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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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brüche, oft Hagel und Wasserstürze. Den Blizen folg¬
ten nun auch schon deutliche Donner.

Endlich gingen wir in das Haus.

Der Pfarrer sagte, daß es seine Gewohnheit sei,
bei nächtlichen Gewittern ein Kerzenlicht auf den Tisch
zu stellen, und bei dem Lichte ruhig sizen zu bleiben,
so lange das Gewitter dauere. Bei Tage size er ohne
Licht bei dem Tische. Er fragte mich, ob er auch
heute seiner Sitte treu bleiben dürfe. Ich erinnerte
ihn an sein Versprechen, sich meinetwegen nicht die
geringste Last aufzulegen. Er führte mich also durch
das Vorhaus in das bekannte Stüblein, und sagte,
daß ich meine Sachen ablegen möchte.

Ich trug gewöhnlich an einem ledernen Riemen
ein Fach über die Schulter, in welchem Werkzeuge
zum Zeichnen Zeichnungen und zum Theil auch Me߬
werkzeuge waren. Neben dem Fache war eine Tasche
befestigt, in der sich meine kalten Speisen, mein Wein,
mein Trinkglas und meine Vorrichtung zum Einkühlen
des Weines befanden. Diese Dinge legte ich ab, und
hing sie über die Lehne eines in einer Eke stehenden
Stuhles. Meinen langen Meßstab lehnte ich an einen
der gelben Schreine.

Der Pfarrer war indessen hinaus gegangen, und
kam nun mit einem Lichte in der Hand herein. Es

brüche, oft Hagel und Waſſerſtürze. Den Blizen folg¬
ten nun auch ſchon deutliche Donner.

Endlich gingen wir in das Haus.

Der Pfarrer ſagte, daß es ſeine Gewohnheit ſei,
bei nächtlichen Gewittern ein Kerzenlicht auf den Tiſch
zu ſtellen, und bei dem Lichte ruhig ſizen zu bleiben,
ſo lange das Gewitter dauere. Bei Tage ſize er ohne
Licht bei dem Tiſche. Er fragte mich, ob er auch
heute ſeiner Sitte treu bleiben dürfe. Ich erinnerte
ihn an ſein Verſprechen, ſich meinetwegen nicht die
geringſte Laſt aufzulegen. Er führte mich alſo durch
das Vorhaus in das bekannte Stüblein, und ſagte,
daß ich meine Sachen ablegen möchte.

Ich trug gewöhnlich an einem ledernen Riemen
ein Fach über die Schulter, in welchem Werkzeuge
zum Zeichnen Zeichnungen und zum Theil auch Me߬
werkzeuge waren. Neben dem Fache war eine Taſche
befeſtigt, in der ſich meine kalten Speiſen, mein Wein,
mein Trinkglas und meine Vorrichtung zum Einkühlen
des Weines befanden. Dieſe Dinge legte ich ab, und
hing ſie über die Lehne eines in einer Eke ſtehenden
Stuhles. Meinen langen Meßſtab lehnte ich an einen
der gelben Schreine.

Der Pfarrer war indeſſen hinaus gegangen, und
kam nun mit einem Lichte in der Hand herein. Es

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[104/0117] brüche, oft Hagel und Waſſerſtürze. Den Blizen folg¬ ten nun auch ſchon deutliche Donner. Endlich gingen wir in das Haus. Der Pfarrer ſagte, daß es ſeine Gewohnheit ſei, bei nächtlichen Gewittern ein Kerzenlicht auf den Tiſch zu ſtellen, und bei dem Lichte ruhig ſizen zu bleiben, ſo lange das Gewitter dauere. Bei Tage ſize er ohne Licht bei dem Tiſche. Er fragte mich, ob er auch heute ſeiner Sitte treu bleiben dürfe. Ich erinnerte ihn an ſein Verſprechen, ſich meinetwegen nicht die geringſte Laſt aufzulegen. Er führte mich alſo durch das Vorhaus in das bekannte Stüblein, und ſagte, daß ich meine Sachen ablegen möchte. Ich trug gewöhnlich an einem ledernen Riemen ein Fach über die Schulter, in welchem Werkzeuge zum Zeichnen Zeichnungen und zum Theil auch Me߬ werkzeuge waren. Neben dem Fache war eine Taſche befeſtigt, in der ſich meine kalten Speiſen, mein Wein, mein Trinkglas und meine Vorrichtung zum Einkühlen des Weines befanden. Dieſe Dinge legte ich ab, und hing ſie über die Lehne eines in einer Eke ſtehenden Stuhles. Meinen langen Meßſtab lehnte ich an einen der gelben Schreine. Der Pfarrer war indeſſen hinaus gegangen, und kam nun mit einem Lichte in der Hand herein. Es

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/117>, abgerufen am 21.11.2024.