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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857.

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bald die Unbefangenheit eingefunden, und nach und
nach sich die Lust hinzu gesellt.

Nach diesen Worten zeigte mir der Vater auch
manchen Fehler, den ich in den Arbeiten gemacht
hätte, und sezte mir auseinander, wie ich selbe, falls
ich wieder ähnliche Dinge entwerfen sollte, vermeiden
könnte. Da er Gemälde hatte, da er sich seit Jahren
mit denselben beschäftigt hatte, so durfte ihm wohl
ein Urtheil in dieser Hinsicht zugewachsen sein, und
ich erkannte das, was er sagte, als vollkommen rich¬
tig an, und glaubte mich aber auch befähigt zu füh¬
len, es in Zukunft besser zu machen.

Nach den Fehlern ging der Vater auch auf die
Vorzüge der Arbeit über, und sagte, daß er nach den
Zeichnungen von Köpfen, die ich vor einiger Zeit ge¬
macht hätte, zu schließen, von mir nicht erwartet hätte,
daß ich etwas so Sachgemäßes in Öhlfarben würde
ausführen können.

Dieser Sonntagsnachmittag war eine sehr liebe,
angenehme Zeit.

Die Freundlichkeit der Schwester, die sie beson¬
ders an diesem Nachmittage an den Tag legte, war
mir ein schönerer Lohn, als wenn ein Kenner gesagt
hätte, daß meine Blätter ausgezeichnet seien, das Lob

bald die Unbefangenheit eingefunden, und nach und
nach ſich die Luſt hinzu geſellt.

Nach dieſen Worten zeigte mir der Vater auch
manchen Fehler, den ich in den Arbeiten gemacht
hätte, und ſezte mir auseinander, wie ich ſelbe, falls
ich wieder ähnliche Dinge entwerfen ſollte, vermeiden
könnte. Da er Gemälde hatte, da er ſich ſeit Jahren
mit denſelben beſchäftigt hatte, ſo durfte ihm wohl
ein Urtheil in dieſer Hinſicht zugewachſen ſein, und
ich erkannte das, was er ſagte, als vollkommen rich¬
tig an, und glaubte mich aber auch befähigt zu füh¬
len, es in Zukunft beſſer zu machen.

Nach den Fehlern ging der Vater auch auf die
Vorzüge der Arbeit über, und ſagte, daß er nach den
Zeichnungen von Köpfen, die ich vor einiger Zeit ge¬
macht hätte, zu ſchließen, von mir nicht erwartet hätte,
daß ich etwas ſo Sachgemäßes in Öhlfarben würde
ausführen können.

Dieſer Sonntagsnachmittag war eine ſehr liebe,
angenehme Zeit.

Die Freundlichkeit der Schweſter, die ſie beſon¬
ders an dieſem Nachmittage an den Tag legte, war
mir ein ſchönerer Lohn, als wenn ein Kenner geſagt
hätte, daß meine Blätter ausgezeichnet ſeien, das Lob

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[69/0083] bald die Unbefangenheit eingefunden, und nach und nach ſich die Luſt hinzu geſellt. Nach dieſen Worten zeigte mir der Vater auch manchen Fehler, den ich in den Arbeiten gemacht hätte, und ſezte mir auseinander, wie ich ſelbe, falls ich wieder ähnliche Dinge entwerfen ſollte, vermeiden könnte. Da er Gemälde hatte, da er ſich ſeit Jahren mit denſelben beſchäftigt hatte, ſo durfte ihm wohl ein Urtheil in dieſer Hinſicht zugewachſen ſein, und ich erkannte das, was er ſagte, als vollkommen rich¬ tig an, und glaubte mich aber auch befähigt zu füh¬ len, es in Zukunft beſſer zu machen. Nach den Fehlern ging der Vater auch auf die Vorzüge der Arbeit über, und ſagte, daß er nach den Zeichnungen von Köpfen, die ich vor einiger Zeit ge¬ macht hätte, zu ſchließen, von mir nicht erwartet hätte, daß ich etwas ſo Sachgemäßes in Öhlfarben würde ausführen können. Dieſer Sonntagsnachmittag war eine ſehr liebe, angenehme Zeit. Die Freundlichkeit der Schweſter, die ſie beſon¬ ders an dieſem Nachmittage an den Tag legte, war mir ein ſchönerer Lohn, als wenn ein Kenner geſagt hätte, daß meine Blätter ausgezeichnet ſeien, das Lob

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 2. Pesth, 1857, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer02_1857/83>, abgerufen am 21.11.2024.