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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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gen mache, welche an sich für ein Mädchen nicht an¬
ständig sind, und ihrer Gesundheit schaden könnten,
und daß sie nicht in sumpfige oder unreine Gegenden
komme, und sich ihre Schuhe oder ihre Kleider be¬
schmuze; denn man hielt sie sehr rein. Ihre Kleider
mußten immer ohne Makel sein, ihre Zähne ihre
Hände mußten sehr rein sein, und ihr Haupt und
ihre Haare wurden täglich so vortrefflich geordnet,
daß kein Tadel entstehen konnte. Ich zeigte den Kin¬
dern die Berge, die zu sehen waren, und nannte sie,
ich lehrte sie die Bäume die Gesträuche und selbst
manche Wiesenpflanzen kennen, ich las ihnen Stein¬
chen Schneckenhäuschen Muscheln auf, und erzählte
ihnen von dem Haushalte der Thiere, selbst solcher,
die groß und mächtig sind, und in entfernten Wäl¬
dern oder gar in Wüsten wohnen. Alfred liebte das
Walten und das Thun der Vögel sehr, besonders
ihren Gesang. Er freute sich, aus dem Fluge einen
Vogel zu errathen, und wenn die Stimmen in dem
Gebüsche oder im Walde ertönten, konnte er alle die
Sänger herzählen, von denen sie strömten. Er lehrte
dies ein wenig auch Mathilden, und fragte sie bei
manchem Laute, woher er rühre. Ich hatte die Vor¬
schriften der Mutter nie überschritten, und Mathilde

gen mache, welche an ſich für ein Mädchen nicht an¬
ſtändig ſind, und ihrer Geſundheit ſchaden könnten,
und daß ſie nicht in ſumpfige oder unreine Gegenden
komme, und ſich ihre Schuhe oder ihre Kleider be¬
ſchmuze; denn man hielt ſie ſehr rein. Ihre Kleider
mußten immer ohne Makel ſein, ihre Zähne ihre
Hände mußten ſehr rein ſein, und ihr Haupt und
ihre Haare wurden täglich ſo vortrefflich geordnet,
daß kein Tadel entſtehen konnte. Ich zeigte den Kin¬
dern die Berge, die zu ſehen waren, und nannte ſie,
ich lehrte ſie die Bäume die Geſträuche und ſelbſt
manche Wieſenpflanzen kennen, ich las ihnen Stein¬
chen Schneckenhäuschen Muſcheln auf, und erzählte
ihnen von dem Haushalte der Thiere, ſelbſt ſolcher,
die groß und mächtig ſind, und in entfernten Wäl¬
dern oder gar in Wüſten wohnen. Alfred liebte das
Walten und das Thun der Vögel ſehr, beſonders
ihren Geſang. Er freute ſich, aus dem Fluge einen
Vogel zu errathen, und wenn die Stimmen in dem
Gebüſche oder im Walde ertönten, konnte er alle die
Sänger herzählen, von denen ſie ſtrömten. Er lehrte
dies ein wenig auch Mathilden, und fragte ſie bei
manchem Laute, woher er rühre. Ich hatte die Vor¬
ſchriften der Mutter nie überſchritten, und Mathilde

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[279/0293] gen mache, welche an ſich für ein Mädchen nicht an¬ ſtändig ſind, und ihrer Geſundheit ſchaden könnten, und daß ſie nicht in ſumpfige oder unreine Gegenden komme, und ſich ihre Schuhe oder ihre Kleider be¬ ſchmuze; denn man hielt ſie ſehr rein. Ihre Kleider mußten immer ohne Makel ſein, ihre Zähne ihre Hände mußten ſehr rein ſein, und ihr Haupt und ihre Haare wurden täglich ſo vortrefflich geordnet, daß kein Tadel entſtehen konnte. Ich zeigte den Kin¬ dern die Berge, die zu ſehen waren, und nannte ſie, ich lehrte ſie die Bäume die Geſträuche und ſelbſt manche Wieſenpflanzen kennen, ich las ihnen Stein¬ chen Schneckenhäuschen Muſcheln auf, und erzählte ihnen von dem Haushalte der Thiere, ſelbſt ſolcher, die groß und mächtig ſind, und in entfernten Wäl¬ dern oder gar in Wüſten wohnen. Alfred liebte das Walten und das Thun der Vögel ſehr, beſonders ihren Geſang. Er freute ſich, aus dem Fluge einen Vogel zu errathen, und wenn die Stimmen in dem Gebüſche oder im Walde ertönten, konnte er alle die Sänger herzählen, von denen ſie ſtrömten. Er lehrte dies ein wenig auch Mathilden, und fragte ſie bei manchem Laute, woher er rühre. Ich hatte die Vor¬ ſchriften der Mutter nie überſchritten, und Mathilde

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/293>, abgerufen am 24.11.2024.