Schlosses bis in den Meerbusen geht, theilt diesen Garten in zwey Hälften. In einer ein- samen Waldparthie desselben liegt das artige Gartenhaus Monplaisir, welches unter andern durch eine prächtige Küche merkwürdig ist, in welcher die Kaiserinn Elisabeth sich zuwei- len das Vergnügen gemacht haben soll, selbst für ihre Tafel zu sorgen. In einer andern Gegend des Gartens, hart am Ufer des Bu- sens steht ein niedliches hölzernes Gebäude, der ehemalige Lieblingsort Peters des Gro- ßen, weil er von hier aus Kronstadt und die Flotte übersehen konnte. Merkwürdig ist auch das Badehaus, welches in einer kleinen Wal- dung liegt. Man tritt in einen großen, ova- len, von einer hölzernen Wand umgebenen Platz, der oben nicht bedeckt ist, sondern den Himmel über sich hat und von den umherste- henden Bäumen beschattet wird. In dieser Wand sind Zimmer und Nischen befindlich, die mit allem Hausgeräth versorgt sind, welche Luxus und Bequemlichkeit zu diesem Zweck er- heischen. Mitten in diesem Platz ist ein großes Bassin, von einer Gallerie umgeben und mit Treppen, Flössen und Gondeln versehen. Das
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Schloſſes bis in den Meerbuſen geht, theilt dieſen Garten in zwey Haͤlften. In einer ein- ſamen Waldparthie deſſelben liegt das artige Gartenhaus Monplaiſir, welches unter andern durch eine praͤchtige Kuͤche merkwuͤrdig iſt, in welcher die Kaiſerinn Eliſabeth ſich zuwei- len das Vergnuͤgen gemacht haben ſoll, ſelbſt fuͤr ihre Tafel zu ſorgen. In einer andern Gegend des Gartens, hart am Ufer des Bu- ſens ſteht ein niedliches hoͤlzernes Gebaͤude, der ehemalige Lieblingsort Peters des Gro- ßen, weil er von hier aus Kronſtadt und die Flotte uͤberſehen konnte. Merkwuͤrdig iſt auch das Badehaus, welches in einer kleinen Wal- dung liegt. Man tritt in einen großen, ova- len, von einer hoͤlzernen Wand umgebenen Platz, der oben nicht bedeckt iſt, ſondern den Himmel uͤber ſich hat und von den umherſte- henden Baͤumen beſchattet wird. In dieſer Wand ſind Zimmer und Niſchen befindlich, die mit allem Hausgeraͤth verſorgt ſind, welche Luxus und Bequemlichkeit zu dieſem Zweck er- heiſchen. Mitten in dieſem Platz iſt ein großes Baſſin, von einer Gallerie umgeben und mit Treppen, Floͤſſen und Gondeln verſehen. Das
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Schloſſes bis in den Meerbuſen geht, theilt
dieſen Garten in zwey Haͤlften. In einer ein-
ſamen Waldparthie deſſelben liegt das artige
Gartenhaus Monplaiſir, welches unter andern
durch eine praͤchtige Kuͤche merkwuͤrdig iſt, in
welcher die Kaiſerinn Eliſabeth ſich zuwei-
len das Vergnuͤgen gemacht haben ſoll, ſelbſt
fuͤr ihre Tafel zu ſorgen. In einer andern
Gegend des Gartens, hart am Ufer des Bu-
ſens ſteht ein niedliches hoͤlzernes Gebaͤude,
der ehemalige Lieblingsort Peters des Gro-
ßen, weil er von hier aus Kronſtadt und die
Flotte uͤberſehen konnte. Merkwuͤrdig iſt auch
das Badehaus, welches in einer kleinen Wal-
dung liegt. Man tritt in einen großen, ova-
len, von einer hoͤlzernen Wand umgebenen
Platz, der oben nicht bedeckt iſt, ſondern den
Himmel uͤber ſich hat und von den umherſte-
henden Baͤumen beſchattet wird. In dieſer
Wand ſind Zimmer und Niſchen befindlich, die
mit allem Hausgeraͤth verſorgt ſind, welche
Luxus und Bequemlichkeit zu dieſem Zweck er-
heiſchen. Mitten in dieſem Platz iſt ein großes
Baſſin, von einer Gallerie umgeben und mit
Treppen, Floͤſſen und Gondeln verſehen. Das
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/117>, abgerufen am 23.11.2024.
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