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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Der Färber, der seit der Ehe seiner Tochter nie in
Gschaid gewesen war, beschloß, die Leute nach Gschaid
zu begleiten.

Da man schon gegen die rothe Unglüksäule zu
kam, wo der Holzweg begann, wartete ein Schlitten,
den der Schuster auf alle Fälle dahin bestellt hatte.
Man that die Mutter und die Kinder hinein, versah
sie hinreichend mit Deken und Pelzen, die im Schlit¬
ten waren, und ließ sie nach Gschaid vorausfahren.

Die andern folgten, und kamen am Nachmittage
in Gschaid an.

Die, welche noch auf dem Berge gewesen waren,
und erst durch den Rauch das Rükzugszeichen erfahren
hatten, fanden sich auch nach und nach ein. Der lezte,
welcher erst am Abende kam, war der Sohn des Hir¬
ten Philipp, der die rothe Fahne auf den Krebsstein
getragen, und sie dort aufgepflanzt hatte.

In Gschaid wartete die Großmutter, welche her¬
über gefahren war.

"Nie nie," rief sie aus, "dürfen die Kinder in ihrem
ganzen Leben mehr im Winter über den Hals, gehen."

Die Kinder waren von dem Getriebe betäubt. Sie
hatten noch etwas zu essen bekommen, und man hatte
sie in das Bett gebracht. Spät gegen Abend, da sie
sich ein wenig erholt hatten, da einige Nachbarn und

Der Färber, der ſeit der Ehe ſeiner Tochter nie in
Gſchaid geweſen war, beſchloß, die Leute nach Gſchaid
zu begleiten.

Da man ſchon gegen die rothe Unglükſäule zu
kam, wo der Holzweg begann, wartete ein Schlitten,
den der Schuſter auf alle Fälle dahin beſtellt hatte.
Man that die Mutter und die Kinder hinein, verſah
ſie hinreichend mit Deken und Pelzen, die im Schlit¬
ten waren, und ließ ſie nach Gſchaid vorausfahren.

Die andern folgten, und kamen am Nachmittage
in Gſchaid an.

Die, welche noch auf dem Berge geweſen waren,
und erſt durch den Rauch das Rükzugszeichen erfahren
hatten, fanden ſich auch nach und nach ein. Der lezte,
welcher erſt am Abende kam, war der Sohn des Hir¬
ten Philipp, der die rothe Fahne auf den Krebsſtein
getragen, und ſie dort aufgepflanzt hatte.

In Gſchaid wartete die Großmutter, welche her¬
über gefahren war.

„Nie nie,“ rief ſie aus, „dürfen die Kinder in ihrem
ganzen Leben mehr im Winter über den Hals, gehen.“

Die Kinder waren von dem Getriebe betäubt. Sie
hatten noch etwas zu eſſen bekommen, und man hatte
ſie in das Bett gebracht. Spät gegen Abend, da ſie
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[90/0101] Der Färber, der ſeit der Ehe ſeiner Tochter nie in Gſchaid geweſen war, beſchloß, die Leute nach Gſchaid zu begleiten. Da man ſchon gegen die rothe Unglükſäule zu kam, wo der Holzweg begann, wartete ein Schlitten, den der Schuſter auf alle Fälle dahin beſtellt hatte. Man that die Mutter und die Kinder hinein, verſah ſie hinreichend mit Deken und Pelzen, die im Schlit¬ ten waren, und ließ ſie nach Gſchaid vorausfahren. Die andern folgten, und kamen am Nachmittage in Gſchaid an. Die, welche noch auf dem Berge geweſen waren, und erſt durch den Rauch das Rükzugszeichen erfahren hatten, fanden ſich auch nach und nach ein. Der lezte, welcher erſt am Abende kam, war der Sohn des Hir¬ ten Philipp, der die rothe Fahne auf den Krebsſtein getragen, und ſie dort aufgepflanzt hatte. In Gſchaid wartete die Großmutter, welche her¬ über gefahren war. „Nie nie,“ rief ſie aus, „dürfen die Kinder in ihrem ganzen Leben mehr im Winter über den Hals, gehen.“ Die Kinder waren von dem Getriebe betäubt. Sie hatten noch etwas zu eſſen bekommen, und man hatte ſie in das Bett gebracht. Spät gegen Abend, da ſie ſich ein wenig erholt hatten, da einige Nachbarn und

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/101>, abgerufen am 24.11.2024.