und Bäume der Nachbarschaft waren in einem einzi¬ gen Brausen befangen, das nur abwechselnd abnahm und schwoll. Dazwischen schallten die Donner. Sie schallten immer schneller und immer heller. Doch war das Gewitter noch nicht da. Zwischen Bliz und Don¬ ner war noch eine Zeit, und die Blize, so hell sie waren, waren doch keine Schlangen sondern nur ein ausgebreitetes allgemeines Aufleuchten.
Endlich schlugen die ersten Tropfen an die Fenster. Sie schlugen stark und einzeln gegen das Glas, aber bald kamen Genossen, und in Kurzem strömte der Regen in Fülle herunter. Er wuchs schnell gleichsam rauschend und jagend, und wurde endlich dergestalt, daß man meinte, ganze zusammenhängende Wasser¬ mengen fielen auf das Haus hernieder, das Haus dröhne unter dem Gewichte, und man empfinde das Dröhnen und Ächzen herein. Kaum das Rollen des Donners konnte man vor dem Strömen des Wassers hören, das Strömen des Wassers wurde ein zweites Donnern. Das Gewitter war endlich über unserem Haupte. Die Blize fuhren wie feurige Schnüre her¬ nieder, und den Blizen folgten schnell und heiser die Donner, die jezt alles andere Brüllen besiegten, und in ihren tieferen Enden und Ausläufen das Fenster¬ glas erzittern und klirren machten.
und Bäume der Nachbarſchaft waren in einem einzi¬ gen Brauſen befangen, das nur abwechſelnd abnahm und ſchwoll. Dazwiſchen ſchallten die Donner. Sie ſchallten immer ſchneller und immer heller. Doch war das Gewitter noch nicht da. Zwiſchen Bliz und Don¬ ner war noch eine Zeit, und die Blize, ſo hell ſie waren, waren doch keine Schlangen ſondern nur ein ausgebreitetes allgemeines Aufleuchten.
Endlich ſchlugen die erſten Tropfen an die Fenſter. Sie ſchlugen ſtark und einzeln gegen das Glas, aber bald kamen Genoſſen, und in Kurzem ſtrömte der Regen in Fülle herunter. Er wuchs ſchnell gleichſam rauſchend und jagend, und wurde endlich dergeſtalt, daß man meinte, ganze zuſammenhängende Waſſer¬ mengen fielen auf das Haus hernieder, das Haus dröhne unter dem Gewichte, und man empfinde das Dröhnen und Ächzen herein. Kaum das Rollen des Donners konnte man vor dem Strömen des Waſſers hören, das Strömen des Waſſers wurde ein zweites Donnern. Das Gewitter war endlich über unſerem Haupte. Die Blize fuhren wie feurige Schnüre her¬ nieder, und den Blizen folgten ſchnell und heiſer die Donner, die jezt alles andere Brüllen beſiegten, und in ihren tieferen Enden und Ausläufen das Fenſter¬ glas erzittern und klirren machten.
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und Bäume der Nachbarſchaft waren in einem einzi¬
gen Brauſen befangen, das nur abwechſelnd abnahm
und ſchwoll. Dazwiſchen ſchallten die Donner. Sie
ſchallten immer ſchneller und immer heller. Doch war
das Gewitter noch nicht da. Zwiſchen Bliz und Don¬
ner war noch eine Zeit, und die Blize, ſo hell ſie
waren, waren doch keine Schlangen ſondern nur ein
ausgebreitetes allgemeines Aufleuchten.
Endlich ſchlugen die erſten Tropfen an die Fenſter.
Sie ſchlugen ſtark und einzeln gegen das Glas, aber
bald kamen Genoſſen, und in Kurzem ſtrömte der
Regen in Fülle herunter. Er wuchs ſchnell gleichſam
rauſchend und jagend, und wurde endlich dergeſtalt,
daß man meinte, ganze zuſammenhängende Waſſer¬
mengen fielen auf das Haus hernieder, das Haus
dröhne unter dem Gewichte, und man empfinde das
Dröhnen und Ächzen herein. Kaum das Rollen des
Donners konnte man vor dem Strömen des Waſſers
hören, das Strömen des Waſſers wurde ein zweites
Donnern. Das Gewitter war endlich über unſerem
Haupte. Die Blize fuhren wie feurige Schnüre her¬
nieder, und den Blizen folgten ſchnell und heiſer die
Donner, die jezt alles andere Brüllen beſiegten, und
in ihren tieferen Enden und Ausläufen das Fenſter¬
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/119>, abgerufen am 21.11.2024.
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