Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Sprach's, und verschwand, wie ein nichtiger Rauch in die Lüfte sich mischet, Seinen Augen, und sah ihn nicht mehr; vergebens umarmt er Leere Schatten; er wolte noch viel, und konte nicht reden; Wieder den Pful zu durchschiffen verbot der Fähr- mann des Orkus. Ach, was solt' er thun? zum zweiten mal war sie entrissen! Welche Thränen konten die Manen und Götter erweichen? Sieh, erkaltet schiffte sie schon im stygischen Nachen!
Sprach’s, und verſchwand, wie ein nichtiger Rauch in die Luͤfte ſich miſchet, Seinen Augen, und ſah ihn nicht mehr; vergebens umarmt er Leere Schatten; er wolte noch viel, und konte nicht reden; Wieder den Pful zu durchſchiffen verbot der Faͤhr- mann des Orkus. Ach, was ſolt’ er thun? zum zweiten mal war ſie entriſſen! Welche Thraͤnen konten die Manen und Goͤtter erweichen? Sieh, erkaltet ſchiffte ſie ſchon im ſtygiſchen Nachen!
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Sprach’s, und verſchwand, wie ein nichtiger
Rauch in die Luͤfte ſich miſchet,
Seinen Augen, und ſah ihn nicht mehr; vergebens
umarmt er
Leere Schatten; er wolte noch viel, und konte
nicht reden;
Wieder den Pful zu durchſchiffen verbot der Faͤhr-
mann des Orkus.
Ach, was ſolt’ er thun? zum zweiten mal war
ſie entriſſen!
Welche Thraͤnen konten die Manen und Goͤtter
erweichen?
Sieh, erkaltet ſchiffte ſie ſchon im ſtygiſchen Nachen!
Dixit; et ex oculis ſubito, ceu fumus in auras
Commiſtus tenues, fugit diverſa, neque illum
Prenſantem nequidquam umbras, et multa volen-
tem
Dicere, praeterea vidit, nec portitor Orci
Amplius ob jectam paſſus tranſire paludem.
Quid faceret? quo ſe, rapta bis conjuge, ferret?
Quo fletu manes, qua Numina voce moveret?
Illa quidem Stygia nabat jam frigida cymba.
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