als jedes in sein Zimmer gegangen war, löschte ich die Lichter in dem meinigen sogleich aus, sezte mich in einen der gepolsterten Lehnstühle, und sah auf die Lichttafeln, welche der inzwischen heraufgekommene Mond auf die Fußböden meiner Zimmer legte. Ich ging sehr spät schlafen, las aber nicht mehr, wie ich es sonst in jeder Nacht gewohnt war, sondern blieb auf meinem Lager liegen, und konnte sehr lange den Schlummer nicht finden.
In den Tagen, die auf jenen Abend folgten, schien es mir, als weiche mir Natalie aus. Die Zi¬ thern hörte ich wieder in ein paar Nächten, sie wur¬ den sehr gut gespielt, was ich jezt mehr empfinden und beurtheilen konnte als früher. Ich sprach aber nichts darüber, und noch weniger sagte ich etwas da¬ von, daß ich selber in diesem Spiele nicht mehr so unerfahren sei. Meine Zither hatte ich nie in das Rosenhaus mitgenommen.
Endlich nahte die Zeit, in welcher man in den Sternenhof gehen sollte. Mathilde und Natalie reis¬ ten in Begleitung ihrer Dienerin früher dahin, um Vorkehrungen zu treffen und die Gäste zu empfangen. Wir sollten später folgen.
In der Zeit zwischen der Abreise Mathildens und
als jedes in ſein Zimmer gegangen war, löſchte ich die Lichter in dem meinigen ſogleich aus, ſezte mich in einen der gepolſterten Lehnſtühle, und ſah auf die Lichttafeln, welche der inzwiſchen heraufgekommene Mond auf die Fußböden meiner Zimmer legte. Ich ging ſehr ſpät ſchlafen, las aber nicht mehr, wie ich es ſonſt in jeder Nacht gewohnt war, ſondern blieb auf meinem Lager liegen, und konnte ſehr lange den Schlummer nicht finden.
In den Tagen, die auf jenen Abend folgten, ſchien es mir, als weiche mir Natalie aus. Die Zi¬ thern hörte ich wieder in ein paar Nächten, ſie wur¬ den ſehr gut geſpielt, was ich jezt mehr empfinden und beurtheilen konnte als früher. Ich ſprach aber nichts darüber, und noch weniger ſagte ich etwas da¬ von, daß ich ſelber in dieſem Spiele nicht mehr ſo unerfahren ſei. Meine Zither hatte ich nie in das Roſenhaus mitgenommen.
Endlich nahte die Zeit, in welcher man in den Sternenhof gehen ſollte. Mathilde und Natalie reiſ¬ ten in Begleitung ihrer Dienerin früher dahin, um Vorkehrungen zu treffen und die Gäſte zu empfangen. Wir ſollten ſpäter folgen.
In der Zeit zwiſchen der Abreiſe Mathildens und
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als jedes in ſein Zimmer gegangen war, löſchte ich
die Lichter in dem meinigen ſogleich aus, ſezte mich
in einen der gepolſterten Lehnſtühle, und ſah auf die
Lichttafeln, welche der inzwiſchen heraufgekommene
Mond auf die Fußböden meiner Zimmer legte. Ich
ging ſehr ſpät ſchlafen, las aber nicht mehr, wie ich
es ſonſt in jeder Nacht gewohnt war, ſondern blieb
auf meinem Lager liegen, und konnte ſehr lange den
Schlummer nicht finden.
In den Tagen, die auf jenen Abend folgten,
ſchien es mir, als weiche mir Natalie aus. Die Zi¬
thern hörte ich wieder in ein paar Nächten, ſie wur¬
den ſehr gut geſpielt, was ich jezt mehr empfinden
und beurtheilen konnte als früher. Ich ſprach aber
nichts darüber, und noch weniger ſagte ich etwas da¬
von, daß ich ſelber in dieſem Spiele nicht mehr ſo
unerfahren ſei. Meine Zither hatte ich nie in das
Roſenhaus mitgenommen.
Endlich nahte die Zeit, in welcher man in den
Sternenhof gehen ſollte. Mathilde und Natalie reiſ¬
ten in Begleitung ihrer Dienerin früher dahin, um
Vorkehrungen zu treffen und die Gäſte zu empfangen.
Wir ſollten ſpäter folgen.
In der Zeit zwiſchen der Abreiſe Mathildens und
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/336>, abgerufen am 22.11.2024.
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