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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853.

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"Wenn wir in einer Werkstätte unterrichtet waren,
und die Sachen machen konnten, kamen wir in eine
andere, bis wir endlich freigesprochen wurden, und
als Lehrlinge in die Handelschaft traten. Als wir auch
da fertig waren, kamen wir in die Schreibstube zu
den Schreibereien unseres Geschäftes."

"Da endlich nach geraumer Zeit unsere Lehrjahre
vorüber waren, kamen wir in das Zimmer der Söhne
vom Hause, und erhielten die einfachen Kleider, wie
sie unser Vater zu tragen pflegte."

"Nicht lange nach der Zeit der Vollendung der Leh¬
re, und da der Bruder schon überall zu den Geschäf¬
ten beigezogen wurde, erkrankte der Vater. Er er¬
krankte nicht so ernstlich, daß eine Gefahr zu befürch¬
ten gewesen wäre, so wie er auch nicht in dem Bette
liegen mußte, aber seine starke Gestalt nahm ab, sie
wurde leichter, er ging viel in dem Hause und in dem
Garten herum, und nahm sich nicht mehr so um die
Geschäfte an, wie es früher seine Gewohnheit und
seine Freude gewesen war."

"Der Bruder nahm sich um die Führung des Ge¬
werbes an, ich brauchte mich nicht einzumischen, und
der Vater blieb endlich den größten Theil des Tages,
wenn er nicht eben in dem Garten war, in seinem
Wohnzimmer."

„Wenn wir in einer Werkſtätte unterrichtet waren,
und die Sachen machen konnten, kamen wir in eine
andere, bis wir endlich freigeſprochen wurden, und
als Lehrlinge in die Handelſchaft traten. Als wir auch
da fertig waren, kamen wir in die Schreibſtube zu
den Schreibereien unſeres Geſchäftes.“

„Da endlich nach geraumer Zeit unſere Lehrjahre
vorüber waren, kamen wir in das Zimmer der Söhne
vom Hauſe, und erhielten die einfachen Kleider, wie
ſie unſer Vater zu tragen pflegte.“

„Nicht lange nach der Zeit der Vollendung der Leh¬
re, und da der Bruder ſchon überall zu den Geſchäf¬
ten beigezogen wurde, erkrankte der Vater. Er er¬
krankte nicht ſo ernſtlich, daß eine Gefahr zu befürch¬
ten geweſen wäre, ſo wie er auch nicht in dem Bette
liegen mußte, aber ſeine ſtarke Geſtalt nahm ab, ſie
wurde leichter, er ging viel in dem Hauſe und in dem
Garten herum, und nahm ſich nicht mehr ſo um die
Geſchäfte an, wie es früher ſeine Gewohnheit und
ſeine Freude geweſen war.“

„Der Bruder nahm ſich um die Führung des Ge¬
werbes an, ich brauchte mich nicht einzumiſchen, und
der Vater blieb endlich den größten Theil des Tages,
wenn er nicht eben in dem Garten war, in ſeinem
Wohnzimmer.“

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[153/0166] „Wenn wir in einer Werkſtätte unterrichtet waren, und die Sachen machen konnten, kamen wir in eine andere, bis wir endlich freigeſprochen wurden, und als Lehrlinge in die Handelſchaft traten. Als wir auch da fertig waren, kamen wir in die Schreibſtube zu den Schreibereien unſeres Geſchäftes.“ „Da endlich nach geraumer Zeit unſere Lehrjahre vorüber waren, kamen wir in das Zimmer der Söhne vom Hauſe, und erhielten die einfachen Kleider, wie ſie unſer Vater zu tragen pflegte.“ „Nicht lange nach der Zeit der Vollendung der Leh¬ re, und da der Bruder ſchon überall zu den Geſchäf¬ ten beigezogen wurde, erkrankte der Vater. Er er¬ krankte nicht ſo ernſtlich, daß eine Gefahr zu befürch¬ ten geweſen wäre, ſo wie er auch nicht in dem Bette liegen mußte, aber ſeine ſtarke Geſtalt nahm ab, ſie wurde leichter, er ging viel in dem Hauſe und in dem Garten herum, und nahm ſich nicht mehr ſo um die Geſchäfte an, wie es früher ſeine Gewohnheit und ſeine Freude geweſen war.“ „Der Bruder nahm ſich um die Führung des Ge¬ werbes an, ich brauchte mich nicht einzumiſchen, und der Vater blieb endlich den größten Theil des Tages, wenn er nicht eben in dem Garten war, in ſeinem Wohnzimmer.“

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/166>, abgerufen am 26.11.2024.