Stifter, Adalbert: Bunte Steine. Bd. 2. Pest u. a., 1853.Schneehaupt recht hoch und recht blau über sich ragen. Da sie nach einer Weile über eine sanfte schiefe Dann lief sie herzu, betrachtete sie überall, wollte Da nach einer Zeit der Ruhe wieder eine Gruppe Schneehaupt recht hoch und recht blau über ſich ragen. Da ſie nach einer Weile über eine ſanfte ſchiefe Dann lief ſie herzu, betrachtete ſie überall, wollte Da nach einer Zeit der Ruhe wieder eine Gruppe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0096" n="85"/> Schneehaupt recht hoch und recht blau über ſich ragen.<lb/> Das Glöklein aber, das ſie hörten, war das der<lb/> Sideralpe, das geläutet wurde, weil dort die Zu¬<lb/> ſammenkunft verabredet war. Da ſie noch weiter<lb/> kamen, hörten ſie auch ſchwach in die ſtille Luft die<lb/> Pöllerſchüße herauf, die in Folge der ausgeſtekten<lb/> Fahne abgefeuert wurden, und ſahen dann in die<lb/> Luft feine Rauchſäulen aufſteigen.</p><lb/> <p>Da ſie nach einer Weile über eine ſanfte ſchiefe<lb/> Fläche abgingen, erblikten ſie die Sideralphütte. Sie<lb/> gingen auf ſie zu. In der Hütte brannte ein Feuer,<lb/> die Mutter der Kinder war da, und mit einem furcht¬<lb/> baren Schrei ſank ſie in den Schnee zurük, als ſie die<lb/> Kinder mit dem Eſchenjäger kommen ſah.</p><lb/> <p>Dann lief ſie herzu, betrachtete ſie überall, wollte<lb/> ihnen zu eſſen geben, wollte ſie wärmen, wollte ſie<lb/> in vorhandenes Heu legen; aber bald überzeugte ſie<lb/> ſich, daß die Kinder durch die Freude ſtärker ſeien, als<lb/> ſie gedacht hatte, daß ſie nur einiger warmer Speiſe<lb/> bedurften, die ſie bekamen, und daß ſie nur ein wenig<lb/> ausruhen mußten, was ihnen ebenfalls zu Theil<lb/> werden ſollte.</p><lb/> <p>Da nach einer Zeit der Ruhe wieder eine Gruppe<lb/> Männer über die Schneefläche herabkam, während das<lb/> Hüttenglöklein immer fortläutete, liefen die Kinder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [85/0096]
Schneehaupt recht hoch und recht blau über ſich ragen.
Das Glöklein aber, das ſie hörten, war das der
Sideralpe, das geläutet wurde, weil dort die Zu¬
ſammenkunft verabredet war. Da ſie noch weiter
kamen, hörten ſie auch ſchwach in die ſtille Luft die
Pöllerſchüße herauf, die in Folge der ausgeſtekten
Fahne abgefeuert wurden, und ſahen dann in die
Luft feine Rauchſäulen aufſteigen.
Da ſie nach einer Weile über eine ſanfte ſchiefe
Fläche abgingen, erblikten ſie die Sideralphütte. Sie
gingen auf ſie zu. In der Hütte brannte ein Feuer,
die Mutter der Kinder war da, und mit einem furcht¬
baren Schrei ſank ſie in den Schnee zurük, als ſie die
Kinder mit dem Eſchenjäger kommen ſah.
Dann lief ſie herzu, betrachtete ſie überall, wollte
ihnen zu eſſen geben, wollte ſie wärmen, wollte ſie
in vorhandenes Heu legen; aber bald überzeugte ſie
ſich, daß die Kinder durch die Freude ſtärker ſeien, als
ſie gedacht hatte, daß ſie nur einiger warmer Speiſe
bedurften, die ſie bekamen, und daß ſie nur ein wenig
ausruhen mußten, was ihnen ebenfalls zu Theil
werden ſollte.
Da nach einer Zeit der Ruhe wieder eine Gruppe
Männer über die Schneefläche herabkam, während das
Hüttenglöklein immer fortläutete, liefen die Kinder
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |