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Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779.

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Woll'st oft, o sanfte Mutter der Weisheit, mich
Auf ernste Pfade leiten, im Mondenschein!
Wo nur der Denker tiefe Wahrheit
Schöpfet, und glühender Stirne wallet!
Dann werden oft sich ernste Betrachtungen
Jn Harmonien wandeln; Begeisterung
Wird mich erfüllen, daß die Thale
Hallen mein Lied und die Felsengänge!
Wenn du mich fürder leitest, Natur, so soll
Mein Lied dir jauchzen, weil ich ein Jüngling bin!
Es soll dich feiern, wenn mit Silber
Kürzere Locke die Scheitel schmücket!


Woll’ſt oft, o ſanfte Mutter der Weisheit, mich
Auf ernſte Pfade leiten, im Mondenſchein!
Wo nur der Denker tiefe Wahrheit
Schoͤpfet, und gluͤhender Stirne wallet!
Dann werden oft ſich ernſte Betrachtungen
Jn Harmonien wandeln; Begeiſterung
Wird mich erfuͤllen, daß die Thale
Hallen mein Lied und die Felſengaͤnge!
Wenn du mich fuͤrder leiteſt, Natur, ſo ſoll
Mein Lied dir jauchzen, weil ich ein Juͤngling bin!
Es ſoll dich feiern, wenn mit Silber
Kuͤrzere Locke die Scheitel ſchmuͤcket!


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[25/0035] Woll’ſt oft, o ſanfte Mutter der Weisheit, mich Auf ernſte Pfade leiten, im Mondenſchein! Wo nur der Denker tiefe Wahrheit Schoͤpfet, und gluͤhender Stirne wallet! Dann werden oft ſich ernſte Betrachtungen Jn Harmonien wandeln; Begeiſterung Wird mich erfuͤllen, daß die Thale Hallen mein Lied und die Felſengaͤnge! Wenn du mich fuͤrder leiteſt, Natur, ſo ſoll Mein Lied dir jauchzen, weil ich ein Juͤngling bin! Es ſoll dich feiern, wenn mit Silber Kuͤrzere Locke die Scheitel ſchmuͤcket!

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Zitationshilfe: Stolberg-Stolberg, Christian zu; Stolberg-Stolberg, Friedrich Leopold zu: Gedichte. Leipzig, 1779, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/stolbergstolberg_gedichte_1779/35>, abgerufen am 02.05.2024.