Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

Bild:
<< vorherige Seite

Fleuch, und rette mich, Held, aus der Hand des
zürnenden Vaters!"

Unbekümmert gieng er zur Jagd, die Söhne
des Todes

Fielen durch ihn, und Gormal erscholl von der
fallenden Rüstung.

Starno blickte finster umher: "Auf! rufet das
Mägdlein,

Daß ihr reiche die blutige Hand der König
von Morven!"

Bleich erschien, mit fliegendem Haar, das liebli-
che Mägdlein;

Seufzend hub sich ihr Busen, wie Schaum des
strömenden Lubar;

Stille Thränen entstürzten den niederblickenden
Augen.

Starno wandte sein Haupt, und durchstach sie --
Agandecka

Fiel, wie rollender Schnee der Ronans Felsen
entgleitet;

Schweigend lauschen die Haine der Stimme
des hallenden Thales.

Fleuch, und rette mich, Held, aus der Hand des
zuͤrnenden Vaters!„

Unbekuͤmmert gieng er zur Jagd, die Soͤhne
des Todes

Fielen durch ihn, und Gormal erſcholl von der
fallenden Ruͤſtung.

Starno blickte finſter umher: „Auf! rufet das
Maͤgdlein,

Daß ihr reiche die blutige Hand der Koͤnig
von Morven!„

Bleich erſchien, mit fliegendem Haar, das liebli-
che Maͤgdlein;

Seufzend hub ſich ihr Buſen, wie Schaum des
ſtroͤmenden Lubar;

Stille Thraͤnen entſtuͤrzten den niederblickenden
Augen.

Starno wandte ſein Haupt, und durchſtach ſie —
Agandecka

Fiel, wie rollender Schnee der Ronans Felſen
entgleitet;

Schweigend lauſchen die Haine der Stimme
des hallenden Thales.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg n="3">
            <l><pb facs="#f0178" n="166"/>
Fleuch, und rette mich, Held, aus der Hand des<lb/><hi rendition="#et">zu&#x0364;rnenden Vaters!&#x201E;</hi></l><lb/>
            <l>Unbeku&#x0364;mmert gieng er zur Jagd, die So&#x0364;hne<lb/><hi rendition="#et">des Todes</hi></l><lb/>
            <l>Fielen durch ihn, und Gormal er&#x017F;choll von der<lb/><hi rendition="#et">fallenden Ru&#x0364;&#x017F;tung.</hi></l><lb/>
            <l>Starno blickte fin&#x017F;ter umher: &#x201E;Auf! rufet das<lb/><hi rendition="#et">Ma&#x0364;gdlein,</hi></l><lb/>
            <l>Daß ihr reiche die blutige Hand der Ko&#x0364;nig<lb/><hi rendition="#et">von Morven!&#x201E;</hi></l><lb/>
            <l>Bleich er&#x017F;chien, mit fliegendem Haar, das liebli-<lb/><hi rendition="#et">che Ma&#x0364;gdlein;</hi></l><lb/>
            <l>Seufzend hub &#x017F;ich ihr Bu&#x017F;en, wie Schaum des<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;tro&#x0364;menden Lubar;</hi></l><lb/>
            <l>Stille Thra&#x0364;nen ent&#x017F;tu&#x0364;rzten den niederblickenden<lb/><hi rendition="#et">Augen.</hi></l><lb/>
            <l>Starno wandte &#x017F;ein Haupt, und durch&#x017F;tach &#x017F;ie &#x2014;<lb/><hi rendition="#et">Agandecka</hi></l><lb/>
            <l>Fiel, wie rollender Schnee der Ronans Fel&#x017F;en<lb/><hi rendition="#et">entgleitet;</hi></l><lb/>
            <l>Schweigend lau&#x017F;chen die Haine der Stimme<lb/><hi rendition="#et">des hallenden Thales.</hi><lb/></l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[166/0178] Fleuch, und rette mich, Held, aus der Hand des zuͤrnenden Vaters!„ Unbekuͤmmert gieng er zur Jagd, die Soͤhne des Todes Fielen durch ihn, und Gormal erſcholl von der fallenden Ruͤſtung. Starno blickte finſter umher: „Auf! rufet das Maͤgdlein, Daß ihr reiche die blutige Hand der Koͤnig von Morven!„ Bleich erſchien, mit fliegendem Haar, das liebli- che Maͤgdlein; Seufzend hub ſich ihr Buſen, wie Schaum des ſtroͤmenden Lubar; Stille Thraͤnen entſtuͤrzten den niederblickenden Augen. Starno wandte ſein Haupt, und durchſtach ſie — Agandecka Fiel, wie rollender Schnee der Ronans Felſen entgleitet; Schweigend lauſchen die Haine der Stimme des hallenden Thales.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/178
Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/178>, abgerufen am 17.05.2024.