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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

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Sie nahm das Kindlein, und lehrte die Tochter
manche Dinge, wie es zu behandeln sei.

Als dem Mädchen die Härlein auf dem Haupte
sich zu ringeln begannen, und in schöner blonder
Farbe herab fielen, erschien das zweite dunkle Schwester¬
lein Clementia, dessen Haupt schon bei der Geburt
beschattet war, und an dem sich bald die schwarzen
Ringlein bildeten.

Wenn nun nicht mehr der Vater und die Mutter
allein im Winter wegfuhren sondern auch die Kindlein,
hatte die Großmutter nun mehr zu sorgen, sie hatte
für viere zu fürchten, und wenn sie kamen, fanden sie
die Gelasse für viere noch wohnlicher eingerichtet.

Die Kindlein wuchsen empor. Sie hatten einen
unschuldigen Mund rothe Wänglein große Augen
und eine reine Stirne, und das eine hatte um dieselbe
die blonden seidenweichen Loken des Vaters, das
andere die schwarzen der Mutter.

Großmutter war ihre Gespielin, sie lokte sie in
ihr Gemach, sie siedelte sich mit ihnen im Garten an,
in der schattigen Laube am Stamme des Apfelbau¬
mes oder in den Glashäusern oder an der Lehne des
Sandes.

Da sie schon größer waren, da sie mit den Füßlein
über Hügel und Thäler gehen konnten, da die Kör¬

Sie nahm das Kindlein, und lehrte die Tochter
manche Dinge, wie es zu behandeln ſei.

Als dem Mädchen die Härlein auf dem Haupte
ſich zu ringeln begannen, und in ſchöner blonder
Farbe herab fielen, erſchien das zweite dunkle Schweſter¬
lein Clementia, deſſen Haupt ſchon bei der Geburt
beſchattet war, und an dem ſich bald die ſchwarzen
Ringlein bildeten.

Wenn nun nicht mehr der Vater und die Mutter
allein im Winter wegfuhren ſondern auch die Kindlein,
hatte die Großmutter nun mehr zu ſorgen, ſie hatte
für viere zu fürchten, und wenn ſie kamen, fanden ſie
die Gelaſſe für viere noch wohnlicher eingerichtet.

Die Kindlein wuchſen empor. Sie hatten einen
unſchuldigen Mund rothe Wänglein große Augen
und eine reine Stirne, und das eine hatte um dieſelbe
die blonden ſeidenweichen Loken des Vaters, das
andere die ſchwarzen der Mutter.

Großmutter war ihre Geſpielin, ſie lokte ſie in
ihr Gemach, ſie ſiedelte ſich mit ihnen im Garten an,
in der ſchattigen Laube am Stamme des Apfelbau¬
mes oder in den Glashäuſern oder an der Lehne des
Sandes.

Da ſie ſchon größer waren, da ſie mit den Füßlein
über Hügel und Thäler gehen konnten, da die Kör¬

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[100/0111] Sie nahm das Kindlein, und lehrte die Tochter manche Dinge, wie es zu behandeln ſei. Als dem Mädchen die Härlein auf dem Haupte ſich zu ringeln begannen, und in ſchöner blonder Farbe herab fielen, erſchien das zweite dunkle Schweſter¬ lein Clementia, deſſen Haupt ſchon bei der Geburt beſchattet war, und an dem ſich bald die ſchwarzen Ringlein bildeten. Wenn nun nicht mehr der Vater und die Mutter allein im Winter wegfuhren ſondern auch die Kindlein, hatte die Großmutter nun mehr zu ſorgen, ſie hatte für viere zu fürchten, und wenn ſie kamen, fanden ſie die Gelaſſe für viere noch wohnlicher eingerichtet. Die Kindlein wuchſen empor. Sie hatten einen unſchuldigen Mund rothe Wänglein große Augen und eine reine Stirne, und das eine hatte um dieſelbe die blonden ſeidenweichen Loken des Vaters, das andere die ſchwarzen der Mutter. Großmutter war ihre Geſpielin, ſie lokte ſie in ihr Gemach, ſie ſiedelte ſich mit ihnen im Garten an, in der ſchattigen Laube am Stamme des Apfelbau¬ mes oder in den Glashäuſern oder an der Lehne des Sandes. Da ſie ſchon größer waren, da ſie mit den Füßlein über Hügel und Thäler gehen konnten, da die Kör¬

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Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/111>, abgerufen am 24.11.2024.