Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.nicht so nachkommen konnte, wie er vorwärts strebte Sie gingen nun mit der Unablässigkeit und Kraft, Aber wie sie gingen, so konnten sie nicht merken, "Wo sind wir denn, Konrad?" fragte das Mädchen. "Ich weiß es nicht," antwortete er. "Wenn ich nur mit diesen meinen Augen etwas Aber es war rings um sie nichts als das blen¬ nicht ſo nachkommen konnte, wie er vorwärts ſtrebte Sie gingen nun mit der Unabläſſigkeit und Kraft, Aber wie ſie gingen, ſo konnten ſie nicht merken, „Wo ſind wir denn, Konrad?“ fragte das Mädchen. „Ich weiß es nicht,“ antwortete er. „Wenn ich nur mit dieſen meinen Augen etwas Aber es war rings um ſie nichts als das blen¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0063" n="52"/> nicht ſo nachkommen konnte, wie er vorwärts ſtrebte<lb/> gleich einem, der es zur Entſcheidung bringen wollte.</p><lb/> <p>Sie gingen nun mit der Unabläſſigkeit und Kraft,<lb/> die Kinder und Thiere haben, weil ſie nicht wiſſen,<lb/> wie viel ihnen beſchieden iſt, und wann ihr Vorrath<lb/> erſchöpft iſt.</p><lb/> <p>Aber wie ſie gingen, ſo konnten ſie nicht merken,<lb/> ob ſie über den Berg hinabkämen oder nicht. Sie<lb/> hatten gleich rechts nach abwärts gebogen, allein ſie<lb/> kamen wieder in Richtungen, die bergan führten,<lb/> bergab und wieder bergan. Oft begegneten ihnen<lb/> Steilheiten, denen ſie ausweichen mußten, und ein<lb/> Graben, in dem ſie fortgingen, führte ſie in einer<lb/> Krümmung herum. Sie erklommen Höhen, die ſich<lb/> unter ihren Füſſen ſteiler geſtalteten, als ſie dachten,<lb/> und was ſie für abwärts hielten, war wieder eben,<lb/> oder es war eine Höhlung, oder es ging immer gedehnt<lb/> fort.</p><lb/> <p>„Wo ſind wir denn, Konrad?“ fragte das Mädchen.</p><lb/> <p>„Ich weiß es nicht,“ antwortete er.</p><lb/> <p>„Wenn ich nur mit dieſen meinen Augen etwas<lb/> zu erbliken im Stande wäre,“ fuhr er fort, „daß ich<lb/> mich darnach richten könnte.“</p><lb/> <p>Aber es war rings um ſie nichts als das blen¬<lb/> dende Weiß, überall das Weiß, das aber ſelber nur<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [52/0063]
nicht ſo nachkommen konnte, wie er vorwärts ſtrebte
gleich einem, der es zur Entſcheidung bringen wollte.
Sie gingen nun mit der Unabläſſigkeit und Kraft,
die Kinder und Thiere haben, weil ſie nicht wiſſen,
wie viel ihnen beſchieden iſt, und wann ihr Vorrath
erſchöpft iſt.
Aber wie ſie gingen, ſo konnten ſie nicht merken,
ob ſie über den Berg hinabkämen oder nicht. Sie
hatten gleich rechts nach abwärts gebogen, allein ſie
kamen wieder in Richtungen, die bergan führten,
bergab und wieder bergan. Oft begegneten ihnen
Steilheiten, denen ſie ausweichen mußten, und ein
Graben, in dem ſie fortgingen, führte ſie in einer
Krümmung herum. Sie erklommen Höhen, die ſich
unter ihren Füſſen ſteiler geſtalteten, als ſie dachten,
und was ſie für abwärts hielten, war wieder eben,
oder es war eine Höhlung, oder es ging immer gedehnt
fort.
„Wo ſind wir denn, Konrad?“ fragte das Mädchen.
„Ich weiß es nicht,“ antwortete er.
„Wenn ich nur mit dieſen meinen Augen etwas
zu erbliken im Stande wäre,“ fuhr er fort, „daß ich
mich darnach richten könnte.“
Aber es war rings um ſie nichts als das blen¬
dende Weiß, überall das Weiß, das aber ſelber nur
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