Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.Er ist kein Sohn der Freiheit! das Vaterland Jst Spreu dem Feigen! Sklave! Dich freite nicht Die Römerschlacht! zu meinen Füssen Krümme dich, Raupe, daß dein ich spot- te! -- Jch seiner spotten? -- weh mir! o zürne nicht, Du Vater Aller! Wirbel und Stolz ergrif Den Mann von Staub, daß er des Staubes Spottete, den er beweinen solte! O sey gesegnet, Thräne der Reue, mir! Des Mitleids Thräne, mehr noch gesegnet, du! Nun werden, wie nach Frühlingsregen Traulich die Blumen der Au mir lächeln! Nur reinen Herzen duftet der Abendthau Der bunten Lenzflur! Heilig nur ihnen sind Der Eiche Schatten! Deine Segen, Einsamkeit, können nur sie ertragen! Er iſt kein Sohn der Freiheit! das Vaterland Jſt Spreu dem Feigen! Sklave! Dich freite nicht Die Roͤmerſchlacht! zu meinen Fuͤſſen Kruͤmme dich, Raupe, daß dein ich ſpot- te! — Jch ſeiner ſpotten? — weh mir! o zuͤrne nicht, Du Vater Aller! Wirbel und Stolz ergrif Den Mann von Staub, daß er des Staubes Spottete, den er beweinen ſolte! O ſey geſegnet, Thraͤne der Reue, mir! Des Mitleids Thraͤne, mehr noch geſegnet, du! Nun werden, wie nach Fruͤhlingsregen Traulich die Blumen der Au mir laͤcheln! Nur reinen Herzen duftet der Abendthau Der bunten Lenzflur! Heilig nur ihnen ſind Der Eiche Schatten! Deine Segen, Einſamkeit, koͤnnen nur ſie ertragen! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0034" n="24"/> <lg n="8"> <l>Er iſt kein Sohn der Freiheit! das Vaterland</l><lb/> <l>Jſt Spreu dem Feigen! Sklave! Dich freite<lb/><hi rendition="#et">nicht</hi></l><lb/> <l>Die Roͤmerſchlacht! zu meinen Fuͤſſen</l><lb/> <l>Kruͤmme dich, Raupe, daß dein ich ſpot-<lb/><hi rendition="#et">te! —</hi></l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>Jch ſeiner ſpotten? — weh mir! o zuͤrne nicht,</l><lb/> <l>Du Vater Aller! Wirbel und Stolz ergrif</l><lb/> <l>Den Mann von Staub, daß er des Staubes</l><lb/> <l>Spottete, den er beweinen ſolte!</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>O ſey geſegnet, Thraͤne der Reue, mir!</l><lb/> <l>Des Mitleids Thraͤne, mehr noch geſegnet, du!</l><lb/> <l>Nun werden, wie nach Fruͤhlingsregen</l><lb/> <l>Traulich die Blumen der Au mir laͤcheln!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Nur reinen Herzen duftet der Abendthau</l><lb/> <l>Der bunten Lenzflur! Heilig nur ihnen ſind</l><lb/> <l>Der Eiche Schatten! Deine Segen,</l><lb/> <l>Einſamkeit, koͤnnen nur ſie ertragen!</l> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0034]
Er iſt kein Sohn der Freiheit! das Vaterland
Jſt Spreu dem Feigen! Sklave! Dich freite
nicht
Die Roͤmerſchlacht! zu meinen Fuͤſſen
Kruͤmme dich, Raupe, daß dein ich ſpot-
te! —
Jch ſeiner ſpotten? — weh mir! o zuͤrne nicht,
Du Vater Aller! Wirbel und Stolz ergrif
Den Mann von Staub, daß er des Staubes
Spottete, den er beweinen ſolte!
O ſey geſegnet, Thraͤne der Reue, mir!
Des Mitleids Thraͤne, mehr noch geſegnet, du!
Nun werden, wie nach Fruͤhlingsregen
Traulich die Blumen der Au mir laͤcheln!
Nur reinen Herzen duftet der Abendthau
Der bunten Lenzflur! Heilig nur ihnen ſind
Der Eiche Schatten! Deine Segen,
Einſamkeit, koͤnnen nur ſie ertragen!
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