelben ſehen.

Zur Wohnung hatte man mir dieſelbe Räumlich¬
keit gegeben, die ich in den erſten zwei Malen inne
hatte, da ich in dieſem Schloſſe war. Man hatte ſie
mit allen Bequemlichkeiten ausgeſtattet, auf die man
nur immer denken konnte, und deren ich zum größten

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[188/0202] nes Freundes war wohl trefflich, es mochte wahr¬ ſcheinlich pariſcher ſein; aber er hatte ſchon eini¬ germaßen die Farbe alten Marmors, während die Nimphe wie neu war, als wäre der Marmor aus Carara. Ich dachte mir wohl auch, und meine Freunde beſtättigten es, daß das Bildwerk neueren Urſprunges ſei; aber wie bei dem meines Gaſtfreundes wußte man auch hier den Meiſter nicht. Ich ſaß ſehr gerne in der Grotte bei dem Bild¬ werke. Es war da ein Siz von weißem Marmor in einer Vertiefung, die ſich ſeitwärts von der Nimphe in das Bauwerk zurück zog, und von der aus man die Geſtalt ſehr gut betrachten konnte. Es war ein ſanf¬ tes Dämmern auf dem Marmor, und im Dämmern war es wieder, als leuchtete der Marmor. Man konnte hier auch das leiſe Rinnen des Waſſers aus dem Kruge das Kräuſeln desſelben in dem Becken das Hinabträufeln auf den Boden und das gelegent¬ liche Blizen auf demſelben ſehen. Zur Wohnung hatte man mir dieſelbe Räumlich¬ keit gegeben, die ich in den erſten zwei Malen inne hatte, da ich in dieſem Schloſſe war. Man hatte ſie mit allen Bequemlichkeiten ausgeſtattet, auf die man nur immer denken konnte, und deren ich zum größten

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/202>, abgerufen am 24.11.2024.