Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Hold und lieblich duftend, blühten Meine Blümlein; plözlich gohr Schaumgezisch im Kelch empor; Sausend stieg's, verschlang mit Wüten Meine Blümlein; drauf versprühten Gischt und Blasen, ängstlich mühten, Ach! nicht lieblich, wie zuvor, Meine Blümlein sich hervor. Aschenfarb und welk, verblichen Jede Schöne, süsser Duft Nun verkehrt in Grabesluft! Todesschweiß und Schauer schlichen, Ob dem bangen, fürchterlichen Anblick, über mich; entwichen Wär ich schier. Der Rittersmann Sah's und hub zu reden an: Hold und lieblich duftend, bluͤhten Meine Bluͤmlein; ploͤzlich gohr Schaumgeziſch im Kelch empor; Sauſend ſtieg’s, verſchlang mit Wuͤten Meine Bluͤmlein; drauf verſpruͤhten Giſcht und Blaſen, aͤngſtlich muͤhten, Ach! nicht lieblich, wie zuvor, Meine Bluͤmlein ſich hervor. Aſchenfarb und welk, verblichen Jede Schoͤne, ſuͤſſer Duft Nun verkehrt in Grabesluft! Todesſchweiß und Schauer ſchlichen, Ob dem bangen, fuͤrchterlichen Anblick, uͤber mich; entwichen Waͤr ich ſchier. Der Rittersmann Sah’s und hub zu reden an: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0267" n="251"/> <lg n="145"> <l>Hold und lieblich duftend, bluͤhten</l><lb/> <l>Meine Bluͤmlein; ploͤzlich gohr</l><lb/> <l>Schaumgeziſch im Kelch empor;</l><lb/> <l>Sauſend ſtieg’s, verſchlang mit Wuͤten</l><lb/> <l>Meine Bluͤmlein; drauf verſpruͤhten</l><lb/> <l>Giſcht und Blaſen, aͤngſtlich muͤhten,</l><lb/> <l>Ach! nicht lieblich, wie zuvor,</l><lb/> <l>Meine Bluͤmlein ſich hervor.</l> </lg><lb/> <lg n="146"> <l>Aſchenfarb und welk, verblichen</l><lb/> <l>Jede Schoͤne, ſuͤſſer Duft</l><lb/> <l>Nun verkehrt in Grabesluft!</l><lb/> <l>Todesſchweiß und Schauer ſchlichen,</l><lb/> <l>Ob dem bangen, fuͤrchterlichen</l><lb/> <l>Anblick, uͤber mich; entwichen</l><lb/> <l>Waͤr ich ſchier. Der Rittersmann</l><lb/> <l>Sah’s und hub zu reden an:</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [251/0267]
Hold und lieblich duftend, bluͤhten
Meine Bluͤmlein; ploͤzlich gohr
Schaumgeziſch im Kelch empor;
Sauſend ſtieg’s, verſchlang mit Wuͤten
Meine Bluͤmlein; drauf verſpruͤhten
Giſcht und Blaſen, aͤngſtlich muͤhten,
Ach! nicht lieblich, wie zuvor,
Meine Bluͤmlein ſich hervor.
Aſchenfarb und welk, verblichen
Jede Schoͤne, ſuͤſſer Duft
Nun verkehrt in Grabesluft!
Todesſchweiß und Schauer ſchlichen,
Ob dem bangen, fuͤrchterlichen
Anblick, uͤber mich; entwichen
Waͤr ich ſchier. Der Rittersmann
Sah’s und hub zu reden an:
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