gutgerathene Uebersetzungen aus fremden Spra- chen bereichern, und diese sowol als jene in einer Vollkommenheit sprechen und schreiben, die ihrem Kopf und Fleiß Ehre macht und die Lehrer des Instituts gegen einen Tadel ret- tet, der nicht sie, ondern die zufällige Ver- bindung der Dinge treffen muß, unter deren Einfluß sie wirken.
Die militairische Bildung soll, nach dem Urtheil der Kenner, für den Zweck des Instituts zureichend seyn. Der wesentlichere Theil derselben, der theoretische Unterricht in den einzelnen Fächern die zur Kriegswissenschaft gehören, wird durch geschickte Lehrer und er- fahrne Offiziere besorgt. Im Sommer stehen die Kadets etwa sechs bis acht Wochen im La- ger, wo sie den Dienst praktisch kennen ler- nen, und in den Manövres und Evolutionen unterwiesen werden. Ehe sie das Lager verlas- sen, wird eine öffentliche Revüe gegeben, bey welcher natürlich ein Theil des Publikums als Zuschauer sehr interessirt ist, und die daher vorzüglich gefällt.
Nach einem Zeitraum von funfzehn Jah- ren, während welchem der Staat zweyhun-
T 5
gutgerathene Ueberſetzungen aus fremden Spra- chen bereichern, und dieſe ſowol als jene in einer Vollkommenheit ſprechen und ſchreiben, die ihrem Kopf und Fleiß Ehre macht und die Lehrer des Inſtituts gegen einen Tadel ret- tet, der nicht ſie, ondern die zufaͤllige Ver- bindung der Dinge treffen muß, unter deren Einfluß ſie wirken.
Die militairiſche Bildung ſoll, nach dem Urtheil der Kenner, fuͤr den Zweck des Inſtituts zureichend ſeyn. Der weſentlichere Theil derſelben, der theoretiſche Unterricht in den einzelnen Faͤchern die zur Kriegswiſſenſchaft gehoͤren, wird durch geſchickte Lehrer und er- fahrne Offiziere beſorgt. Im Sommer ſtehen die Kadets etwa ſechs bis acht Wochen im La- ger, wo ſie den Dienſt praktiſch kennen ler- nen, und in den Manoͤvres und Evolutionen unterwieſen werden. Ehe ſie das Lager verlaſ- ſen, wird eine oͤffentliche Revuͤe gegeben, bey welcher natuͤrlich ein Theil des Publikums als Zuſchauer ſehr intereſſirt iſt, und die daher vorzuͤglich gefaͤllt.
Nach einem Zeitraum von funfzehn Jah- ren, waͤhrend welchem der Staat zweyhun-
T 5
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0333"n="297"/>
gutgerathene Ueberſetzungen aus fremden Spra-<lb/>
chen bereichern, und dieſe ſowol als jene in<lb/>
einer Vollkommenheit ſprechen und ſchreiben,<lb/>
die ihrem Kopf und Fleiß Ehre macht und<lb/>
die Lehrer des Inſtituts gegen einen Tadel ret-<lb/>
tet, der nicht ſie, ondern die zufaͤllige Ver-<lb/>
bindung der Dinge treffen muß, unter deren<lb/>
Einfluß ſie wirken.</p><lb/><p>Die <hirendition="#g">militairiſche Bildung</hi>ſoll, nach<lb/>
dem Urtheil der Kenner, fuͤr den Zweck des<lb/>
Inſtituts zureichend ſeyn. Der weſentlichere<lb/>
Theil derſelben, der theoretiſche Unterricht in<lb/>
den einzelnen Faͤchern die zur Kriegswiſſenſchaft<lb/>
gehoͤren, wird durch geſchickte Lehrer und er-<lb/>
fahrne Offiziere beſorgt. Im Sommer ſtehen<lb/>
die Kadets etwa ſechs bis acht Wochen im La-<lb/>
ger, wo ſie den Dienſt praktiſch kennen ler-<lb/>
nen, und in den Manoͤvres und Evolutionen<lb/>
unterwieſen werden. Ehe ſie das Lager verlaſ-<lb/>ſen, wird eine oͤffentliche Revuͤe gegeben, bey<lb/>
welcher natuͤrlich ein Theil des Publikums als<lb/>
Zuſchauer ſehr intereſſirt iſt, und die daher<lb/>
vorzuͤglich gefaͤllt.</p><lb/><p>Nach einem Zeitraum von funfzehn Jah-<lb/>
ren, waͤhrend welchem der Staat zweyhun-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">T 5</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[297/0333]
gutgerathene Ueberſetzungen aus fremden Spra-
chen bereichern, und dieſe ſowol als jene in
einer Vollkommenheit ſprechen und ſchreiben,
die ihrem Kopf und Fleiß Ehre macht und
die Lehrer des Inſtituts gegen einen Tadel ret-
tet, der nicht ſie, ondern die zufaͤllige Ver-
bindung der Dinge treffen muß, unter deren
Einfluß ſie wirken.
Die militairiſche Bildung ſoll, nach
dem Urtheil der Kenner, fuͤr den Zweck des
Inſtituts zureichend ſeyn. Der weſentlichere
Theil derſelben, der theoretiſche Unterricht in
den einzelnen Faͤchern die zur Kriegswiſſenſchaft
gehoͤren, wird durch geſchickte Lehrer und er-
fahrne Offiziere beſorgt. Im Sommer ſtehen
die Kadets etwa ſechs bis acht Wochen im La-
ger, wo ſie den Dienſt praktiſch kennen ler-
nen, und in den Manoͤvres und Evolutionen
unterwieſen werden. Ehe ſie das Lager verlaſ-
ſen, wird eine oͤffentliche Revuͤe gegeben, bey
welcher natuͤrlich ein Theil des Publikums als
Zuſchauer ſehr intereſſirt iſt, und die daher
vorzuͤglich gefaͤllt.
Nach einem Zeitraum von funfzehn Jah-
ren, waͤhrend welchem der Staat zweyhun-
T 5
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/333>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.