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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Jn der einsamen Halle,
Deinen Wonneberauschten,
Deinen Buhlen, o Göttliche! --
Ha! ich kenne sie auch!
Schwester, und Braut!
An ihrer Hand
Schweb' ich zu dir,
Ueber Länder und Meere, zu dir!
Schütte dir aus
Mein überströmendes Herz.

Bruder! uns ist gefallen das Loos
Lieblich, unser Erb' ist schön!
Ach! aber warum träuft
Jn des Jubels Becher die Thräne?
Ach! warum sind wir getrent?
Heute getrent?

Jn der einſamen Halle,
Deinen Wonneberauſchten,
Deinen Buhlen, o Goͤttliche! —
Ha! ich kenne ſie auch!
Schweſter, und Braut!
An ihrer Hand
Schweb’ ich zu dir,
Ueber Laͤnder und Meere, zu dir!
Schuͤtte dir aus
Mein uͤberſtroͤmendes Herz.

Bruder! uns iſt gefallen das Loos
Lieblich, unſer Erb’ iſt ſchoͤn!
Ach! aber warum traͤuft
Jn des Jubels Becher die Thraͤne?
Ach! warum ſind wir getrent?
Heute getrent?
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[295/0311] Jn der einſamen Halle, Deinen Wonneberauſchten, Deinen Buhlen, o Goͤttliche! — Ha! ich kenne ſie auch! Schweſter, und Braut! An ihrer Hand Schweb’ ich zu dir, Ueber Laͤnder und Meere, zu dir! Schuͤtte dir aus Mein uͤberſtroͤmendes Herz. Bruder! uns iſt gefallen das Loos Lieblich, unſer Erb’ iſt ſchoͤn! Ach! aber warum traͤuft Jn des Jubels Becher die Thraͤne? Ach! warum ſind wir getrent? Heute getrent?

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/311>, abgerufen am 17.05.2024.