in dem ich war, und so lange sich überhaupt meine Geräthschaften in demselben befanden, durfte es zu keinem andern Gebrauche verwendet werden. Um desto mehr glaubte ich meine Arbeit beschleunigen zu müssen.
Es waren indessen Mathilde und Natalie in dem Asperhofe angekommen, und sie lebten dort, wie sie im vorigen Jahre gelebt hatten.
Ich zeichnete fleißig fort. Niemand stellte das Verlangen, meine Arbeit zu sehen, Eustach hatte ich gebeten, daß ich ihn zuweilen um Rath fragen dürfe, was er bereitwillig zugestanden hatte. Ich führte ihn daher zu Zeiten in das Zimmer; und er gab mir mit vieler Sachkenntniß an, was hie und da zu verbessern wäre. Nur Gustav ließ Neugierde nach der Zeich¬ nung blicken; nicht daß ihm geradezu eine Äußerung in dieser Hinsicht entfallen wäre; aber da er sich so an mich angeschlossen hatte, und da sein Wesen sehr offen und klar war, so erschien es nicht schwer, den Wunsch, den er hegte, zu erkennen. Ich lud ihn da¬ her ein, mich in dem Zimmer zu besuchen, wenn ich zeichnete, und ich richtete es so ein, daß meine Zeich¬ nungszeit in seine freien Stunden fiel. Er kam fleißig, sah mir zu, fragte um allerlei, und gerieth endlich
in dem ich war, und ſo lange ſich überhaupt meine Geräthſchaften in demſelben befanden, durfte es zu keinem andern Gebrauche verwendet werden. Um deſto mehr glaubte ich meine Arbeit beſchleunigen zu müſſen.
Es waren indeſſen Mathilde und Natalie in dem Aſperhofe angekommen, und ſie lebten dort, wie ſie im vorigen Jahre gelebt hatten.
Ich zeichnete fleißig fort. Niemand ſtellte das Verlangen, meine Arbeit zu ſehen, Euſtach hatte ich gebeten, daß ich ihn zuweilen um Rath fragen dürfe, was er bereitwillig zugeſtanden hatte. Ich führte ihn daher zu Zeiten in das Zimmer; und er gab mir mit vieler Sachkenntniß an, was hie und da zu verbeſſern wäre. Nur Guſtav ließ Neugierde nach der Zeich¬ nung blicken; nicht daß ihm geradezu eine Äußerung in dieſer Hinſicht entfallen wäre; aber da er ſich ſo an mich angeſchloſſen hatte, und da ſein Weſen ſehr offen und klar war, ſo erſchien es nicht ſchwer, den Wunſch, den er hegte, zu erkennen. Ich lud ihn da¬ her ein, mich in dem Zimmer zu beſuchen, wenn ich zeichnete, und ich richtete es ſo ein, daß meine Zeich¬ nungszeit in ſeine freien Stunden fiel. Er kam fleißig, ſah mir zu, fragte um allerlei, und gerieth endlich
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in dem ich war, und ſo lange ſich überhaupt meine
Geräthſchaften in demſelben befanden, durfte es zu
keinem andern Gebrauche verwendet werden. Um
deſto mehr glaubte ich meine Arbeit beſchleunigen zu
müſſen.
Es waren indeſſen Mathilde und Natalie in dem
Aſperhofe angekommen, und ſie lebten dort, wie ſie
im vorigen Jahre gelebt hatten.
Ich zeichnete fleißig fort. Niemand ſtellte das
Verlangen, meine Arbeit zu ſehen, Euſtach hatte ich
gebeten, daß ich ihn zuweilen um Rath fragen dürfe,
was er bereitwillig zugeſtanden hatte. Ich führte ihn
daher zu Zeiten in das Zimmer; und er gab mir mit
vieler Sachkenntniß an, was hie und da zu verbeſſern
wäre. Nur Guſtav ließ Neugierde nach der Zeich¬
nung blicken; nicht daß ihm geradezu eine Äußerung
in dieſer Hinſicht entfallen wäre; aber da er ſich ſo
an mich angeſchloſſen hatte, und da ſein Weſen ſehr
offen und klar war, ſo erſchien es nicht ſchwer, den
Wunſch, den er hegte, zu erkennen. Ich lud ihn da¬
her ein, mich in dem Zimmer zu beſuchen, wenn ich
zeichnete, und ich richtete es ſo ein, daß meine Zeich¬
nungszeit in ſeine freien Stunden fiel. Er kam fleißig,
ſah mir zu, fragte um allerlei, und gerieth endlich
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/35>, abgerufen am 21.11.2024.
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