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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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geändert und umgewandelt, bis das Haus so war,
wie es jezt ist. Und selber jezt, wie ihr wißt, wird dort
wie hier gebaut, befestigt, verschönert, und es wird
wohl immer so fortgehen. Die Rosen, dieses Merk¬
mal unserer Trennung und Vereinigung, sollten vor¬
zugsweise auf dem Asperhofe bleiben, weil es Ma¬
thilden lieb war, daß sie dieselben dort gefunden hatte.
Jede Rosenblüthezeit verlebte sie bei mir, sie liebte
diese Blumen außerordentlich, pflegte sie, und konnte
sich freuen, wenn sie mir eine Art, die ich noch nicht
hatte, zubringen konnte. Dafür ließ ich ihr in ihrem
Schlosse die Geräthe machen, die ihr so viel Ver¬
gnügen bereiten. Gustav wurde von Tag zu Tage
trefflicher, und versprach, einmal ein Mann zu wer¬
den, woran seines Gleichen Freude haben sollten.
Natalie wurde nicht blos schön und herrlich, sondern
sie wurde auch im Umgange mit ihrer Mutter so rein
und edel, wie wenige sind. Sie hatte das tiefe Ge¬
fühl ihrer Mutter erhalten; aber theils durch ihr
Wesen theils durch eine sehr sorgfältige Erziehung ist
mehr Ruhe und Stettigkeit in ihr Dasein gekommen.
Zwischen Mathilden und mir war ein eigenes Ver¬
hältniß. Es gibt eine eheliche Liebe, die nach den
Tagen der feurigen gewitterartigen Liebe, die den

geändert und umgewandelt, bis das Haus ſo war,
wie es jezt iſt. Und ſelber jezt, wie ihr wißt, wird dort
wie hier gebaut, befeſtigt, verſchönert, und es wird
wohl immer ſo fortgehen. Die Roſen, dieſes Merk¬
mal unſerer Trennung und Vereinigung, ſollten vor¬
zugsweiſe auf dem Asperhofe bleiben, weil es Ma¬
thilden lieb war, daß ſie dieſelben dort gefunden hatte.
Jede Roſenblüthezeit verlebte ſie bei mir, ſie liebte
dieſe Blumen außerordentlich, pflegte ſie, und konnte
ſich freuen, wenn ſie mir eine Art, die ich noch nicht
hatte, zubringen konnte. Dafür ließ ich ihr in ihrem
Schloſſe die Geräthe machen, die ihr ſo viel Ver¬
gnügen bereiten. Guſtav wurde von Tag zu Tage
trefflicher, und verſprach, einmal ein Mann zu wer¬
den, woran ſeines Gleichen Freude haben ſollten.
Natalie wurde nicht blos ſchön und herrlich, ſondern
ſie wurde auch im Umgange mit ihrer Mutter ſo rein
und edel, wie wenige ſind. Sie hatte das tiefe Ge¬
fühl ihrer Mutter erhalten; aber theils durch ihr
Weſen theils durch eine ſehr ſorgfältige Erziehung iſt
mehr Ruhe und Stettigkeit in ihr Daſein gekommen.
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hältniß. Es gibt eine eheliche Liebe, die nach den
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[348/0362] geändert und umgewandelt, bis das Haus ſo war, wie es jezt iſt. Und ſelber jezt, wie ihr wißt, wird dort wie hier gebaut, befeſtigt, verſchönert, und es wird wohl immer ſo fortgehen. Die Roſen, dieſes Merk¬ mal unſerer Trennung und Vereinigung, ſollten vor¬ zugsweiſe auf dem Asperhofe bleiben, weil es Ma¬ thilden lieb war, daß ſie dieſelben dort gefunden hatte. Jede Roſenblüthezeit verlebte ſie bei mir, ſie liebte dieſe Blumen außerordentlich, pflegte ſie, und konnte ſich freuen, wenn ſie mir eine Art, die ich noch nicht hatte, zubringen konnte. Dafür ließ ich ihr in ihrem Schloſſe die Geräthe machen, die ihr ſo viel Ver¬ gnügen bereiten. Guſtav wurde von Tag zu Tage trefflicher, und verſprach, einmal ein Mann zu wer¬ den, woran ſeines Gleichen Freude haben ſollten. Natalie wurde nicht blos ſchön und herrlich, ſondern ſie wurde auch im Umgange mit ihrer Mutter ſo rein und edel, wie wenige ſind. Sie hatte das tiefe Ge¬ fühl ihrer Mutter erhalten; aber theils durch ihr Weſen theils durch eine ſehr ſorgfältige Erziehung iſt mehr Ruhe und Stettigkeit in ihr Daſein gekommen. Zwiſchen Mathilden und mir war ein eigenes Ver¬ hältniß. Es gibt eine eheliche Liebe, die nach den Tagen der feurigen gewitterartigen Liebe, die den

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 348. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/362>, abgerufen am 22.11.2024.