Grenze gehalten, daß das Feuer nicht lebhafter werde, und daß es endlich unter seiner Asche erstike.
Da nun alles so weit gesänftigt, und in eine Ordnung gebracht war, dachte die Mutter auch daran, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Sie ging in die Laube, nahm ihr Kästchen, nahm die Kinder bei der Hand, und führte dieselben nach rükwärts in die Glas¬ häuser. Weil man den Zustand der verschont gebliebenen Zimmer nicht kannte, hatte die Mutter die Glashäuser gewählt. Da Sommer war, und ein Theil der Blu¬ men im Freien stand, so war in einem der Glas¬ häuser hinreichend Plaz. Die Mutter ließ durch die Mägde Betten Deken und alles Nothwendige aus den Zimmern bringen. Sogar Tischchen Stühle und Schemel wurden herbei geschafft.
Bei dieser Gelegenheit sah man auch nach dem braunen Mädchen. In der Verwirrung und Angst und in der Thätigkeit, die die Mutter noch bei dem Feuer anwenden mußte, hatte man auf das Mädchen nicht gedacht. Jezt aber war es nirgends zugegen. Man ängstete sich aber nicht weiter, es werde wieder fortgegangen sein, weil es nie in der Nacht in dem Hause geblieben war.
Es wurden nun die Betten theils auf den Bänken des Glashauses theils auf der Erde gemacht, und als
Grenze gehalten, daß das Feuer nicht lebhafter werde, und daß es endlich unter ſeiner Aſche erſtike.
Da nun alles ſo weit geſänftigt, und in eine Ordnung gebracht war, dachte die Mutter auch daran, die Kinder zur Ruhe zu bringen. Sie ging in die Laube, nahm ihr Käſtchen, nahm die Kinder bei der Hand, und führte dieſelben nach rükwärts in die Glas¬ häuſer. Weil man den Zuſtand der verſchont gebliebenen Zimmer nicht kannte, hatte die Mutter die Glashäuſer gewählt. Da Sommer war, und ein Theil der Blu¬ men im Freien ſtand, ſo war in einem der Glas¬ häuſer hinreichend Plaz. Die Mutter ließ durch die Mägde Betten Deken und alles Nothwendige aus den Zimmern bringen. Sogar Tiſchchen Stühle und Schemel wurden herbei geſchafft.
Bei dieſer Gelegenheit ſah man auch nach dem braunen Mädchen. In der Verwirrung und Angſt und in der Thätigkeit, die die Mutter noch bei dem Feuer anwenden mußte, hatte man auf das Mädchen nicht gedacht. Jezt aber war es nirgends zugegen. Man ängſtete ſich aber nicht weiter, es werde wieder fortgegangen ſein, weil es nie in der Nacht in dem Hauſe geblieben war.
Es wurden nun die Betten theils auf den Bänken des Glashauſes theils auf der Erde gemacht, und als
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0208"n="197"/>
Grenze gehalten, daß das Feuer nicht lebhafter werde,<lb/>
und daß es endlich unter ſeiner Aſche erſtike.</p><lb/><p>Da nun alles ſo weit geſänftigt, und in eine<lb/>
Ordnung gebracht war, dachte die Mutter auch daran,<lb/>
die Kinder zur Ruhe zu bringen. Sie ging in die<lb/>
Laube, nahm ihr Käſtchen, nahm die Kinder bei der<lb/>
Hand, und führte dieſelben nach rükwärts in die Glas¬<lb/>
häuſer. Weil man den Zuſtand der verſchont gebliebenen<lb/>
Zimmer nicht kannte, hatte die Mutter die Glashäuſer<lb/>
gewählt. Da Sommer war, und ein Theil der Blu¬<lb/>
men im Freien ſtand, ſo war in einem der Glas¬<lb/>
häuſer hinreichend Plaz. Die Mutter ließ durch die<lb/>
Mägde Betten Deken und alles Nothwendige aus<lb/>
den Zimmern bringen. Sogar Tiſchchen Stühle und<lb/>
Schemel wurden herbei geſchafft.</p><lb/><p>Bei dieſer Gelegenheit ſah man auch nach dem<lb/>
braunen Mädchen. In der Verwirrung und Angſt<lb/>
und in der Thätigkeit, die die Mutter noch bei dem<lb/>
Feuer anwenden mußte, hatte man auf das Mädchen<lb/>
nicht gedacht. Jezt aber war es nirgends zugegen.<lb/>
Man ängſtete ſich aber nicht weiter, es werde wieder<lb/>
fortgegangen ſein, weil es nie in der Nacht in dem<lb/>
Hauſe geblieben war.</p><lb/><p>Es wurden nun die Betten theils auf den Bänken<lb/>
des Glashauſes theils auf der Erde gemacht, und als<lb/></p></div></body></text></TEI>
[197/0208]
Grenze gehalten, daß das Feuer nicht lebhafter werde,
und daß es endlich unter ſeiner Aſche erſtike.
Da nun alles ſo weit geſänftigt, und in eine
Ordnung gebracht war, dachte die Mutter auch daran,
die Kinder zur Ruhe zu bringen. Sie ging in die
Laube, nahm ihr Käſtchen, nahm die Kinder bei der
Hand, und führte dieſelben nach rükwärts in die Glas¬
häuſer. Weil man den Zuſtand der verſchont gebliebenen
Zimmer nicht kannte, hatte die Mutter die Glashäuſer
gewählt. Da Sommer war, und ein Theil der Blu¬
men im Freien ſtand, ſo war in einem der Glas¬
häuſer hinreichend Plaz. Die Mutter ließ durch die
Mägde Betten Deken und alles Nothwendige aus
den Zimmern bringen. Sogar Tiſchchen Stühle und
Schemel wurden herbei geſchafft.
Bei dieſer Gelegenheit ſah man auch nach dem
braunen Mädchen. In der Verwirrung und Angſt
und in der Thätigkeit, die die Mutter noch bei dem
Feuer anwenden mußte, hatte man auf das Mädchen
nicht gedacht. Jezt aber war es nirgends zugegen.
Man ängſtete ſich aber nicht weiter, es werde wieder
fortgegangen ſein, weil es nie in der Nacht in dem
Hauſe geblieben war.
Es wurden nun die Betten theils auf den Bänken
des Glashauſes theils auf der Erde gemacht, und als
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/208>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.