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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794.

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die imposante Masse des Ganzen sind von der
trefflichsten Arbeit.

Unter den Kirchen dieses Stadttheils
verdienen nur die katholische und arme-
nische
einer Erwähnung; beyde zeichnen sich
mehr durch ihre geschmackvolle Bauart als
durch ihre Größe aus.

Der zweyte und dritte Admiralitätstheil
zählen acht zum Theil sehr bemerkenswerthe
Privatpalläste. Im Ganzen gehören die
Einwohner dieser Gegend mehr zu den gewerb-
treibenden Klassen. Hier liegen die größten
und meisten Handelshöfe und Kramläden, die
Banken und die Statthalterschaftstribunale.
Wenn man hier also weniger Palläste und
glänzende Equipagen sieht, so ist das Gewühl
beschäftigter Menschen um so größer.

Der Stückhof ist weitläuftiger bebaut
und einsamer. Stiller Fleiß, eingeschränktere
Verfassung und militairische Sloboden bevöl-
kern diesen Stadttheil hauptsächlich mit arbeit-
samen Künstlern, ruhigen Verzehrern und
Soldaten. Eine Ausnahme hievon machen
zwey bis drey der größern Gassen, in denen
sich schöne Häuser und Palläste an einander

die impoſante Maſſe des Ganzen ſind von der
trefflichſten Arbeit.

Unter den Kirchen dieſes Stadttheils
verdienen nur die katholiſche und arme-
niſche
einer Erwaͤhnung; beyde zeichnen ſich
mehr durch ihre geſchmackvolle Bauart als
durch ihre Groͤße aus.

Der zweyte und dritte Admiralitaͤtstheil
zaͤhlen acht zum Theil ſehr bemerkenswerthe
Privatpallaͤſte. Im Ganzen gehoͤren die
Einwohner dieſer Gegend mehr zu den gewerb-
treibenden Klaſſen. Hier liegen die groͤßten
und meiſten Handelshoͤfe und Kramlaͤden, die
Banken und die Statthalterſchaftstribunale.
Wenn man hier alſo weniger Pallaͤſte und
glaͤnzende Equipagen ſieht, ſo iſt das Gewuͤhl
beſchaͤftigter Menſchen um ſo groͤßer.

Der Stuͤckhof iſt weitlaͤuftiger bebaut
und einſamer. Stiller Fleiß, eingeſchraͤnktere
Verfaſſung und militairiſche Sloboden bevoͤl-
kern dieſen Stadttheil hauptſaͤchlich mit arbeit-
ſamen Kuͤnſtlern, ruhigen Verzehrern und
Soldaten. Eine Ausnahme hievon machen
zwey bis drey der groͤßern Gaſſen, in denen
ſich ſchoͤne Haͤuſer und Pallaͤſte an einander

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[58/0092] die impoſante Maſſe des Ganzen ſind von der trefflichſten Arbeit. Unter den Kirchen dieſes Stadttheils verdienen nur die katholiſche und arme- niſche einer Erwaͤhnung; beyde zeichnen ſich mehr durch ihre geſchmackvolle Bauart als durch ihre Groͤße aus. Der zweyte und dritte Admiralitaͤtstheil zaͤhlen acht zum Theil ſehr bemerkenswerthe Privatpallaͤſte. Im Ganzen gehoͤren die Einwohner dieſer Gegend mehr zu den gewerb- treibenden Klaſſen. Hier liegen die groͤßten und meiſten Handelshoͤfe und Kramlaͤden, die Banken und die Statthalterſchaftstribunale. Wenn man hier alſo weniger Pallaͤſte und glaͤnzende Equipagen ſieht, ſo iſt das Gewuͤhl beſchaͤftigter Menſchen um ſo groͤßer. Der Stuͤckhof iſt weitlaͤuftiger bebaut und einſamer. Stiller Fleiß, eingeſchraͤnktere Verfaſſung und militairiſche Sloboden bevoͤl- kern dieſen Stadttheil hauptſaͤchlich mit arbeit- ſamen Kuͤnſtlern, ruhigen Verzehrern und Soldaten. Eine Ausnahme hievon machen zwey bis drey der groͤßern Gaſſen, in denen ſich ſchoͤne Haͤuſer und Pallaͤſte an einander

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Zitationshilfe: Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 1. Riga, 1794, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg01_1794/92>, abgerufen am 24.11.2024.