Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Glashäuser gesammelt wurden, wie die blauen Wach¬ Als diese Zeit gekommen, als der lezte Tag ver¬ Und sie fuhren wieder fort, da die Großmutter Es verging der lange Winter und das Schneege¬ Glashäuſer geſammelt wurden, wie die blauen Wach¬ Als dieſe Zeit gekommen, als der lezte Tag ver¬ Und ſie fuhren wieder fort, da die Großmutter Es verging der lange Winter und das Schneege¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0187" n="176"/> Glashäuſer geſammelt wurden, wie die blauen Wach¬<lb/> holderbeeren an den Wachholderſträuchen immer blauer<lb/> wurden, und die grünen ſchwollen und ſich mit einem<lb/> Thaue überzogen, wie wieder der Fadenſommer ſpann,<lb/> und die Großmutter immer trauriger wurde, und<lb/> immer zärtlicher die Loken aller Kinder ſtreichelte: ſo<lb/> wußten ſie, daß die Zeit da ſei, daß ſie bald ſcheiden<lb/> mußten, daß der traurige Herbſt und die Nebel die<lb/> Gegend bedeken werden, daß der Schnee und die<lb/> Kälte kommen werde, und daß ſie lange nicht werden<lb/> beiſammen ſein können.</p><lb/> <p>Als dieſe Zeit gekommen, als der lezte Tag ver¬<lb/> gangen war, an dem ſie noch beiſammen ſein konnten,<lb/> nahmen ſie, da das braune Mädchen fort ging, Ab¬<lb/> ſchied, ſie umhalſeten es, und weinten, und Braun¬<lb/> köpfchen ſchenkte dem fremden Mädchen ſeine Bilder¬<lb/> bücher, und ſeine Trompete.</p><lb/> <p>Und ſie fuhren wieder fort, da die Großmutter<lb/> voll Kümmerniß bei dem Wagen ſtand, da die Knechte<lb/> und Mägde bei dem Wagen waren, da der Vater<lb/> noch mit weinenden Augen die faltenreichen Wangen<lb/> der Großmutter küßte, ihre Hand küßte, wie er auch<lb/> noch in ſeinen Mannestagen that, in den Wagen<lb/> ſtieg, und die Pferde die Räder in Bewegung ſezten.</p><lb/> <p>Es verging der lange Winter und das Schneege¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [176/0187]
Glashäuſer geſammelt wurden, wie die blauen Wach¬
holderbeeren an den Wachholderſträuchen immer blauer
wurden, und die grünen ſchwollen und ſich mit einem
Thaue überzogen, wie wieder der Fadenſommer ſpann,
und die Großmutter immer trauriger wurde, und
immer zärtlicher die Loken aller Kinder ſtreichelte: ſo
wußten ſie, daß die Zeit da ſei, daß ſie bald ſcheiden
mußten, daß der traurige Herbſt und die Nebel die
Gegend bedeken werden, daß der Schnee und die
Kälte kommen werde, und daß ſie lange nicht werden
beiſammen ſein können.
Als dieſe Zeit gekommen, als der lezte Tag ver¬
gangen war, an dem ſie noch beiſammen ſein konnten,
nahmen ſie, da das braune Mädchen fort ging, Ab¬
ſchied, ſie umhalſeten es, und weinten, und Braun¬
köpfchen ſchenkte dem fremden Mädchen ſeine Bilder¬
bücher, und ſeine Trompete.
Und ſie fuhren wieder fort, da die Großmutter
voll Kümmerniß bei dem Wagen ſtand, da die Knechte
und Mägde bei dem Wagen waren, da der Vater
noch mit weinenden Augen die faltenreichen Wangen
der Großmutter küßte, ihre Hand küßte, wie er auch
noch in ſeinen Mannestagen that, in den Wagen
ſtieg, und die Pferde die Räder in Bewegung ſezten.
Es verging der lange Winter und das Schneege¬
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