Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Sie gingen nun daran, eine solche Staude zu
suchen.

Das braune Mädchen aber schoß in die Ge¬
büsche und lief davon.

Nach einem Weilchen kam es wieder, und trug ein
Reisigbündel in den Händen, wie man sie aus dün¬
nern und dikern Zweigen und Stäben macht, auf¬
schlichtet, troken werden läßt, und gegen den Winter
zum Brennen nach Hause bringt.

Es lief nun wieder fort, und brachte zwei Bündel.
Und so fuhr es mit großer Schnelligkeit fort, daß
die braunblassen Wangen glühten, und der Schweis
von der Stirne rann.

Während das braune Mädchen die Bündel trug,
und die Kinder und die Großmutter eine Haselstaude
suchten, waren die Wolken, die früher so langsam
gewesen waren, nun viel schneller näher gekommen,
und der Donner rollte klarer und deutlicher.

Das braune Mädchen hörte endlich mit dem Her¬
beitragen von Bündeln auf, und begann aus densel¬
ben gleichsam ein Häuschen zu bauen. Es suchte eine
Stelle aus, die gegen Abend mit dichten Haseln
umstanden war, stellte Bündel gleichsam als Säulen
auf, legte quer darüber Stangen und Stäbe, die es
von dem Bündelstoße herbei getragen hatte, bedekte

Sie gingen nun daran, eine ſolche Staude zu
ſuchen.

Das braune Mädchen aber ſchoß in die Ge¬
büſche und lief davon.

Nach einem Weilchen kam es wieder, und trug ein
Reiſigbündel in den Händen, wie man ſie aus dün¬
nern und dikern Zweigen und Stäben macht, auf¬
ſchlichtet, troken werden läßt, und gegen den Winter
zum Brennen nach Hauſe bringt.

Es lief nun wieder fort, und brachte zwei Bündel.
Und ſo fuhr es mit großer Schnelligkeit fort, daß
die braunblaſſen Wangen glühten, und der Schweis
von der Stirne rann.

Während das braune Mädchen die Bündel trug,
und die Kinder und die Großmutter eine Haſelſtaude
ſuchten, waren die Wolken, die früher ſo langſam
geweſen waren, nun viel ſchneller näher gekommen,
und der Donner rollte klarer und deutlicher.

Das braune Mädchen hörte endlich mit dem Her¬
beitragen von Bündeln auf, und begann aus denſel¬
ben gleichſam ein Häuschen zu bauen. Es ſuchte eine
Stelle aus, die gegen Abend mit dichten Haſeln
umſtanden war, ſtellte Bündel gleichſam als Säulen
auf, legte quer darüber Stangen und Stäbe, die es
von dem Bündelſtoße herbei getragen hatte, bedekte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0137" n="126"/>
        <p>Sie gingen nun daran, eine &#x017F;olche Staude zu<lb/>
&#x017F;uchen.</p><lb/>
        <p>Das braune Mädchen aber &#x017F;choß in die Ge¬<lb/>
bü&#x017F;che und lief davon.</p><lb/>
        <p>Nach einem Weilchen kam es wieder, und trug ein<lb/>
Rei&#x017F;igbündel in den Händen, wie man &#x017F;ie aus dün¬<lb/>
nern und dikern Zweigen und Stäben macht, auf¬<lb/>
&#x017F;chlichtet, troken werden läßt, und gegen den Winter<lb/>
zum Brennen nach Hau&#x017F;e bringt.</p><lb/>
        <p>Es lief nun wieder fort, und brachte zwei Bündel.<lb/>
Und &#x017F;o fuhr es mit großer Schnelligkeit fort, daß<lb/>
die braunbla&#x017F;&#x017F;en Wangen glühten, und der Schweis<lb/>
von der Stirne rann.</p><lb/>
        <p>Während das braune Mädchen die Bündel trug,<lb/>
und die Kinder und die Großmutter eine Ha&#x017F;el&#x017F;taude<lb/>
&#x017F;uchten, waren die Wolken, die früher &#x017F;o lang&#x017F;am<lb/>
gewe&#x017F;en waren, nun viel &#x017F;chneller näher gekommen,<lb/>
und der Donner rollte klarer und deutlicher.</p><lb/>
        <p>Das braune Mädchen hörte endlich mit dem Her¬<lb/>
beitragen von Bündeln auf, und begann aus den&#x017F;el¬<lb/>
ben gleich&#x017F;am ein Häuschen zu bauen. Es &#x017F;uchte eine<lb/>
Stelle aus, die gegen Abend mit dichten Ha&#x017F;eln<lb/>
um&#x017F;tanden war, &#x017F;tellte Bündel gleich&#x017F;am als Säulen<lb/>
auf, legte quer darüber Stangen und Stäbe, die es<lb/>
von dem Bündel&#x017F;toße herbei getragen hatte, bedekte<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[126/0137] Sie gingen nun daran, eine ſolche Staude zu ſuchen. Das braune Mädchen aber ſchoß in die Ge¬ büſche und lief davon. Nach einem Weilchen kam es wieder, und trug ein Reiſigbündel in den Händen, wie man ſie aus dün¬ nern und dikern Zweigen und Stäben macht, auf¬ ſchlichtet, troken werden läßt, und gegen den Winter zum Brennen nach Hauſe bringt. Es lief nun wieder fort, und brachte zwei Bündel. Und ſo fuhr es mit großer Schnelligkeit fort, daß die braunblaſſen Wangen glühten, und der Schweis von der Stirne rann. Während das braune Mädchen die Bündel trug, und die Kinder und die Großmutter eine Haſelſtaude ſuchten, waren die Wolken, die früher ſo langſam geweſen waren, nun viel ſchneller näher gekommen, und der Donner rollte klarer und deutlicher. Das braune Mädchen hörte endlich mit dem Her¬ beitragen von Bündeln auf, und begann aus denſel¬ ben gleichſam ein Häuschen zu bauen. Es ſuchte eine Stelle aus, die gegen Abend mit dichten Haſeln umſtanden war, ſtellte Bündel gleichſam als Säulen auf, legte quer darüber Stangen und Stäbe, die es von dem Bündelſtoße herbei getragen hatte, bedekte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/137
Zitationshilfe: Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/137>, abgerufen am 24.11.2024.