Augenblick, um wo möglich jeden Unfall zu verhüten. Am Strome wurden die Behältnisse auf ein Schif ver¬ laden, und weiter befördert. Von dem Landungsplaze vor unserer Stadt wurden sie endlich wieder durch starke Wägen in unsern Garten gebracht.
Es wurde nun daran geschritten, das Wasserwerk in diesem Herbste noch fertig zu machen. Der Vater hatte auf Briefe von mir und auf gesendete Maße den Dingen bereits vorarbeiten lassen. Es wurden nun noch mehrere Arbeiter gedungen und ein Wasserbau¬ kundiger genommen, welcher die Arbeiten zu leiten hatte. Ich war den ganzen Tag bei dem Werke zu¬ gegen, und half mit. Der Vater kargte sich ebenfalls alle mögliche Zeit ab, um zugegen sein und zuschauen zu können. Die Röhren wurden gelegt, die Steig¬ röhre verzapft, der Stengel über sie gebaut, mit den nöthigen Eisen gestärkt und verlöthet, und an dem¬ selben wurde das Blatt befestigt. Der Pfropfen, wel¬ cher den in das Blatt mündenden Stengel geschlossen gehalten hatte, wurde gelüftet, und der reine Strahl fiel auf die im Blatte liegende Einbeere hinunter, füllte das Becken, und glitt von demselben, als es gefüllt war, auf den sanften gelb marmornen Fußboden nie¬ der, und rieselte in dessen Rinne weiter. Die Farben
Augenblick, um wo möglich jeden Unfall zu verhüten. Am Strome wurden die Behältniſſe auf ein Schif ver¬ laden, und weiter befördert. Von dem Landungsplaze vor unſerer Stadt wurden ſie endlich wieder durch ſtarke Wägen in unſern Garten gebracht.
Es wurde nun daran geſchritten, das Waſſerwerk in dieſem Herbſte noch fertig zu machen. Der Vater hatte auf Briefe von mir und auf geſendete Maße den Dingen bereits vorarbeiten laſſen. Es wurden nun noch mehrere Arbeiter gedungen und ein Waſſerbau¬ kundiger genommen, welcher die Arbeiten zu leiten hatte. Ich war den ganzen Tag bei dem Werke zu¬ gegen, und half mit. Der Vater kargte ſich ebenfalls alle mögliche Zeit ab, um zugegen ſein und zuſchauen zu können. Die Röhren wurden gelegt, die Steig¬ röhre verzapft, der Stengel über ſie gebaut, mit den nöthigen Eiſen geſtärkt und verlöthet, und an dem¬ ſelben wurde das Blatt befeſtigt. Der Pfropfen, wel¬ cher den in das Blatt mündenden Stengel geſchloſſen gehalten hatte, wurde gelüftet, und der reine Strahl fiel auf die im Blatte liegende Einbeere hinunter, füllte das Becken, und glitt von demſelben, als es gefüllt war, auf den ſanften gelb marmornen Fußboden nie¬ der, und rieſelte in deſſen Rinne weiter. Die Farben
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0379"n="365"/>
Augenblick, um wo möglich jeden Unfall zu verhüten.<lb/>
Am Strome wurden die Behältniſſe auf ein Schif ver¬<lb/>
laden, und weiter befördert. Von dem Landungsplaze<lb/>
vor unſerer Stadt wurden ſie endlich wieder durch<lb/>ſtarke Wägen in unſern Garten gebracht.</p><lb/><p>Es wurde nun daran geſchritten, das Waſſerwerk<lb/>
in dieſem Herbſte noch fertig zu machen. Der Vater<lb/>
hatte auf Briefe von mir und auf geſendete Maße den<lb/>
Dingen bereits vorarbeiten laſſen. Es wurden nun<lb/>
noch mehrere Arbeiter gedungen und ein Waſſerbau¬<lb/>
kundiger genommen, welcher die Arbeiten zu leiten<lb/>
hatte. Ich war den ganzen Tag bei dem Werke zu¬<lb/>
gegen, und half mit. Der Vater kargte ſich ebenfalls<lb/>
alle mögliche Zeit ab, um zugegen ſein und zuſchauen<lb/>
zu können. Die Röhren wurden gelegt, die Steig¬<lb/>
röhre verzapft, der Stengel über ſie gebaut, mit den<lb/>
nöthigen Eiſen geſtärkt und verlöthet, und an dem¬<lb/>ſelben wurde das Blatt befeſtigt. Der Pfropfen, wel¬<lb/>
cher den in das Blatt mündenden Stengel geſchloſſen<lb/>
gehalten hatte, wurde gelüftet, und der reine Strahl<lb/>
fiel auf die im Blatte liegende Einbeere hinunter, füllte<lb/>
das Becken, und glitt von demſelben, als es gefüllt<lb/>
war, auf den ſanften gelb marmornen Fußboden nie¬<lb/>
der, und rieſelte in deſſen Rinne weiter. Die Farben<lb/></p></div></body></text></TEI>
[365/0379]
Augenblick, um wo möglich jeden Unfall zu verhüten.
Am Strome wurden die Behältniſſe auf ein Schif ver¬
laden, und weiter befördert. Von dem Landungsplaze
vor unſerer Stadt wurden ſie endlich wieder durch
ſtarke Wägen in unſern Garten gebracht.
Es wurde nun daran geſchritten, das Waſſerwerk
in dieſem Herbſte noch fertig zu machen. Der Vater
hatte auf Briefe von mir und auf geſendete Maße den
Dingen bereits vorarbeiten laſſen. Es wurden nun
noch mehrere Arbeiter gedungen und ein Waſſerbau¬
kundiger genommen, welcher die Arbeiten zu leiten
hatte. Ich war den ganzen Tag bei dem Werke zu¬
gegen, und half mit. Der Vater kargte ſich ebenfalls
alle mögliche Zeit ab, um zugegen ſein und zuſchauen
zu können. Die Röhren wurden gelegt, die Steig¬
röhre verzapft, der Stengel über ſie gebaut, mit den
nöthigen Eiſen geſtärkt und verlöthet, und an dem¬
ſelben wurde das Blatt befeſtigt. Der Pfropfen, wel¬
cher den in das Blatt mündenden Stengel geſchloſſen
gehalten hatte, wurde gelüftet, und der reine Strahl
fiel auf die im Blatte liegende Einbeere hinunter, füllte
das Becken, und glitt von demſelben, als es gefüllt
war, auf den ſanften gelb marmornen Fußboden nie¬
der, und rieſelte in deſſen Rinne weiter. Die Farben
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 365. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/379>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.