jede andere. Sie ließ in dem Häuschen Kessel ein¬ mauern, und andere Vorrichtungen machen, um die Wäsche zu sieden, und die Laugen zu bereiten. Sie ließ Waschstuben herrichten, sie bereitete Orte, wo geglättet und gefaltet wurde, und für Zeiten des schlechten Wetters und des Winters ließ sie einen Trokenboden aufführen. In dem Garten ließ sie Pflöke in gleichen Entfernungen von einander ein¬ schlagen, an den Pflöken Ringe befestigen, und durch die Ringe Schnüre ziehen, welche oft gewechselt wur¬ den. Hinter dem Häuschen ging ein Bach vorüber, welcher die Wittwe verleitet hatte, hier ihre Wasch¬ anstalt zu errichten. Von dem Bache führten Pump¬ rinnen in die Kessel, und über dem Wasser des Baches war eine Waschhütte erbaut. Die Frau hatte viele Mägde genommen, welche arbeiten und die Sache gehörig bereiten mußten, sie stand dabei, ordnete an, zeigte, wie alles richtig zu thun sei, und da sie die Wäsche nicht mit Bürsten und groben Dingen behan¬ deln ließ, und darauf sah, daß sie sehr weiß sei, und daß das Schlechte ausgebessert wurde, so bekam sie sehr viele Kundschaften, sie mußte ihre Anstalt erwei¬ tern und mehr Arbeiterinnen nehmen, und nicht selten kam manche vornehme Frau, und saß mit ihr unter dem großen Birnbaume des Gartens."
jede andere. Sie ließ in dem Häuschen Keſſel ein¬ mauern, und andere Vorrichtungen machen, um die Wäſche zu ſieden, und die Laugen zu bereiten. Sie ließ Waſchſtuben herrichten, ſie bereitete Orte, wo geglättet und gefaltet wurde, und für Zeiten des ſchlechten Wetters und des Winters ließ ſie einen Trokenboden aufführen. In dem Garten ließ ſie Pflöke in gleichen Entfernungen von einander ein¬ ſchlagen, an den Pflöken Ringe befeſtigen, und durch die Ringe Schnüre ziehen, welche oft gewechſelt wur¬ den. Hinter dem Häuschen ging ein Bach vorüber, welcher die Wittwe verleitet hatte, hier ihre Waſch¬ anſtalt zu errichten. Von dem Bache führten Pump¬ rinnen in die Keſſel, und über dem Waſſer des Baches war eine Waſchhütte erbaut. Die Frau hatte viele Mägde genommen, welche arbeiten und die Sache gehörig bereiten mußten, ſie ſtand dabei, ordnete an, zeigte, wie alles richtig zu thun ſei, und da ſie die Wäſche nicht mit Bürſten und groben Dingen behan¬ deln ließ, und darauf ſah, daß ſie ſehr weiß ſei, und daß das Schlechte ausgebeſſert wurde, ſo bekam ſie ſehr viele Kundſchaften, ſie mußte ihre Anſtalt erwei¬ tern und mehr Arbeiterinnen nehmen, und nicht ſelten kam manche vornehme Frau, und ſaß mit ihr unter dem großen Birnbaume des Gartens.“
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jede andere. Sie ließ in dem Häuschen Keſſel ein¬
mauern, und andere Vorrichtungen machen, um die
Wäſche zu ſieden, und die Laugen zu bereiten. Sie
ließ Waſchſtuben herrichten, ſie bereitete Orte, wo
geglättet und gefaltet wurde, und für Zeiten des
ſchlechten Wetters und des Winters ließ ſie einen
Trokenboden aufführen. In dem Garten ließ ſie
Pflöke in gleichen Entfernungen von einander ein¬
ſchlagen, an den Pflöken Ringe befeſtigen, und durch
die Ringe Schnüre ziehen, welche oft gewechſelt wur¬
den. Hinter dem Häuschen ging ein Bach vorüber,
welcher die Wittwe verleitet hatte, hier ihre Waſch¬
anſtalt zu errichten. Von dem Bache führten Pump¬
rinnen in die Keſſel, und über dem Waſſer des Baches
war eine Waſchhütte erbaut. Die Frau hatte viele
Mägde genommen, welche arbeiten und die Sache
gehörig bereiten mußten, ſie ſtand dabei, ordnete an,
zeigte, wie alles richtig zu thun ſei, und da ſie die
Wäſche nicht mit Bürſten und groben Dingen behan¬
deln ließ, und darauf ſah, daß ſie ſehr weiß ſei, und
daß das Schlechte ausgebeſſert wurde, ſo bekam ſie
ſehr viele Kundſchaften, ſie mußte ihre Anſtalt erwei¬
tern und mehr Arbeiterinnen nehmen, und nicht ſelten
kam manche vornehme Frau, und ſaß mit ihr unter
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 1. Pest u. a., 1853, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine01_1853/175>, abgerufen am 25.11.2024.
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