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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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gende. Du mußt zuerst die Mittheilungen deines
Freundes anhören, weil sie dir zuerst ohne Bedingung
angetragen worden sind. Dann werde ich mit deiner
Mutter eine Reise zur Mutter deiner Braut machen
und bei dieser Gelegenheit deinen Gastfreund besuchen.
Endlich magst du den Vorschlag thun, daß du eine
Reise zu höherer Ausbildung zu unternehmen wün¬
schest. Weil aber dein Gastfreund selber gesagt hat,
daß du, ehe er dir seine Mittheilungen macht, zu
größerer Ruhe kommen sollst, und weil es anderer¬
seits unziemend wäre, zu sehr zu drängen, so kannst
du nicht jezt sogleich zu ihm gehen, und ihn um seine
Eröffnungen bitten, sondern du mußt eine Zeit ver¬
fließen lassen, und ihn später, vielleicht im Winter,
besuchen. Dadurch sieht er auch, daß du einerseits nicht
zudringlich bist, und daß du andererseits, da du in
ungewohnter Jahreszeit zu ihm kömmst, doch die
Sehnsucht zu erkennen gibst, deine Sache zu fördern.
Und damit du gewisser zu der erforderlichen Ruhe ge¬
langest, schlage ich dir vor, mich aus einer kleinen
Reise in meine Geburtsgegend zu begleiten, die wir
in Kürze antreten können. Wenn du dann im Win¬
ter zu deinem Gastfreunde kömmst, so kannst du ihm
unsere Grüße bringen, und ihm sagen, daß wir mit

gende. Du mußt zuerſt die Mittheilungen deines
Freundes anhören, weil ſie dir zuerſt ohne Bedingung
angetragen worden ſind. Dann werde ich mit deiner
Mutter eine Reiſe zur Mutter deiner Braut machen
und bei dieſer Gelegenheit deinen Gaſtfreund beſuchen.
Endlich magſt du den Vorſchlag thun, daß du eine
Reiſe zu höherer Ausbildung zu unternehmen wün¬
ſcheſt. Weil aber dein Gaſtfreund ſelber geſagt hat,
daß du, ehe er dir ſeine Mittheilungen macht, zu
größerer Ruhe kommen ſollſt, und weil es anderer¬
ſeits unziemend wäre, zu ſehr zu drängen, ſo kannſt
du nicht jezt ſogleich zu ihm gehen, und ihn um ſeine
Eröffnungen bitten, ſondern du mußt eine Zeit ver¬
fließen laſſen, und ihn ſpäter, vielleicht im Winter,
beſuchen. Dadurch ſieht er auch, daß du einerſeits nicht
zudringlich biſt, und daß du andererſeits, da du in
ungewohnter Jahreszeit zu ihm kömmſt, doch die
Sehnſucht zu erkennen gibſt, deine Sache zu fördern.
Und damit du gewiſſer zu der erforderlichen Ruhe ge¬
langeſt, ſchlage ich dir vor, mich aus einer kleinen
Reiſe in meine Geburtsgegend zu begleiten, die wir
in Kürze antreten können. Wenn du dann im Win¬
ter zu deinem Gaſtfreunde kömmſt, ſo kannſt du ihm
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[110/0124] gende. Du mußt zuerſt die Mittheilungen deines Freundes anhören, weil ſie dir zuerſt ohne Bedingung angetragen worden ſind. Dann werde ich mit deiner Mutter eine Reiſe zur Mutter deiner Braut machen und bei dieſer Gelegenheit deinen Gaſtfreund beſuchen. Endlich magſt du den Vorſchlag thun, daß du eine Reiſe zu höherer Ausbildung zu unternehmen wün¬ ſcheſt. Weil aber dein Gaſtfreund ſelber geſagt hat, daß du, ehe er dir ſeine Mittheilungen macht, zu größerer Ruhe kommen ſollſt, und weil es anderer¬ ſeits unziemend wäre, zu ſehr zu drängen, ſo kannſt du nicht jezt ſogleich zu ihm gehen, und ihn um ſeine Eröffnungen bitten, ſondern du mußt eine Zeit ver¬ fließen laſſen, und ihn ſpäter, vielleicht im Winter, beſuchen. Dadurch ſieht er auch, daß du einerſeits nicht zudringlich biſt, und daß du andererſeits, da du in ungewohnter Jahreszeit zu ihm kömmſt, doch die Sehnſucht zu erkennen gibſt, deine Sache zu fördern. Und damit du gewiſſer zu der erforderlichen Ruhe ge¬ langeſt, ſchlage ich dir vor, mich aus einer kleinen Reiſe in meine Geburtsgegend zu begleiten, die wir in Kürze antreten können. Wenn du dann im Win¬ ter zu deinem Gaſtfreunde kömmſt, ſo kannſt du ihm unſere Grüße bringen, und ihm ſagen, daß wir mit

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/124>, abgerufen am 21.11.2024.