Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Lange wallten wir noch am hohen Ufer, und sahen Unter uns drei ruhige Hütten, ans steile Gestade Angelehnt, und freundlich genezt von der schmei- chelnden Welle. Lämmer weideten zwischen den Hütten im wan- kenden Grase, Und am kühlenden Born mit sprudelndem Sil- bergestänbe, Weiden und blühende Flieder umschatten die mit- telste Hütte. Lächelnd weilte beim lieblichen Anblick Emiliens Auge. "Fromm sind deine Bewohner, du moosige Hüt- te!" sie sprach es, Und es suchet' ihr Blick den Pfad zur moosigen Hütte. Süsse Schauer ergriffen dich, Freundin! o laß dir erzählen, Welche Schauer es waren, und wer die Schauer dir sandte! Fromme Seelen, das wustest du nicht! um- schwebten dich leise, Lange wallten wir noch am hohen Ufer, und ſahen Unter uns drei ruhige Huͤtten, ans ſteile Geſtade Angelehnt, und freundlich genezt von der ſchmei- chelnden Welle. Laͤmmer weideten zwiſchen den Huͤtten im wan- kenden Graſe, Und am kuͤhlenden Born mit ſprudelndem Sil- bergeſtaͤnbe, Weiden und bluͤhende Flieder umſchatten die mit- telſte Huͤtte. Laͤchelnd weilte beim lieblichen Anblick Emiliens Auge. „Fromm ſind deine Bewohner, du mooſige Huͤt- te!„ ſie ſprach es, Und es ſuchet’ ihr Blick den Pfad zur mooſigen Huͤtte. Suͤſſe Schauer ergriffen dich, Freundin! o laß dir erzaͤhlen, Welche Schauer es waren, und wer die Schauer dir ſandte! Fromme Seelen, das wuſteſt du nicht! um- ſchwebten dich leiſe, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0180" n="168"/> <lg n="5"> <l>Lange wallten wir noch am hohen Ufer,<lb/><hi rendition="#et">und ſahen</hi></l><lb/> <l>Unter uns drei ruhige Huͤtten, ans ſteile Geſtade</l><lb/> <l>Angelehnt, und freundlich genezt von der ſchmei-<lb/><hi rendition="#et">chelnden Welle.</hi></l><lb/> <l>Laͤmmer weideten zwiſchen den Huͤtten im wan-<lb/><hi rendition="#et">kenden Graſe,</hi></l><lb/> <l>Und am kuͤhlenden Born mit ſprudelndem Sil-<lb/><hi rendition="#et">bergeſtaͤnbe,</hi></l><lb/> <l>Weiden und bluͤhende Flieder umſchatten die mit-<lb/><hi rendition="#et">telſte Huͤtte.</hi></l><lb/> <l>Laͤchelnd weilte beim lieblichen Anblick Emiliens<lb/><hi rendition="#et">Auge.</hi><lb/> „Fromm ſind deine Bewohner, du mooſige Huͤt-<lb/><hi rendition="#et">te!„ ſie ſprach es,</hi></l><lb/> <l>Und es ſuchet’ ihr Blick den Pfad zur mooſigen<lb/><hi rendition="#et">Huͤtte.</hi></l><lb/> <l>Suͤſſe Schauer ergriffen dich, Freundin! o laß<lb/><hi rendition="#et">dir erzaͤhlen,</hi></l><lb/> <l>Welche Schauer es waren, und wer die Schauer<lb/><hi rendition="#et">dir ſandte!</hi></l><lb/> <l>Fromme Seelen, das wuſteſt du nicht! um-<lb/><hi rendition="#et">ſchwebten dich leiſe,</hi><lb/></l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [168/0180]
Lange wallten wir noch am hohen Ufer,
und ſahen
Unter uns drei ruhige Huͤtten, ans ſteile Geſtade
Angelehnt, und freundlich genezt von der ſchmei-
chelnden Welle.
Laͤmmer weideten zwiſchen den Huͤtten im wan-
kenden Graſe,
Und am kuͤhlenden Born mit ſprudelndem Sil-
bergeſtaͤnbe,
Weiden und bluͤhende Flieder umſchatten die mit-
telſte Huͤtte.
Laͤchelnd weilte beim lieblichen Anblick Emiliens
Auge.
„Fromm ſind deine Bewohner, du mooſige Huͤt-
te!„ ſie ſprach es,
Und es ſuchet’ ihr Blick den Pfad zur mooſigen
Huͤtte.
Suͤſſe Schauer ergriffen dich, Freundin! o laß
dir erzaͤhlen,
Welche Schauer es waren, und wer die Schauer
dir ſandte!
Fromme Seelen, das wuſteſt du nicht! um-
ſchwebten dich leiſe,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |