Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.In diesem Augenblike tönte ein gellender Schrei: Und ehe man sichs versah, huschte eine dunkle Alle vergassen ihre Arbeit oder, was sie immer Es dauerte nicht lange, so kamen zwei Gestalten Ein Schrei ertönte einstimmig aus dem Munde Emma und Clementia kreischten vor Entsezen und Aber die Kinder konnten nicht herunter. Das In dieſem Augenblike tönte ein gellender Schrei: Und ehe man ſichs verſah, huſchte eine dunkle Alle vergaſſen ihre Arbeit oder, was ſie immer Es dauerte nicht lange, ſo kamen zwei Geſtalten Ein Schrei ertönte einſtimmig aus dem Munde Emma und Clementia kreiſchten vor Entſezen und Aber die Kinder konnten nicht herunter. Das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0202" n="191"/> <p>In dieſem Augenblike tönte ein gellender Schrei:<lb/> „Braunköpfchen, Braunköpfchen!“</p><lb/> <p>Und ehe man ſichs verſah, huſchte eine dunkle<lb/> Geſtalt gegen das Haus, und kletterte wie ein<lb/> Eichhörnchen an dem Weingeländer empor, und war<lb/> in dem nächſten Augenblike durch das Fenſter ver¬<lb/> ſchwunden.</p><lb/> <p>Alle vergaſſen ihre Arbeit oder, was ſie immer<lb/> im Herzen hatten, und richteten ihre Augen auf das<lb/> Fenſter.</p><lb/> <p>Es dauerte nicht lange, ſo kamen zwei Geſtalten<lb/> am Fenſter an. Sie waren durch brennende Balken,<lb/> die oberhalb ihrer über die Mauer des Hauſes her¬<lb/> vorragten, wie von Fakeln beleuchtet. Es war das<lb/> braune Mädchen und Sigismund.</p><lb/> <p>Ein Schrei ertönte einſtimmig aus dem Munde<lb/> aller Umſtehenden bei dieſem Anblike.</p><lb/> <p>Emma und Clementia kreiſchten vor Entſezen und<lb/> vor Freude.</p><lb/> <p>Aber die Kinder konnten nicht herunter. Das<lb/> braune Mädchen hätte es gekonnt; allein den Knaben<lb/> konnte es nicht auf das Weingeländer bringen. Wie<lb/> ein Nachtbild, das ein Künſtler gemalt, und mit der<lb/> äußeren Glut beleuchtet hat, ſtanden ſie in dem ſchwar¬<lb/> zen Rahmen des Fenſters.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [191/0202]
In dieſem Augenblike tönte ein gellender Schrei:
„Braunköpfchen, Braunköpfchen!“
Und ehe man ſichs verſah, huſchte eine dunkle
Geſtalt gegen das Haus, und kletterte wie ein
Eichhörnchen an dem Weingeländer empor, und war
in dem nächſten Augenblike durch das Fenſter ver¬
ſchwunden.
Alle vergaſſen ihre Arbeit oder, was ſie immer
im Herzen hatten, und richteten ihre Augen auf das
Fenſter.
Es dauerte nicht lange, ſo kamen zwei Geſtalten
am Fenſter an. Sie waren durch brennende Balken,
die oberhalb ihrer über die Mauer des Hauſes her¬
vorragten, wie von Fakeln beleuchtet. Es war das
braune Mädchen und Sigismund.
Ein Schrei ertönte einſtimmig aus dem Munde
aller Umſtehenden bei dieſem Anblike.
Emma und Clementia kreiſchten vor Entſezen und
vor Freude.
Aber die Kinder konnten nicht herunter. Das
braune Mädchen hätte es gekonnt; allein den Knaben
konnte es nicht auf das Weingeländer bringen. Wie
ein Nachtbild, das ein Künſtler gemalt, und mit der
äußeren Glut beleuchtet hat, ſtanden ſie in dem ſchwar¬
zen Rahmen des Fenſters.
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