ches ein weitläuftiges hölzernes Gebäude ist, das seine Benennung nicht mehr verdient, und welchen die Kaiserinn nur zuweilen auf einzelne Tage besucht, wenn sie von ihrem Sommer- aufenthalte in Zarskoje Selo nach der Residenz kömmt. Der Garten, der itzt gänzlich dem Publikum gewidmet ist, wird seine Schilde- rung in einem der folgenden Abschnitte finden; nur der Ballüstrade muß ich hier erwähnen, durch welche er seit kurzem eine der vorzüglich- sten Zierden dieses Stadttheils geworden ist. Dieses prächtige Kunstwerk bestimmt die Grenze des Sommergartens, indem es in der Häuser- reihe längs der Newa fortläuft, und besteht aus sechs und dreyßig zylinderförmigen Granitsäulen, die durch ein eisernes Gegitter verbunden sind. Die Höhe der Säulen beträgt zwey Klafter und ihr Durchmesser über drey Fuß. Sie ruhen auf Granitwürfeln von sechs Kubikfuß und sind oben in abwechselnder Ordnung mit Urnen und Vasen verziert. Die großen Steinmassen, die treffli- che Arbeit an dem Eisengitter, dessen Verzie- rungen stark vergoldet sind, die Verbindung des Ganzen mit den prächtigen daneben stehenden Gebäuden und der Anblick der Newa und ihres
ches ein weitlaͤuftiges hoͤlzernes Gebaͤude iſt, das ſeine Benennung nicht mehr verdient, und welchen die Kaiſerinn nur zuweilen auf einzelne Tage beſucht, wenn ſie von ihrem Sommer- aufenthalte in Zarskoje Selo nach der Reſidenz koͤmmt. Der Garten, der itzt gaͤnzlich dem Publikum gewidmet iſt, wird ſeine Schilde- rung in einem der folgenden Abſchnitte finden; nur der Balluͤſtrade muß ich hier erwaͤhnen, durch welche er ſeit kurzem eine der vorzuͤglich- ſten Zierden dieſes Stadttheils geworden iſt. Dieſes praͤchtige Kunſtwerk beſtimmt die Grenze des Sommergartens, indem es in der Haͤuſer- reihe laͤngs der Newa fortlaͤuft, und beſteht aus ſechs und dreyßig zylinderfoͤrmigen Granitſaͤulen, die durch ein eiſernes Gegitter verbunden ſind. Die Hoͤhe der Saͤulen betraͤgt zwey Klafter und ihr Durchmeſſer uͤber drey Fuß. Sie ruhen auf Granitwuͤrfeln von ſechs Kubikfuß und ſind oben in abwechſelnder Ordnung mit Urnen und Vaſen verziert. Die großen Steinmaſſen, die treffli- che Arbeit an dem Eiſengitter, deſſen Verzie- rungen ſtark vergoldet ſind, die Verbindung des Ganzen mit den praͤchtigen daneben ſtehenden Gebaͤuden und der Anblick der Newa und ihres
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0084"n="50"/>
ches ein weitlaͤuftiges hoͤlzernes Gebaͤude iſt,<lb/>
das ſeine Benennung nicht mehr verdient, und<lb/>
welchen die Kaiſerinn nur zuweilen auf einzelne<lb/>
Tage beſucht, wenn ſie von ihrem Sommer-<lb/>
aufenthalte in Zarskoje Selo nach der Reſidenz<lb/>
koͤmmt. Der Garten, der itzt gaͤnzlich dem<lb/>
Publikum gewidmet iſt, wird ſeine Schilde-<lb/>
rung in einem der folgenden Abſchnitte finden;<lb/>
nur der Balluͤſtrade muß ich hier erwaͤhnen,<lb/>
durch welche er ſeit kurzem eine der vorzuͤglich-<lb/>ſten Zierden dieſes Stadttheils geworden iſt.<lb/>
Dieſes praͤchtige Kunſtwerk beſtimmt die Grenze<lb/>
des Sommergartens, indem es in der Haͤuſer-<lb/>
reihe laͤngs der Newa fortlaͤuft, und beſteht aus<lb/>ſechs und dreyßig zylinderfoͤrmigen Granitſaͤulen,<lb/>
die durch ein eiſernes Gegitter verbunden ſind.<lb/>
Die Hoͤhe der Saͤulen betraͤgt zwey Klafter und<lb/>
ihr Durchmeſſer uͤber drey Fuß. Sie ruhen auf<lb/>
Granitwuͤrfeln von ſechs Kubikfuß und ſind oben<lb/>
in abwechſelnder Ordnung mit Urnen und Vaſen<lb/>
verziert. Die großen Steinmaſſen, die treffli-<lb/>
che Arbeit an dem Eiſengitter, deſſen Verzie-<lb/>
rungen ſtark vergoldet ſind, die Verbindung des<lb/>
Ganzen mit den praͤchtigen daneben ſtehenden<lb/>
Gebaͤuden und der Anblick der Newa und ihres<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[50/0084]
ches ein weitlaͤuftiges hoͤlzernes Gebaͤude iſt,
das ſeine Benennung nicht mehr verdient, und
welchen die Kaiſerinn nur zuweilen auf einzelne
Tage beſucht, wenn ſie von ihrem Sommer-
aufenthalte in Zarskoje Selo nach der Reſidenz
koͤmmt. Der Garten, der itzt gaͤnzlich dem
Publikum gewidmet iſt, wird ſeine Schilde-
rung in einem der folgenden Abſchnitte finden;
nur der Balluͤſtrade muß ich hier erwaͤhnen,
durch welche er ſeit kurzem eine der vorzuͤglich-
ſten Zierden dieſes Stadttheils geworden iſt.
Dieſes praͤchtige Kunſtwerk beſtimmt die Grenze
des Sommergartens, indem es in der Haͤuſer-
reihe laͤngs der Newa fortlaͤuft, und beſteht aus
ſechs und dreyßig zylinderfoͤrmigen Granitſaͤulen,
die durch ein eiſernes Gegitter verbunden ſind.
Die Hoͤhe der Saͤulen betraͤgt zwey Klafter und
ihr Durchmeſſer uͤber drey Fuß. Sie ruhen auf
Granitwuͤrfeln von ſechs Kubikfuß und ſind oben
in abwechſelnder Ordnung mit Urnen und Vaſen
verziert. Die großen Steinmaſſen, die treffli-
che Arbeit an dem Eiſengitter, deſſen Verzie-
rungen ſtark vergoldet ſind, die Verbindung des
Ganzen mit den praͤchtigen daneben ſtehenden
Gebaͤuden und der Anblick der Newa und ihres
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/84>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.