immer den Bestimmungsort seiner Reise. Für die bloße Befriedigung der Wißbegierde liegt Petersburg mit allen seinen Merkwürdigkeiten zu weit von dem Mittelpunkt des kultivirten Europa. Die mehresten Reisenden haben die Absicht, diese Residenz zu ihrem Aufenthalt zu wählen, und halten sich daher nur kurze Zeit in Gasthöfen auf. Eigentliche Fremde wenden sich an ihre Adressen oder Bekannt- schaften, und miethen sich auch oft in Bür- gerhäuser ein. Hierinn liegt der Grund, wes- wegen die hiesigen Gasthöfe in Einrichtung, Bequemlichkeit und Vollkommeit noch so weit hinter denen in andern Ländern zurückstehen.
In den bessern Stadttheilen giebt es zwar einige große Hotels, in welchen man geräu- mige möblirte Zimmer, eine Table d' Hote und andere Bequemlichkeiten, z. B. Mieth- equipage, Lohnlakeyen, und dergleichen, fin- det; aber sie halten dennoch keinen Vergleich mit den Gasthöfen der zweyten Klasse in Pa- ris, Berlin, und Frankfurt aus. Die Zim- mer und Möbels sind höchstens mittelmäßig; der Tisch einfach, und an der Table d' Hote oft nicht zureichend; Aufwärter für die Bedie-
Erster Theil. P
immer den Beſtimmungsort ſeiner Reiſe. Fuͤr die bloße Befriedigung der Wißbegierde liegt Petersburg mit allen ſeinen Merkwuͤrdigkeiten zu weit von dem Mittelpunkt des kultivirten Europa. Die mehreſten Reiſenden haben die Abſicht, dieſe Reſidenz zu ihrem Aufenthalt zu waͤhlen, und halten ſich daher nur kurze Zeit in Gaſthoͤfen auf. Eigentliche Fremde wenden ſich an ihre Adreſſen oder Bekannt- ſchaften, und miethen ſich auch oft in Buͤr- gerhaͤuſer ein. Hierinn liegt der Grund, wes- wegen die hieſigen Gaſthoͤfe in Einrichtung, Bequemlichkeit und Vollkommeit noch ſo weit hinter denen in andern Laͤndern zuruͤckſtehen.
In den beſſern Stadttheilen giebt es zwar einige große Hotels, in welchen man geraͤu- mige moͤblirte Zimmer, eine Table d’ Hote und andere Bequemlichkeiten, z. B. Mieth- equipage, Lohnlakeyen, und dergleichen, fin- det; aber ſie halten dennoch keinen Vergleich mit den Gaſthoͤfen der zweyten Klaſſe in Pa- ris, Berlin, und Frankfurt aus. Die Zim- mer und Moͤbels ſind hoͤchſtens mittelmaͤßig; der Tiſch einfach, und an der Table d’ Hote oft nicht zureichend; Aufwaͤrter fuͤr die Bedie-
Erſter Theil. P
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immer den Beſtimmungsort ſeiner Reiſe. Fuͤr
die bloße Befriedigung der Wißbegierde liegt
Petersburg mit allen ſeinen Merkwuͤrdigkeiten
zu weit von dem Mittelpunkt des kultivirten
Europa. Die mehreſten Reiſenden haben die
Abſicht, dieſe Reſidenz zu ihrem Aufenthalt
zu waͤhlen, und halten ſich daher nur kurze
Zeit in Gaſthoͤfen auf. Eigentliche Fremde
wenden ſich an ihre Adreſſen oder Bekannt-
ſchaften, und miethen ſich auch oft in Buͤr-
gerhaͤuſer ein. Hierinn liegt der Grund, wes-
wegen die hieſigen Gaſthoͤfe in Einrichtung,
Bequemlichkeit und Vollkommeit noch ſo weit
hinter denen in andern Laͤndern zuruͤckſtehen.
In den beſſern Stadttheilen giebt es zwar
einige große Hotels, in welchen man geraͤu-
mige moͤblirte Zimmer, eine Table d’ Hote
und andere Bequemlichkeiten, z. B. Mieth-
equipage, Lohnlakeyen, und dergleichen, fin-
det; aber ſie halten dennoch keinen Vergleich
mit den Gaſthoͤfen der zweyten Klaſſe in Pa-
ris, Berlin, und Frankfurt aus. Die Zim-
mer und Moͤbels ſind hoͤchſtens mittelmaͤßig;
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/259>, abgerufen am 22.11.2024.
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