Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Bündniß war gebrochen, und Orpheus Mühe verschüttet! Dreimal ward ein Getöse gehört im Avernischen Sumpfe. Ach, rief sie, durch wen, mein Orpheus! sind wir verloren? Wessen Wut ergreift mich! es ruft das grausame Schicksal Mich zurück, und Schlummer umhüllt die schwimmenden Augen! Lebe wohl! schon werd' ich, in Nacht verhüllet, ergriffen, Meine schwachen Hände, nicht mehr die Deine! dir reichend.
Buͤndniß war gebrochen, und Orpheus Muͤhe verſchuͤttet! Dreimal ward ein Getoͤſe gehoͤrt im Averniſchen Sumpfe. Ach, rief ſie, durch wen, mein Orpheus! ſind wir verloren? Weſſen Wut ergreift mich! es ruft das grauſame Schickſal Mich zuruͤck, und Schlummer umhuͤllt die ſchwimmenden Augen! Lebe wohl! ſchon werd’ ich, in Nacht verhuͤllet, ergriffen, Meine ſchwachen Haͤnde, nicht mehr die Deine! dir reichend.
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Buͤndniß war gebrochen, und Orpheus Muͤhe
verſchuͤttet!
Dreimal ward ein Getoͤſe gehoͤrt im Averniſchen
Sumpfe.
Ach, rief ſie, durch wen, mein Orpheus! ſind
wir verloren?
Weſſen Wut ergreift mich! es ruft das grauſame
Schickſal
Mich zuruͤck, und Schlummer umhuͤllt die
ſchwimmenden Augen!
Lebe wohl! ſchon werd’ ich, in Nacht verhuͤllet,
ergriffen,
Meine ſchwachen Haͤnde, nicht mehr die Deine!
dir reichend.
Foedera, terque fragor ſtagnis auditus avernis.
Illa, quis et me, inquit, miſeram, et te per-
didit, Orpheu?
Quis tantus furor? en iterum crudelia retro
Fata vocant, conditque natantia lumina ſomnus!
Iamque vale! ſeror ingenti circumdata nocte,
Invalidasque tibi tendens, heu, non tua! palmas.
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