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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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Ihr Kleid fühlte ich sich neben mir regen, ihren Tritt
fühlte ich im Gehen. Ein Wässerlein, das unter
Tags nicht zu vernehmen war, hörte man rauschen,
und der Abendhimmel, der immer goldener wurde,
flammte über uns und über den Hügeln der Getreide
und um manchen Baum, der beinahe schwarz da
stand. Wir gingen bis zu dem Meierhofe. Von
demselben gingen wir über die Wiese, die zu dem
Hause meines Gastfreundes führt, und schlugen den
Pfad zu dem Gartenpförtchen ein, das in jener Rich¬
tung in der Gegend der Bienenhütte angebracht ist.
Wir gingen durch das Pförtchen in den Garten, gin¬
gen an der Bienenhütte hin, gingen zwischen Blu¬
men die da standen, zwischen Gesträuch das den
Weg säumte, und endlich unter Bäumen dahin, und
kamen in das Haus. Wir gingen in den Speisesaal,
in welchem die andern schon versammelt waren. Na¬
talie zog hier ihren Arm aus dem meinigen. Man
fragte uns nicht, woher wir gekommen wären, und
wie wir uns getroffen hätten. Man ging bald zu dem
Abendessen, da die Zeit desselben schon heran gekom¬
men war. Während des Essens sprachen Natalie und
ich fast nichts.

Als wir uns im Speisesaale getrennt hatten, und

Stifter, Nachsommer. II. 21

Ihr Kleid fühlte ich ſich neben mir regen, ihren Tritt
fühlte ich im Gehen. Ein Wäſſerlein, das unter
Tags nicht zu vernehmen war, hörte man rauſchen,
und der Abendhimmel, der immer goldener wurde,
flammte über uns und über den Hügeln der Getreide
und um manchen Baum, der beinahe ſchwarz da
ſtand. Wir gingen bis zu dem Meierhofe. Von
demſelben gingen wir über die Wieſe, die zu dem
Hauſe meines Gaſtfreundes führt, und ſchlugen den
Pfad zu dem Gartenpförtchen ein, das in jener Rich¬
tung in der Gegend der Bienenhütte angebracht iſt.
Wir gingen durch das Pförtchen in den Garten, gin¬
gen an der Bienenhütte hin, gingen zwiſchen Blu¬
men die da ſtanden, zwiſchen Geſträuch das den
Weg ſäumte, und endlich unter Bäumen dahin, und
kamen in das Haus. Wir gingen in den Speiſeſaal,
in welchem die andern ſchon verſammelt waren. Na¬
talie zog hier ihren Arm aus dem meinigen. Man
fragte uns nicht, woher wir gekommen wären, und
wie wir uns getroffen hätten. Man ging bald zu dem
Abendeſſen, da die Zeit desſelben ſchon heran gekom¬
men war. Während des Eſſens ſprachen Natalie und
ich faſt nichts.

Als wir uns im Speiſeſaale getrennt hatten, und

Stifter, Nachſommer. II. 21
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[321/0335] Ihr Kleid fühlte ich ſich neben mir regen, ihren Tritt fühlte ich im Gehen. Ein Wäſſerlein, das unter Tags nicht zu vernehmen war, hörte man rauſchen, und der Abendhimmel, der immer goldener wurde, flammte über uns und über den Hügeln der Getreide und um manchen Baum, der beinahe ſchwarz da ſtand. Wir gingen bis zu dem Meierhofe. Von demſelben gingen wir über die Wieſe, die zu dem Hauſe meines Gaſtfreundes führt, und ſchlugen den Pfad zu dem Gartenpförtchen ein, das in jener Rich¬ tung in der Gegend der Bienenhütte angebracht iſt. Wir gingen durch das Pförtchen in den Garten, gin¬ gen an der Bienenhütte hin, gingen zwiſchen Blu¬ men die da ſtanden, zwiſchen Geſträuch das den Weg ſäumte, und endlich unter Bäumen dahin, und kamen in das Haus. Wir gingen in den Speiſeſaal, in welchem die andern ſchon verſammelt waren. Na¬ talie zog hier ihren Arm aus dem meinigen. Man fragte uns nicht, woher wir gekommen wären, und wie wir uns getroffen hätten. Man ging bald zu dem Abendeſſen, da die Zeit desſelben ſchon heran gekom¬ men war. Während des Eſſens ſprachen Natalie und ich faſt nichts. Als wir uns im Speiſeſaale getrennt hatten, und Stifter, Nachſommer. II. 21

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/335>, abgerufen am 22.11.2024.