Nach dem Kleiderschreine nahm ich den Schreib¬ tisch mit den Delphinen vor.
Weil ich durch die erste Zeichnung schon einige Fertigkeit erlangt hatte, so ging es bei der zweiten schneller, und alles gerieth mit mehr Leichtigkeit und Schwung. Ich war fertig geworden, und legte auch diese Abbildung Mathilden meinem Gastfreunde und Eustach vor. Gustav hatte in der Zeit auch seine Zeichnung des großen Schreines vollendet, und brachte sie herbei. Er wurde ein wenig ausgelacht, und andererseits wurden ihm auch Dinge angegeben, die er noch zu verändern, und hinein zu machen hätte. Auch bei mir wurden Verbesserungen vorgeschlagen. Als wir beide mit unsern Ausfeilungen fertig waren, wurden in dem Zimmer, in welchem wir gezeichnet hatten, die Geräthe wieder an ihren Plaz gerückt, und die Staffelei und unsere Malergeräthschaften wur¬ den daraus entfernt. Ich hatte mir in diesem Zim¬ mer nur die zwei Gegenstände abzubilden vorge¬ nommen.
Hierauf versuchte ich noch einige kleinere Gegen¬ stände.
Unterdessen waren manche Leute zum Besuche in das Rosenhaus gekommen, wir selber hatten auch
Nach dem Kleiderſchreine nahm ich den Schreib¬ tiſch mit den Delphinen vor.
Weil ich durch die erſte Zeichnung ſchon einige Fertigkeit erlangt hatte, ſo ging es bei der zweiten ſchneller, und alles gerieth mit mehr Leichtigkeit und Schwung. Ich war fertig geworden, und legte auch dieſe Abbildung Mathilden meinem Gaſtfreunde und Euſtach vor. Guſtav hatte in der Zeit auch ſeine Zeichnung des großen Schreines vollendet, und brachte ſie herbei. Er wurde ein wenig ausgelacht, und andererſeits wurden ihm auch Dinge angegeben, die er noch zu verändern, und hinein zu machen hätte. Auch bei mir wurden Verbeſſerungen vorgeſchlagen. Als wir beide mit unſern Ausfeilungen fertig waren, wurden in dem Zimmer, in welchem wir gezeichnet hatten, die Geräthe wieder an ihren Plaz gerückt, und die Staffelei und unſere Malergeräthſchaften wur¬ den daraus entfernt. Ich hatte mir in dieſem Zim¬ mer nur die zwei Gegenſtände abzubilden vorge¬ nommen.
Hierauf verſuchte ich noch einige kleinere Gegen¬ ſtände.
Unterdeſſen waren manche Leute zum Beſuche in das Roſenhaus gekommen, wir ſelber hatten auch
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Nach dem Kleiderſchreine nahm ich den Schreib¬
tiſch mit den Delphinen vor.
Weil ich durch die erſte Zeichnung ſchon einige
Fertigkeit erlangt hatte, ſo ging es bei der zweiten
ſchneller, und alles gerieth mit mehr Leichtigkeit und
Schwung. Ich war fertig geworden, und legte auch
dieſe Abbildung Mathilden meinem Gaſtfreunde und
Euſtach vor. Guſtav hatte in der Zeit auch ſeine
Zeichnung des großen Schreines vollendet, und
brachte ſie herbei. Er wurde ein wenig ausgelacht,
und andererſeits wurden ihm auch Dinge angegeben,
die er noch zu verändern, und hinein zu machen hätte.
Auch bei mir wurden Verbeſſerungen vorgeſchlagen.
Als wir beide mit unſern Ausfeilungen fertig waren,
wurden in dem Zimmer, in welchem wir gezeichnet
hatten, die Geräthe wieder an ihren Plaz gerückt,
und die Staffelei und unſere Malergeräthſchaften wur¬
den daraus entfernt. Ich hatte mir in dieſem Zim¬
mer nur die zwei Gegenſtände abzubilden vorge¬
nommen.
Hierauf verſuchte ich noch einige kleinere Gegen¬
ſtände.
Unterdeſſen waren manche Leute zum Beſuche in
das Roſenhaus gekommen, wir ſelber hatten auch
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/37>, abgerufen am 21.11.2024.
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