Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Kaum hatt' er den Kelch gegeben, Als es in dem Wunderding Brausend an zu gähren sing Und mit Macht herauszustreben, Gleich als ob der Traube Leben Perlte drinnen; sich erheben Thät alsbald der weisse Schaum Höher denn des Kelches Saum. Aus dem Schaumgesprudel stiegen Holder Blümlein drei heraus, Wanden sich in einen Strauß; Schaum und Gährung sanken, schwiegen. Schwebend sich im Kelche wiegen Sah' ich Ros' und Veilchen, schmiegen Sich um beide, unschuldweiß, Das geliebte Kind des Mais. Kaum hatt’ er den Kelch gegeben, Als es in dem Wunderding Brauſend an zu gaͤhren ſing Und mit Macht herauszuſtreben, Gleich als ob der Traube Leben Perlte drinnen; ſich erheben Thaͤt alsbald der weiſſe Schaum Hoͤher denn des Kelches Saum. Aus dem Schaumgeſprudel ſtiegen Holder Bluͤmlein drei heraus, Wanden ſich in einen Strauß; Schaum und Gaͤhrung ſanken, ſchwiegen. Schwebend ſich im Kelche wiegen Sah’ ich Roſ’ und Veilchen, ſchmiegen Sich um beide, unſchuldweiß, Das geliebte Kind des Mais. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0266" n="250"/> <lg n="143"> <l>Kaum hatt’ er den Kelch gegeben,</l><lb/> <l>Als es in dem Wunderding</l><lb/> <l>Brauſend an zu gaͤhren ſing</l><lb/> <l>Und mit Macht herauszuſtreben,</l><lb/> <l>Gleich als ob der Traube Leben</l><lb/> <l>Perlte drinnen; ſich erheben</l><lb/> <l>Thaͤt alsbald der weiſſe Schaum</l><lb/> <l>Hoͤher denn des Kelches Saum.</l> </lg><lb/> <lg n="144"> <l>Aus dem Schaumgeſprudel ſtiegen</l><lb/> <l>Holder Bluͤmlein drei heraus,</l><lb/> <l>Wanden ſich in einen Strauß;</l><lb/> <l>Schaum und Gaͤhrung ſanken, ſchwiegen.</l><lb/> <l>Schwebend ſich im Kelche wiegen</l><lb/> <l>Sah’ ich Roſ’ und Veilchen, ſchmiegen</l><lb/> <l>Sich um beide, unſchuldweiß,</l><lb/> <l>Das geliebte Kind des Mais.</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [250/0266]
Kaum hatt’ er den Kelch gegeben,
Als es in dem Wunderding
Brauſend an zu gaͤhren ſing
Und mit Macht herauszuſtreben,
Gleich als ob der Traube Leben
Perlte drinnen; ſich erheben
Thaͤt alsbald der weiſſe Schaum
Hoͤher denn des Kelches Saum.
Aus dem Schaumgeſprudel ſtiegen
Holder Bluͤmlein drei heraus,
Wanden ſich in einen Strauß;
Schaum und Gaͤhrung ſanken, ſchwiegen.
Schwebend ſich im Kelche wiegen
Sah’ ich Roſ’ und Veilchen, ſchmiegen
Sich um beide, unſchuldweiß,
Das geliebte Kind des Mais.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |