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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857.

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"Ihr wißt es ja doch," erwiederte sie, indem sie
mich freundlich ansah.

Das Gespräch dauerte nun allgemeiner über den¬
selben Gegenstand fort.

Die zwei Frauen konnten sich kaum genug betrach¬
ten, und nahmen sich immer wieder bei den Händen.

Als man endlich auf andere Gegenstände über¬
gegangen war, und über die Reise und ihre Annehm¬
lichkeiten und Unannehmlichkeiten gesprochen hatte,
sagte mein Vater, daß wir noch sämtlich in Reise¬
kleidern seien, daß wir uns verabschieden müßten,
und er fragte, wann er die Ehre haben könnte, sich
Mathilden wieder vorstellen zu dürfen.

"Nicht Vorstellung," erwiederte sie, "Besuch, wann
ihr immer wollt."

"Also in zwei Stunden," entgegnete mein Vater.

Wir gingen in unsere Zimmer, und mein Vater
wies uns an, uns in Festkleider zu kleiden. Nach
zwei Stunden ging er allein mit der Mutter, beide wie
an einem hohen Festtage geschmückt, zu Mathilden,
welche sie zu sprechen verlangten. Mathilde empfing
sie in dem großen Gesellschaftszimmer, und mein Va¬
ter warb um die Hand Nataliens für mich.

Nach wenigen Augenblicken wurden Natalie Klo¬

Stifter, Nachsommer. III. 24

„Ihr wißt es ja doch,“ erwiederte ſie, indem ſie
mich freundlich anſah.

Das Geſpräch dauerte nun allgemeiner über den¬
ſelben Gegenſtand fort.

Die zwei Frauen konnten ſich kaum genug betrach¬
ten, und nahmen ſich immer wieder bei den Händen.

Als man endlich auf andere Gegenſtände über¬
gegangen war, und über die Reiſe und ihre Annehm¬
lichkeiten und Unannehmlichkeiten geſprochen hatte,
ſagte mein Vater, daß wir noch ſämtlich in Reiſe¬
kleidern ſeien, daß wir uns verabſchieden müßten,
und er fragte, wann er die Ehre haben könnte, ſich
Mathilden wieder vorſtellen zu dürfen.

„Nicht Vorſtellung,“ erwiederte ſie, „Beſuch, wann
ihr immer wollt.“

„Alſo in zwei Stunden,“ entgegnete mein Vater.

Wir gingen in unſere Zimmer, und mein Vater
wies uns an, uns in Feſtkleider zu kleiden. Nach
zwei Stunden ging er allein mit der Mutter, beide wie
an einem hohen Feſttage geſchmückt, zu Mathilden,
welche ſie zu ſprechen verlangten. Mathilde empfing
ſie in dem großen Geſellſchaftszimmer, und mein Va¬
ter warb um die Hand Nataliens für mich.

Nach wenigen Augenblicken wurden Natalie Klo¬

Stifter, Nachſommer. III. 24
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[369/0383] „Ihr wißt es ja doch,“ erwiederte ſie, indem ſie mich freundlich anſah. Das Geſpräch dauerte nun allgemeiner über den¬ ſelben Gegenſtand fort. Die zwei Frauen konnten ſich kaum genug betrach¬ ten, und nahmen ſich immer wieder bei den Händen. Als man endlich auf andere Gegenſtände über¬ gegangen war, und über die Reiſe und ihre Annehm¬ lichkeiten und Unannehmlichkeiten geſprochen hatte, ſagte mein Vater, daß wir noch ſämtlich in Reiſe¬ kleidern ſeien, daß wir uns verabſchieden müßten, und er fragte, wann er die Ehre haben könnte, ſich Mathilden wieder vorſtellen zu dürfen. „Nicht Vorſtellung,“ erwiederte ſie, „Beſuch, wann ihr immer wollt.“ „Alſo in zwei Stunden,“ entgegnete mein Vater. Wir gingen in unſere Zimmer, und mein Vater wies uns an, uns in Feſtkleider zu kleiden. Nach zwei Stunden ging er allein mit der Mutter, beide wie an einem hohen Feſttage geſchmückt, zu Mathilden, welche ſie zu ſprechen verlangten. Mathilde empfing ſie in dem großen Geſellſchaftszimmer, und mein Va¬ ter warb um die Hand Nataliens für mich. Nach wenigen Augenblicken wurden Natalie Klo¬ Stifter, Nachſommer. III. 24

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 369. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/383>, abgerufen am 22.11.2024.