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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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nonen besetzt ist, die durch ihren Donner das
Publikum von merkwürdigen Begebenheiten
unterrichten.

Die einzige öffentliche Kirche dieses Stadt-
theils, die Isaakskirche, die zugleich die
prächtigste der Residenz werden wird, ist noch
nicht vollendet. Sie ruht, wie der Marmor-
pallast, auf einer Grundlage von Granitqua-
dern, und wird von außen und innen mit
Marmor, Jaspis und Porphyr bekleidet.
Der Bau, der nun schon vier und zwanzig
Jahre währt, ist bis unter das Dach vollführt;
itzt, da ich dies schreibe, wird der Anfang mit
den Kuppeln gemacht.

Auch der erste Sommergarten, *) oder
der vorzüglichste öffentliche Spaziergang liegt
innerhalb den Grenzen dieses Admiralitäts-
theils. Seiner eigentlichen Bestimmung nach
gehört er zum kaiserlichen Sommerpallast, wel-

*) Diesen sonderbaren Namen scheint er wol nicht, wie
Georgi meynt, von seinen kühlen Gängen, oder im
Gegensatz der hier vorhandenen Wintergärten erhalten zu
haben. Wahrscheinlich soll es: der Garten des
Sommerpallasts
heißen, woraus die obige Benen-
nung durch Korruption entstanden ist.
Erster Theil. D

nonen beſetzt iſt, die durch ihren Donner das
Publikum von merkwuͤrdigen Begebenheiten
unterrichten.

Die einzige oͤffentliche Kirche dieſes Stadt-
theils, die Iſaakskirche, die zugleich die
praͤchtigſte der Reſidenz werden wird, iſt noch
nicht vollendet. Sie ruht, wie der Marmor-
pallaſt, auf einer Grundlage von Granitqua-
dern, und wird von außen und innen mit
Marmor, Jaspis und Porphyr bekleidet.
Der Bau, der nun ſchon vier und zwanzig
Jahre waͤhrt, iſt bis unter das Dach vollfuͤhrt;
itzt, da ich dies ſchreibe, wird der Anfang mit
den Kuppeln gemacht.

Auch der erſte Sommergarten, *) oder
der vorzuͤglichſte oͤffentliche Spaziergang liegt
innerhalb den Grenzen dieſes Admiralitaͤts-
theils. Seiner eigentlichen Beſtimmung nach
gehoͤrt er zum kaiſerlichen Sommerpallaſt, wel-

*) Dieſen ſonderbaren Namen ſcheint er wol nicht, wie
Georgi meynt, von ſeinen kühlen Gängen, oder im
Gegenſatz der hier vorhandenen Wintergärten erhalten zu
haben. Wahrſcheinlich ſoll es: der Garten des
Sommerpallaſts
heißen, woraus die obige Benen-
nung durch Korruption entſtanden iſt.
Erſter Theil. D
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[49/0083] nonen beſetzt iſt, die durch ihren Donner das Publikum von merkwuͤrdigen Begebenheiten unterrichten. Die einzige oͤffentliche Kirche dieſes Stadt- theils, die Iſaakskirche, die zugleich die praͤchtigſte der Reſidenz werden wird, iſt noch nicht vollendet. Sie ruht, wie der Marmor- pallaſt, auf einer Grundlage von Granitqua- dern, und wird von außen und innen mit Marmor, Jaspis und Porphyr bekleidet. Der Bau, der nun ſchon vier und zwanzig Jahre waͤhrt, iſt bis unter das Dach vollfuͤhrt; itzt, da ich dies ſchreibe, wird der Anfang mit den Kuppeln gemacht. Auch der erſte Sommergarten, *) oder der vorzuͤglichſte oͤffentliche Spaziergang liegt innerhalb den Grenzen dieſes Admiralitaͤts- theils. Seiner eigentlichen Beſtimmung nach gehoͤrt er zum kaiſerlichen Sommerpallaſt, wel- *) Dieſen ſonderbaren Namen ſcheint er wol nicht, wie Georgi meynt, von ſeinen kühlen Gängen, oder im Gegenſatz der hier vorhandenen Wintergärten erhalten zu haben. Wahrſcheinlich ſoll es: der Garten des Sommerpallaſts heißen, woraus die obige Benen- nung durch Korruption entſtanden iſt. Erſter Theil. D

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/83>, abgerufen am 25.11.2024.