scher Verzierungen, die alle reichlich vergoldet sind. Das Innere ist der Bestimmung dieses Pallastes angemessen; überall sind die Spuren antiker Pracht sichtbar, denen der bessere Ge- schmack unserer Zeit zur Vergleichung dient.
Interessanter durch ihre eigenthümlichen Schönheiten sind die Gärten. Der obere Theil derselben, vor der Landseite des Schlosses, ist in Gänge, Waldparthieen und Blumenplätze geformt, die durch die Nachbarschaft eines großen, mit Wasserkünsten versehenen Bassins belebt und gehoben werden. Der Absprung, vor der Hinterseite des Schlosses, nach der See zu, hat zwey prächtige Kaskaden, die sich über die Terrassen hin in große Becken stür- zen, und unter welchen man, wie unter einem Gewölbe, in eine schöne Grotte geht. Der ganze Flächenraum vor diesem Absprunge bis an das Meerufer ist ein großer Prachtgarten in alter Manier, und durch seine ausserordent- lichen Wasserkünste berühmt. Einige derselben sprützen Wassersäulen von anderthalb Fuß im Durchmesser in einer Höhe von drittehalb bis drey Klafter. Ein schön gefutterter, zehn Klaf- ter breiter Kanal, der von der Mitte des
ſcher Verzierungen, die alle reichlich vergoldet ſind. Das Innere iſt der Beſtimmung dieſes Pallaſtes angemeſſen; uͤberall ſind die Spuren antiker Pracht ſichtbar, denen der beſſere Ge- ſchmack unſerer Zeit zur Vergleichung dient.
Intereſſanter durch ihre eigenthuͤmlichen Schoͤnheiten ſind die Gaͤrten. Der obere Theil derſelben, vor der Landſeite des Schloſſes, iſt in Gaͤnge, Waldparthieen und Blumenplaͤtze geformt, die durch die Nachbarſchaft eines großen, mit Waſſerkuͤnſten verſehenen Baſſins belebt und gehoben werden. Der Abſprung, vor der Hinterſeite des Schloſſes, nach der See zu, hat zwey praͤchtige Kaskaden, die ſich uͤber die Terraſſen hin in große Becken ſtuͤr- zen, und unter welchen man, wie unter einem Gewoͤlbe, in eine ſchoͤne Grotte geht. Der ganze Flaͤchenraum vor dieſem Abſprunge bis an das Meerufer iſt ein großer Prachtgarten in alter Manier, und durch ſeine auſſerordent- lichen Waſſerkuͤnſte beruͤhmt. Einige derſelben ſpruͤtzen Waſſerſaͤulen von anderthalb Fuß im Durchmeſſer in einer Hoͤhe von drittehalb bis drey Klafter. Ein ſchoͤn gefutterter, zehn Klaf- ter breiter Kanal, der von der Mitte des
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0116"n="82"/>ſcher Verzierungen, die alle reichlich vergoldet<lb/>ſind. Das Innere iſt der Beſtimmung dieſes<lb/>
Pallaſtes angemeſſen; uͤberall ſind die Spuren<lb/>
antiker Pracht ſichtbar, denen der beſſere Ge-<lb/>ſchmack unſerer Zeit zur Vergleichung dient.</p><lb/><p>Intereſſanter durch ihre eigenthuͤmlichen<lb/>
Schoͤnheiten ſind die Gaͤrten. Der obere Theil<lb/>
derſelben, vor der Landſeite des Schloſſes, iſt<lb/>
in Gaͤnge, Waldparthieen und Blumenplaͤtze<lb/>
geformt, die durch die Nachbarſchaft eines<lb/>
großen, mit Waſſerkuͤnſten verſehenen Baſſins<lb/>
belebt und gehoben werden. Der Abſprung,<lb/>
vor der Hinterſeite des Schloſſes, nach der<lb/>
See zu, hat zwey praͤchtige Kaskaden, die ſich<lb/>
uͤber die Terraſſen hin in große Becken ſtuͤr-<lb/>
zen, und unter welchen man, wie unter einem<lb/>
Gewoͤlbe, in eine ſchoͤne Grotte geht. Der<lb/>
ganze Flaͤchenraum vor dieſem Abſprunge bis<lb/>
an das Meerufer iſt ein großer Prachtgarten<lb/>
in alter Manier, und durch ſeine auſſerordent-<lb/>
lichen Waſſerkuͤnſte beruͤhmt. Einige derſelben<lb/>ſpruͤtzen Waſſerſaͤulen von anderthalb Fuß im<lb/>
Durchmeſſer in einer Hoͤhe von drittehalb bis<lb/>
drey Klafter. Ein ſchoͤn gefutterter, zehn Klaf-<lb/>
ter breiter Kanal, der von der Mitte des<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[82/0116]
ſcher Verzierungen, die alle reichlich vergoldet
ſind. Das Innere iſt der Beſtimmung dieſes
Pallaſtes angemeſſen; uͤberall ſind die Spuren
antiker Pracht ſichtbar, denen der beſſere Ge-
ſchmack unſerer Zeit zur Vergleichung dient.
Intereſſanter durch ihre eigenthuͤmlichen
Schoͤnheiten ſind die Gaͤrten. Der obere Theil
derſelben, vor der Landſeite des Schloſſes, iſt
in Gaͤnge, Waldparthieen und Blumenplaͤtze
geformt, die durch die Nachbarſchaft eines
großen, mit Waſſerkuͤnſten verſehenen Baſſins
belebt und gehoben werden. Der Abſprung,
vor der Hinterſeite des Schloſſes, nach der
See zu, hat zwey praͤchtige Kaskaden, die ſich
uͤber die Terraſſen hin in große Becken ſtuͤr-
zen, und unter welchen man, wie unter einem
Gewoͤlbe, in eine ſchoͤne Grotte geht. Der
ganze Flaͤchenraum vor dieſem Abſprunge bis
an das Meerufer iſt ein großer Prachtgarten
in alter Manier, und durch ſeine auſſerordent-
lichen Waſſerkuͤnſte beruͤhmt. Einige derſelben
ſpruͤtzen Waſſerſaͤulen von anderthalb Fuß im
Durchmeſſer in einer Hoͤhe von drittehalb bis
drey Klafter. Ein ſchoͤn gefutterter, zehn Klaf-
ter breiter Kanal, der von der Mitte des
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/116>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.