Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.auf dieser nakten Bank schlafen, während Sie mir "Nein, lieber Herr," antwortete er, "ich habe "Auf dieser harten Bank und mit diesem Buche "Wie Sie durch Ihren Stand an alle Lager ge¬ "Ist das wirklich möglich?" fragte ich. "Ja, es ist so," antwortete er, "ich sage keine Lüge. auf dieſer nakten Bank ſchlafen, während Sie mir „Nein, lieber Herr,“ antwortete er, „ich habe „Auf dieſer harten Bank und mit dieſem Buche „Wie Sie durch Ihren Stand an alle Lager ge¬ „Iſt das wirklich möglich?“ fragte ich. „Ja, es iſt ſo,“ antwortete er, „ich ſage keine Lüge. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0127" n="114"/> auf dieſer nakten Bank ſchlafen, während Sie mir<lb/> das beſſere Bett einräumen. Ich bin gewohnt auf<lb/> allen Lagern zu ſchlafen ſelbſt im Freien unter einem<lb/> Baume, laſſen Sie mich dieſe Bank benüzen, und<lb/> begeben Sie ſich in das Bett, das Sie mir abtreten<lb/> wollten.“</p><lb/> <p>„Nein, lieber Herr,“ antwortete er, „ich habe<lb/> Ihnen kein Bett abgetreten, wo das Ihrige iſt, wird<lb/> ſonst nie eines gemacht, und wo ich jezt liege, ſchlafe<lb/> ich alle Nächte.“</p><lb/> <p>„Auf dieſer harten Bank und mit dieſem Buche<lb/> als Kiſſen ſchlafen Sie alle Nächte?“ fragte ich.</p><lb/> <p>„Wie Sie durch Ihren Stand an alle Lager ge¬<lb/> wohnt ſind ſelbſt an eines im Freien,“ erwiederte er,<lb/> „ſo bin ich auch durch meinen Stand gewohnt, auf<lb/> dieſer Bank zu ſchlafen, und dieſes Buch als Kiſſen<lb/> zu haben.“</p><lb/> <p>„Iſt das wirklich möglich?“ fragte ich.</p><lb/> <p>„Ja, es iſt ſo,“ antwortete er, „ich ſage keine Lüge.<lb/> Ich hätte mir ja auch auf dieſer Bank ein Bett machen<lb/> können, wie ich Ihnen eines auf der Ihrigen gemacht<lb/> habe; allein ich habe ſchon ſeit ſehr langer Zeit her<lb/> angefangen, in dieſen Kleidern und auf dieſer Bank<lb/> hier, wie Sie mich ſehen, zu ſchlafen, und thue es<lb/> auch heute.“ Da ich noch immer mißtrauiſch zögerte,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0127]
auf dieſer nakten Bank ſchlafen, während Sie mir
das beſſere Bett einräumen. Ich bin gewohnt auf
allen Lagern zu ſchlafen ſelbſt im Freien unter einem
Baume, laſſen Sie mich dieſe Bank benüzen, und
begeben Sie ſich in das Bett, das Sie mir abtreten
wollten.“
„Nein, lieber Herr,“ antwortete er, „ich habe
Ihnen kein Bett abgetreten, wo das Ihrige iſt, wird
ſonst nie eines gemacht, und wo ich jezt liege, ſchlafe
ich alle Nächte.“
„Auf dieſer harten Bank und mit dieſem Buche
als Kiſſen ſchlafen Sie alle Nächte?“ fragte ich.
„Wie Sie durch Ihren Stand an alle Lager ge¬
wohnt ſind ſelbſt an eines im Freien,“ erwiederte er,
„ſo bin ich auch durch meinen Stand gewohnt, auf
dieſer Bank zu ſchlafen, und dieſes Buch als Kiſſen
zu haben.“
„Iſt das wirklich möglich?“ fragte ich.
„Ja, es iſt ſo,“ antwortete er, „ich ſage keine Lüge.
Ich hätte mir ja auch auf dieſer Bank ein Bett machen
können, wie ich Ihnen eines auf der Ihrigen gemacht
habe; allein ich habe ſchon ſeit ſehr langer Zeit her
angefangen, in dieſen Kleidern und auf dieſer Bank
hier, wie Sie mich ſehen, zu ſchlafen, und thue es
auch heute.“ Da ich noch immer mißtrauiſch zögerte,
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