kleinere Wohnstube ein Verkaufstübchen nebst Küche und Speisekammer und allen zugehörigen Gelassen; im ersten Stokwerke, oder eigentlich im Raume des Giebels hat es die Oberstube oder eigentliche Prunk¬ stube. Zwei Prachtbetten schöne geglättete Kästen mit Kleidern stehen da, dann ein Gläserkästchen mit Geschirren ein Tisch mit eingelegter Arbeit gepolsterte Sessel ein Mauerkästchen mit den Ersparnissen, dann hängen an den Wänden Heiligenbilder zwei schöne Sakuhren gewonnene Preise im Schießen, und end¬ lich sind auch Scheibengewehre und Jagdbüchsen nebst ihrem Zugehöre in einem eigenen mit Glastafeln versehenen Kasten aufgehängt. An das Schusterhaus ist ein kleiners Häuschen nur durch den Einfahrts¬ schwibbogen getrennt angebaut, welches genau dieselbe Bauart hat, und zum Schusterhause wie ein Theil zum Ganzen gehört. Es hat nur eine Stube mit den dazu gehörigen Wohntheilen. Es hat die Bestim¬ mung, dem Hausbesizer, sobald er das Anwesen seinem Sohne oder Nachfolger übergeben hat, als sogenanntes Ausnahmstübchen zu dienen, in welchem er mit seinem Weibe so lange haust, bis beide gestorben sind, die Stube wieder leer steht, und auf einen neuen Bewohner wartet. Das Schusterhaus hat nach rük¬ wärts Stall und Scheune; denn jeder Thalbewohner
kleinere Wohnſtube ein Verkaufſtübchen nebſt Küche und Speiſekammer und allen zugehörigen Gelaſſen; im erſten Stokwerke, oder eigentlich im Raume des Giebels hat es die Oberſtube oder eigentliche Prunk¬ ſtube. Zwei Prachtbetten ſchöne geglättete Käſten mit Kleidern ſtehen da, dann ein Gläſerkäſtchen mit Geſchirren ein Tiſch mit eingelegter Arbeit gepolſterte Seſſel ein Mauerkäſtchen mit den Erſparniſſen, dann hängen an den Wänden Heiligenbilder zwei ſchöne Sakuhren gewonnene Preiſe im Schießen, und end¬ lich ſind auch Scheibengewehre und Jagdbüchſen nebſt ihrem Zugehöre in einem eigenen mit Glastafeln verſehenen Kaſten aufgehängt. An das Schuſterhaus iſt ein kleiners Häuschen nur durch den Einfahrts¬ ſchwibbogen getrennt angebaut, welches genau dieſelbe Bauart hat, und zum Schuſterhauſe wie ein Theil zum Ganzen gehört. Es hat nur eine Stube mit den dazu gehörigen Wohntheilen. Es hat die Beſtim¬ mung, dem Hausbeſizer, ſobald er das Anweſen ſeinem Sohne oder Nachfolger übergeben hat, als ſogenanntes Ausnahmſtübchen zu dienen, in welchem er mit ſeinem Weibe ſo lange hauſt, bis beide geſtorben ſind, die Stube wieder leer ſteht, und auf einen neuen Bewohner wartet. Das Schuſterhaus hat nach rük¬ wärts Stall und Scheune; denn jeder Thalbewohner
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[20/0031]
kleinere Wohnſtube ein Verkaufſtübchen nebſt Küche
und Speiſekammer und allen zugehörigen Gelaſſen;
im erſten Stokwerke, oder eigentlich im Raume des
Giebels hat es die Oberſtube oder eigentliche Prunk¬
ſtube. Zwei Prachtbetten ſchöne geglättete Käſten mit
Kleidern ſtehen da, dann ein Gläſerkäſtchen mit
Geſchirren ein Tiſch mit eingelegter Arbeit gepolſterte
Seſſel ein Mauerkäſtchen mit den Erſparniſſen, dann
hängen an den Wänden Heiligenbilder zwei ſchöne
Sakuhren gewonnene Preiſe im Schießen, und end¬
lich ſind auch Scheibengewehre und Jagdbüchſen
nebſt ihrem Zugehöre in einem eigenen mit Glastafeln
verſehenen Kaſten aufgehängt. An das Schuſterhaus
iſt ein kleiners Häuschen nur durch den Einfahrts¬
ſchwibbogen getrennt angebaut, welches genau dieſelbe
Bauart hat, und zum Schuſterhauſe wie ein Theil
zum Ganzen gehört. Es hat nur eine Stube mit den
dazu gehörigen Wohntheilen. Es hat die Beſtim¬
mung, dem Hausbeſizer, ſobald er das Anweſen
ſeinem Sohne oder Nachfolger übergeben hat, als
ſogenanntes Ausnahmſtübchen zu dienen, in welchem
er mit ſeinem Weibe ſo lange hauſt, bis beide geſtorben
ſind, die Stube wieder leer ſteht, und auf einen neuen
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Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stifter_steine02_1853/31>, abgerufen am 21.11.2024.
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