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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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die andern richteten sich ein, wie es ging, und bauten
sich kleine hölzerne Hüttchen in dem Steinlande.

Die Gegend Namens Steinkar, obwohl sie im
Grunde nicht außerordentlich abgelegen ist, wird doch
wenigen Menschen bekannt sein, weil keine Veran¬
lassung ist, dorthin zu reisen.

Eines Abends, als ich von meinen Arbeiten allein
nach Hause ging, weil ich meine Leute vorausge¬
schikt hatte, sah ich meinen armen Pfarrer auf einem
Sandhaufen sizen. Er hatte seine großen Schuhe
fast in den Sand vergraben, und auf den Schößen
seines Rokes lag Sand. Ich erkannte ihn in dem
Augenblike. Er war ungefähr so gekleidet wie damals,
als ich ihn zum ersten Male gesehen hatte. Seine
Haare waren jezt viel grauer, als hätten sie sich
beeilt, diese Farbe anzunehmen, sein längliches An¬
gesicht hatte deutliche Falten bekommen, und nur die
Augen waren blau und klar wie früher. An seiner
Seite lehnte das Rohr mit dem schwarzen Beinknopfe.

Ich hielt in meinem Gange inne, trat näher zu
ihm, und grüßte ihn.

Er hatte keinen Gruß erwartet, daher stand er
eilfertig auf, und bedankte sich. In seinen Mienen
war keine Spur vorhanden, daß er mich erkenne; es
konnte auch nicht sein; denn bei jenem Gastmale hat

die andern richteten ſich ein, wie es ging, und bauten
ſich kleine hölzerne Hüttchen in dem Steinlande.

Die Gegend Namens Steinkar, obwohl ſie im
Grunde nicht außerordentlich abgelegen iſt, wird doch
wenigen Menſchen bekannt ſein, weil keine Veran¬
laſſung iſt, dorthin zu reiſen.

Eines Abends, als ich von meinen Arbeiten allein
nach Hauſe ging, weil ich meine Leute vorausge¬
ſchikt hatte, ſah ich meinen armen Pfarrer auf einem
Sandhaufen ſizen. Er hatte ſeine großen Schuhe
faſt in den Sand vergraben, und auf den Schößen
ſeines Rokes lag Sand. Ich erkannte ihn in dem
Augenblike. Er war ungefähr ſo gekleidet wie damals,
als ich ihn zum erſten Male geſehen hatte. Seine
Haare waren jezt viel grauer, als hätten ſie ſich
beeilt, dieſe Farbe anzunehmen, ſein längliches An¬
geſicht hatte deutliche Falten bekommen, und nur die
Augen waren blau und klar wie früher. An ſeiner
Seite lehnte das Rohr mit dem ſchwarzen Beinknopfe.

Ich hielt in meinem Gange inne, trat näher zu
ihm, und grüßte ihn.

Er hatte keinen Gruß erwartet, daher ſtand er
eilfertig auf, und bedankte ſich. In ſeinen Mienen
war keine Spur vorhanden, daß er mich erkenne; es
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[91/0104] die andern richteten ſich ein, wie es ging, und bauten ſich kleine hölzerne Hüttchen in dem Steinlande. Die Gegend Namens Steinkar, obwohl ſie im Grunde nicht außerordentlich abgelegen iſt, wird doch wenigen Menſchen bekannt ſein, weil keine Veran¬ laſſung iſt, dorthin zu reiſen. Eines Abends, als ich von meinen Arbeiten allein nach Hauſe ging, weil ich meine Leute vorausge¬ ſchikt hatte, ſah ich meinen armen Pfarrer auf einem Sandhaufen ſizen. Er hatte ſeine großen Schuhe faſt in den Sand vergraben, und auf den Schößen ſeines Rokes lag Sand. Ich erkannte ihn in dem Augenblike. Er war ungefähr ſo gekleidet wie damals, als ich ihn zum erſten Male geſehen hatte. Seine Haare waren jezt viel grauer, als hätten ſie ſich beeilt, dieſe Farbe anzunehmen, ſein längliches An¬ geſicht hatte deutliche Falten bekommen, und nur die Augen waren blau und klar wie früher. An ſeiner Seite lehnte das Rohr mit dem ſchwarzen Beinknopfe. Ich hielt in meinem Gange inne, trat näher zu ihm, und grüßte ihn. Er hatte keinen Gruß erwartet, daher ſtand er eilfertig auf, und bedankte ſich. In ſeinen Mienen war keine Spur vorhanden, daß er mich erkenne; es konnte auch nicht ſein; denn bei jenem Gaſtmale hat

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/104>, abgerufen am 21.11.2024.