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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Wehten dir Empfindungen zu und lispelten
freundlich.

Diese Bäume waren noch nicht; auf
eben der Stätte

Waren Hütten gebaut, und waren Hütten ge-
sunken,

Und in ähnlicher Wohnung, von ähnlichen Bäu-
men umschattet,

Lebte Sveno hier mit seinem Weibe Gotilde,
Seinen mutigen Söhnen und zart aufblühenden
Töchtern.

Aecker hatten sie nicht, sie lebten von Früchten
des Gartens,

Von der einzigen Kuh, dem Netze, der schwan-
kenden Angel.

Oftmal sassen sie hier, gekühlt von thauenden
Lüften,

Wenn die Abendsonne das flutende Weltmeer
erhellte,

Bis sich über den Sund die östlichen Schimmer
des Mondes

Wehten dir Empfindungen zu und liſpelten
freundlich.

Dieſe Baͤume waren noch nicht; auf
eben der Staͤtte

Waren Huͤtten gebaut, und waren Huͤtten ge-
ſunken,

Und in aͤhnlicher Wohnung, von aͤhnlichen Baͤu-
men umſchattet,

Lebte Sveno hier mit ſeinem Weibe Gotilde,
Seinen mutigen Soͤhnen und zart aufbluͤhenden
Toͤchtern.

Aecker hatten ſie nicht, ſie lebten von Fruͤchten
des Gartens,

Von der einzigen Kuh, dem Netze, der ſchwan-
kenden Angel.

Oftmal ſaſſen ſie hier, gekuͤhlt von thauenden
Luͤften,

Wenn die Abendſonne das flutende Weltmeer
erhellte,

Bis ſich uͤber den Sund die oͤſtlichen Schimmer
des Mondes
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[169/0181] Wehten dir Empfindungen zu und liſpelten freundlich. Dieſe Baͤume waren noch nicht; auf eben der Staͤtte Waren Huͤtten gebaut, und waren Huͤtten ge- ſunken, Und in aͤhnlicher Wohnung, von aͤhnlichen Baͤu- men umſchattet, Lebte Sveno hier mit ſeinem Weibe Gotilde, Seinen mutigen Soͤhnen und zart aufbluͤhenden Toͤchtern. Aecker hatten ſie nicht, ſie lebten von Fruͤchten des Gartens, Von der einzigen Kuh, dem Netze, der ſchwan- kenden Angel. Oftmal ſaſſen ſie hier, gekuͤhlt von thauenden Luͤften, Wenn die Abendſonne das flutende Weltmeer erhellte, Bis ſich uͤber den Sund die oͤſtlichen Schimmer des Mondes

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/181>, abgerufen am 17.05.2024.