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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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Mittag. Sie nahmen uns, da wir uns entdeckt hat¬
ten, sehr freundlich auf, und verlangten, daß wir
unser Gepäcke holen lassen und bei ihnen wohnen
sollten. Nur auf die dringenden Vorstellungen des
Vaters, daß wir ihnen die Bequemlichkeit nähmen
und selber keine gewännen, gaben sie nach, und ver¬
langten nur noch, daß wir zum bevorstehenden Mit¬
tagessen bei ihnen bleiben sollten, was wir annahmen.

Da wir nun in der großen Wohnstube saßen,
zeigte mir der Vater den geräumigen Ahorntisch, bei
dem er und seine Geschwister ihre Nahrung einge¬
nommen hatten. Der Tisch war alt geworden, aber
der Vater sagte, daß er noch in derselben Ecke stehe,
von den zwei Fenstern beglänzt, und von der herein¬
scheinenden Sonne beleuchtet wie einst. Er zeigte mir
seine gewesene neben der Stube befindliche Schlaf¬
kammer. Dann gingen wir hinaus, er wies mir die
Treppe, die auf den hölzernen Gang führte, welcher
rings um den Hof lief, und den Quell, der sich noch
immer mit hellem Wasser in den Granittrog ergoß,
welchen schon sein Urgroßvater hatte hauen lassen,
er wies mir den Stall die Scheune und hinter ihr
den Waldweg, auf dem er noch ein halbes Kind mit
einem Stabe in der Hand die Heimath verlassen habe,

Mittag. Sie nahmen uns, da wir uns entdeckt hat¬
ten, ſehr freundlich auf, und verlangten, daß wir
unſer Gepäcke holen laſſen und bei ihnen wohnen
ſollten. Nur auf die dringenden Vorſtellungen des
Vaters, daß wir ihnen die Bequemlichkeit nähmen
und ſelber keine gewännen, gaben ſie nach, und ver¬
langten nur noch, daß wir zum bevorſtehenden Mit¬
tageſſen bei ihnen bleiben ſollten, was wir annahmen.

Da wir nun in der großen Wohnſtube ſaßen,
zeigte mir der Vater den geräumigen Ahorntiſch, bei
dem er und ſeine Geſchwiſter ihre Nahrung einge¬
nommen hatten. Der Tiſch war alt geworden, aber
der Vater ſagte, daß er noch in derſelben Ecke ſtehe,
von den zwei Fenſtern beglänzt, und von der herein¬
ſcheinenden Sonne beleuchtet wie einſt. Er zeigte mir
ſeine geweſene neben der Stube befindliche Schlaf¬
kammer. Dann gingen wir hinaus, er wies mir die
Treppe, die auf den hölzernen Gang führte, welcher
rings um den Hof lief, und den Quell, der ſich noch
immer mit hellem Waſſer in den Granittrog ergoß,
welchen ſchon ſein Urgroßvater hatte hauen laſſen,
er wies mir den Stall die Scheune und hinter ihr
den Waldweg, auf dem er noch ein halbes Kind mit
einem Stabe in der Hand die Heimath verlaſſen habe,

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[116/0130] Mittag. Sie nahmen uns, da wir uns entdeckt hat¬ ten, ſehr freundlich auf, und verlangten, daß wir unſer Gepäcke holen laſſen und bei ihnen wohnen ſollten. Nur auf die dringenden Vorſtellungen des Vaters, daß wir ihnen die Bequemlichkeit nähmen und ſelber keine gewännen, gaben ſie nach, und ver¬ langten nur noch, daß wir zum bevorſtehenden Mit¬ tageſſen bei ihnen bleiben ſollten, was wir annahmen. Da wir nun in der großen Wohnſtube ſaßen, zeigte mir der Vater den geräumigen Ahorntiſch, bei dem er und ſeine Geſchwiſter ihre Nahrung einge¬ nommen hatten. Der Tiſch war alt geworden, aber der Vater ſagte, daß er noch in derſelben Ecke ſtehe, von den zwei Fenſtern beglänzt, und von der herein¬ ſcheinenden Sonne beleuchtet wie einſt. Er zeigte mir ſeine geweſene neben der Stube befindliche Schlaf¬ kammer. Dann gingen wir hinaus, er wies mir die Treppe, die auf den hölzernen Gang führte, welcher rings um den Hof lief, und den Quell, der ſich noch immer mit hellem Waſſer in den Granittrog ergoß, welchen ſchon ſein Urgroßvater hatte hauen laſſen, er wies mir den Stall die Scheune und hinter ihr den Waldweg, auf dem er noch ein halbes Kind mit einem Stabe in der Hand die Heimath verlaſſen habe,

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/130>, abgerufen am 21.11.2024.