gutes Mittel dazu. Du kannst es, deine Vermö¬ genslage hat sich sehr gebessert, und ich lege wohl auch etwas dazu, wie ich überhaupt mit dir Abrech¬ nung halten muß."
Ich war sehr bewegt, und konnte nicht sprechen. Ich nahm den Vater nur bei der Hand, und dankte ihm stumm.
Klotilde nahm mit Thränen Abschied, und sagte leise, als ich sie an mich drückte: "Gehe mit Gott, es wird Alles recht sein, was du thust, weil du gut bist, und weil du auch klug bist."
Ich sprach die Hoffnung aus, daß ich bald wieder kommen werde, und ging die Treppe hinab.
Meine Reise war sehr schnell, weil überall die Pferde schon bestellt waren, weil ich nirgends schlief, und zum Essen nur die kürzeste Zeit verwendete.
Als ich im Sternenhofe in das Zimmer Mathil¬ dens trat, kam sie mir entgegen, und sagte: "Seid willkommen, es ist Alles, wie ich gedacht habe; denn sonst wäret ihr nicht zu mir sondern zu unserm Freunde gekommen."
"Meine Angehörigen ehren euch, ehren unseren Freund, und glauben an unser Glück und an unsere Zukunft," erwiederte ich.
gutes Mittel dazu. Du kannſt es, deine Vermö¬ genslage hat ſich ſehr gebeſſert, und ich lege wohl auch etwas dazu, wie ich überhaupt mit dir Abrech¬ nung halten muß.“
Ich war ſehr bewegt, und konnte nicht ſprechen. Ich nahm den Vater nur bei der Hand, und dankte ihm ſtumm.
Klotilde nahm mit Thränen Abſchied, und ſagte leiſe, als ich ſie an mich drückte: „Gehe mit Gott, es wird Alles recht ſein, was du thuſt, weil du gut biſt, und weil du auch klug biſt.“
Ich ſprach die Hoffnung aus, daß ich bald wieder kommen werde, und ging die Treppe hinab.
Meine Reiſe war ſehr ſchnell, weil überall die Pferde ſchon beſtellt waren, weil ich nirgends ſchlief, und zum Eſſen nur die kürzeſte Zeit verwendete.
Als ich im Sternenhofe in das Zimmer Mathil¬ dens trat, kam ſie mir entgegen, und ſagte: „Seid willkommen, es iſt Alles, wie ich gedacht habe; denn ſonſt wäret ihr nicht zu mir ſondern zu unſerm Freunde gekommen.“
„Meine Angehörigen ehren euch, ehren unſeren Freund, und glauben an unſer Glück und an unſere Zukunft,“ erwiederte ich.
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gutes Mittel dazu. Du kannſt es, deine Vermö¬
genslage hat ſich ſehr gebeſſert, und ich lege wohl
auch etwas dazu, wie ich überhaupt mit dir Abrech¬
nung halten muß.“
Ich war ſehr bewegt, und konnte nicht ſprechen.
Ich nahm den Vater nur bei der Hand, und dankte
ihm ſtumm.
Klotilde nahm mit Thränen Abſchied, und ſagte
leiſe, als ich ſie an mich drückte: „Gehe mit Gott, es
wird Alles recht ſein, was du thuſt, weil du gut biſt,
und weil du auch klug biſt.“
Ich ſprach die Hoffnung aus, daß ich bald wieder
kommen werde, und ging die Treppe hinab.
Meine Reiſe war ſehr ſchnell, weil überall die
Pferde ſchon beſtellt waren, weil ich nirgends ſchlief,
und zum Eſſen nur die kürzeſte Zeit verwendete.
Als ich im Sternenhofe in das Zimmer Mathil¬
dens trat, kam ſie mir entgegen, und ſagte: „Seid
willkommen, es iſt Alles, wie ich gedacht habe; denn
ſonſt wäret ihr nicht zu mir ſondern zu unſerm
Freunde gekommen.“
„Meine Angehörigen ehren euch, ehren unſeren
Freund, und glauben an unſer Glück und an unſere
Zukunft,“ erwiederte ich.
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Stifter, Adalbert: Der Nachsommer. Bd. 3. Pesth, 1857, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_nachsommer03_1857/75>, abgerufen am 21.11.2024.
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